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Die Staatsanleihen galten als sichere Anlageklasse. Doch das Vertrauen der Anleger in etliche Staaten sinkt. Im Fall Griechenland ist ein Schuldenerlass wohl unumgänglich.
René Weibel
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Ausgangslage. Das Ehepaar K. und E.L. verfügt über ein jährliches Renteneinkommen von 105 000 Franken. Neben einem Wertschriftenvermögen von 500 000 Franken halten die Eheleute eine Liquiditätsreserve von 150 000 Franken. Die Obligationenquote ist schwergewichtig in Staatsanleihen investiert. Die Frage ist, ob diese Wertpapiere noch sicher sind.
Hohe Verschuldungen. Die Verschuldung vieler Staaten ist so hoch wie nie zuvor in Friedenszeiten. Und sie wird weitersteigen, wenn keine einschneidenden Massnahmen ergriffen werden. Das Vertrauen der Anleger in etliche Staaten ist zusehends am Sinken. Die Kreditwürdigkeit wird hinterfragt, und die Kreditrisikoprämien steigen. Für die Staaten führt dies zu Refinanzierungsengpässen und steigenden Zinsen.
Umdenken. Auch die vermeintlich sichere Anlageklasse der Staatsanleihen ist nicht risikolos. Immer deutlicher tritt zutage, dass ein rein auf Kreditratings basierender Ansatz zur Bewertung von Ausfallrisiken nicht mehr zeitgemäss ist. Diese Bewertungen reflektieren das Ausfallrisiko bei hohen Budgetdefiziten und steigender Staatsverschuldung ungenügend. Zudem sind sich die Ratingagenturen oft uneins. Darum müssen Fundamentaldaten in die Bewertung einbezogen werden.
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Diversifizieren. Auch für Staatsanleihen gilt das Gebot der sinnvollen Diversifikation. Im Speziellen ist das Nord-Süd-Bonitätsgefälle in Europa zu beachten. So ist der CS ETF Government Bond zu rund 38 Prozent in Italien, Spanien und Portugal investiert. Zusammen mit der Direktanlage sind damit 21 Prozent des Wertschriftenvermögens in italienischen Staatspapieren angelegt: Dieser Anteil ist für eine auf Sicherheit ausgerichtete Anlagepolitik klar zu hoch.
Wie weiter? Das Portfolio der Staatsanleihen ist sinnvoll zu diversifizieren. Neben der Reduktion des Italien-Engagements sollte auch der Verkauf der griechischen Staatsanleihe ernsthaft geprüft werden, weil im Zuge der Staatssanierung ein Kapitalschnitt fast unumgänglich erscheint.
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