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Kreative Designerinnen setzen mit ihren einzigartigen Schmuckstücken neue Trends. Sie interpretieren altbekannte Motive neu – und überraschen.
Die Stücke der Niederländerin Bibi van der Velden werden «tragbare Skulpturen» genannt, wie dieser Ring aus der Alligator Collection.
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Kleine Koffer, die nicht zum Verreisen gedacht sind, sondern sich mit Diamanten und edlen Steinen als Schmuck andienen. Ein goldenes Krokodil, das sich ins Ohr verbeisst. Üppige Lippen, die aus Rosenquarz oder schwarzem Achat geschnitzt sind und ihr Versprechen als Anhänger geben. So verschieden diese Schmuckstücke sind, eine Gemeinsamkeit haben sie: Es stehen Frauen dahinter, die mit ihren aufregenden Ideen und Kreationen weltweit erfolgreich sind.
Dass es diesen Frauen in den letzten Jahren gelungen ist, sich im Schmuckgeschäft einen Namen zu machen, liegt auch an einer Besonderheit dieses Markts an sich: Selbst in wirtschaftlichen Krisen oder herausfordernden Zeiten blieb er zuletzt relativ robust – insbesondere im Luxussegment. Der Umsatz der Richemont-Gruppe etwa – ihr gehören die auch für ihren Schmuck begehrten Marken Cartier, Piaget und Van Cleef & Arpels – legt trotz allgemeiner Abkühlung des Luxusgütermarkts weiter schön zu. Und das dürfte so bleiben. Die Analysten von Grand View Research rechnen bis 2033 mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 5,3 Prozent, Mordor Intelligence sieht bis 2030 ein Plus von jährlich 4,73 Prozent.
Gute Aussichten also für die Frauen, die mit ihren originellen Ideen in Juweliergeschäften auf der ganzen Welt vertreten sind – mit ihrem ganz eigenen, frischen Stil und auch mit einigen Ähnlichkeiten: Sie greifen altbekannte Themen oder Motive auf, setzen sie aber in einen völlig neuen Zusammenhang. Oder sie heben scheinbar Profanes durch edle Materialien und sorgsamste Verarbeitung in den Juwelenhimmel. Sie leben in London oder Amster dam, Athen oder Paris. Sie haben die Welt gesehen und sind der Kunst zugewandt.
Wie Bibi van der Velden aus den Niederlanden, deren Stücke auch als «tragbare Skulpturen» bezeichnet werden und mit spielerischen oder narrativen Elementen provozieren, überraschen und herausfordern. Von ihr stammt der goldene Amstertor, der als Ohrring getragen wird oder sich selbst in den Schwanz beisst, sodass ein Ring entsteht. Viele Stücke bergen ein verstecktes Detail – einen geheimen Mechanismus, ein bewegliches Element, einen wandelbaren Charakter.
Die Alligator Collection der Niederländerin Bibi van der Helden ist ...
PR... von Hand in Gold gefertigt und teilweise mit Diamanten und Edelsteinen besetzt.
PRBibi van der Velden wurde in New York geboren, wuchs in England und in den Niederlanden auf, studierte Bildende Kunst in Florenz und gründete 2005 in Amsterdam ihre Schmuckmarke. Die perfekte Aufgabe für sie, denn schon als Kind hatte sie Fantasiewelten erschaffen. Heute sammelt sie Inspirationen in der Natur, vereint auf ihrem Schreibtisch Fundstücke, Pflanzen oder Steine, ist ständig am Zeichnen, Entwerfen und Kreieren. «Schmuck ist eine sehr persönliche Art, sich auszudrücken und sich von allen anderen abzuheben», erklärt sie. «Ich mag Schmuck, der ganz persönlich ist, ohne Worte spricht und Freude bereitet, wenn man ihn trägt.»
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Noch bunter, noch üppiger ist die Welt von Francesca Villa aus Italien, die 2007 ihre eigene Marke gegründet hat. Um Schmuck zu fertigen, «der meine eigene Obsession für einzigartige und einmalige Schätze widerspiegelt». Schon zuvor entwarf sie für bekannte Marken. Nun kreiert sie unter eigenem Namen zum Beispiel goldene Anhänger mit Diamanten, in deren Mittelpunkt sogenannte Wackelbilder stehen, wie wir sie aus unserer Kindheit kennen: Durch eine Bewegung wird ein Bildwechsel erzeugt. Oder Ringe, in deren Mittelpunkt ein bunt gemaltes Blumenmotiv steht, das gewendet wird und dann eine klassische Kamee zeigt. Gefertigt werden diese Stücke in Francesca Villas Atelier in Valenza, wo die Ideen der Designerin ein Team aus Goldschmieden, Fassern und Emailleuren vor Herausforderungen stellt: «Viele meiner Stücke bestehen aus wunderschönen und seltenen Fundstücken, deren Fassung oft innovative Techniken erfordert», erzählt die Designerin.
Stücke aus der bunten Welt von Francesca Villa:
PRDer Anhänger – ein goldgefasstes Wackelbild mit Perlen und Edelsteinen – verändert die Blickrichtung.
PRAus dem Zitronenmotiv beim Ring kann dank einem Drehmechanismus eine Kamee werden.
PRÄhnlich ergeht es bisweilen den Handwerkskünstlern, die im Athener Atelier von Lito Karakostanoglou deren Ideen umsetzen. Die Griechin ist weit gereist: Sie arbeitete in den USA in der Werbung, studierte Bildhauerei in Paris und war dort für grosse Modehäuser tätig, bevor sie nach Athen zurückkehrte. 1999 eröffnete sie ihr eigenes Geschäft und begann, eigenen Schmuck zu entwerfen. Sie arbeitet mit traditionellen Techniken, kombiniert mit moderner Ästhetik, spielt mit symbolischen Motiven wie dem allsehenden Auge, das vor Bösem bewahren soll. Einer ihrer Klassiker sind auch grosse Lippen aus farbigen Steinen und gefasst in Gold, die als Anhänger oder Armband getragen werden.
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Dem allsehenden Auge verleiht die griechische Schmuckmacherin ...
PR... eine comicähnliche Optik – und damit eine überraschende Dimension.
PRNoch hintersinniger sind die Entwürfe von Marie Lichtenberg aus Paris. Die frühere Moderedaktorin gründete 2019 ihre eigene Schmucklinie. Die Linien sind klarer, bisweilen kantiger, die Motive faszinierend bekannt. Etwa der Würfel, der, in Gold ausgeführt, als Anhänger getragen wird, oder das Amulett mit einem Auge als Schmuckelement. Typisch für Marie Lichtenberg ist das «Love You»-Medaillon, das an einer Kette getragen wird. Es ist das erste Medaillon, das die Designerin für ihre Tochter entworfen hat, ist in der Form eines sechseckigen Prismas gestaltet und transportiert eine besondere Botschaft: Auf den Seitenflächen finden sich Wörter, etwa eine Liebeserklärung.
Zweideutige Botschaften in Gold, besetzt mit Diamanten:
PRDie Pariser Designerin spielt ...
PR... mit Bildern und Wörtern.
PRDas Auge als Schmuckmotiv findet sich auch in der Kollektion von NeverNoT, einer britischen Marke, die 2018 von zwei Freundinnen gegründet wurde: Nina Dzhokhadze und Natia Chkhartishvili, beide georgischstämmig. «Unsere Idee: Schmuck für jeden Tag zu schaffen, der also always-on ist.» Diese Idee, dass Schmuck getragen werden soll, lieferte die Inspiration für den Markennamen.
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Bekannt wurde NeverNoT für mutige, farbenfrohe Designs aus Gold mit Email und Edelsteinen. Besonders einprägsam ist die Linie Travel: kleine Köfferchen mit farbenfrohen Motiven oder besetzt mit edlen Steinen, die als Anhänger getragen werden und das Fernweh ein wenig stillen. NeverNoT interpretiert nicht nur bekannte Motive, sondern auch ins Abseits geratene Schmuckformen neu. Erst kürzlich haben die beiden Designerinnen die Rückkehr der Brosche ausgerufen und entsprechende Stücke vorgestellt, die sich ans Revers heften lassen.
Nina Dzhokhadze (l.) und Natia Chkhartishvili holen die Brosche zurück.
PR«All around the World»-Globus aus Opal auf einem goldenen Köfferchen.
PRDiamantenverzierte Köfferchen, goldene Alligatörchen, Wackelbilder: So augenzwinkernd die Kreationen wirken, so ernsthaft sind sie in Bezug auf Verarbeitung, Materialien und Preis. Sie kosten alle mindestens vierstellig.
Schmuck von jungen Marken und Designerinnen ist eine Investition. Da liegt ein Vergleich mit Uhren nahe, zumal diese Welten eng miteinander verflochten sind. Der Uhrenmarkt hat in den vergangenen Jahren eine starke Wandlung durchlaufen: Grosse Player werden grösser, drängen kleinere Marken an den Rand. Gleichzeitig feiert man «Unabhängige» für ihre Kreativität und ihren Erfolg in der Nische. Dazwischen steht der Fachhandel, der von den führenden Herstellern aus dem Spiel genommen wird, da diese das Geschäft mit dem Endkunden zunehmend selbst in die Hand nehmen. Kleinere Marken werden da zu Rettern in der Not.
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Könnte es dem Schmuckmarkt ergehen wie dem der Uhren? Kaum. Schmuck war noch nie so auf Ausstrahlung und Image des Herstellers bezogen wie Uhren. Eine Zuordnung zu einer Marke ist meist nur bei berühmten, ikonischen Designs ohne Weiteres möglich – anders als bei Uhren sind Schmuckstücke kaum je mit einem sichtbaren Label oder Markennamen versehen. Und schliesslich ist die Anzahl der Anbieter auf dem Schmuckmarkt um ein Vielfaches höher als bei Uhren: Da gibt es Schmuckkünstler, die Unikate herstellen, Designer, die sich auf ein Thema oder ein Material konzentrieren, oder Juweliere, deren Goldschmiedearbeiten in ihrer Region zur Marke wurden. Nur rund 25 Prozent des weltweiten Schmuckumsatzes werden von global operierenden Marken wie Bulgari oder Cartier hergestellt.
Eine Schmuckmarke ist weitaus unkomplizierter an den Start gebracht als ein Uhrenbrand. Wer Uhren verkaufen will, benötigt Zulieferer für Uhrwerk und Ausstattung – vom Gehäuse übers Zifferblatt bis hin zum Armband. Wer ein Schmucklabel startet, kann mit Ideen, Entwürfen und dem Goldschmiedehandwerk beginnen. Und selbst als Newcomer hohe Preise aufrufen, die sich durch den Materialwert erklären und auch gewahrt bleiben. Zu Spekulationen lädt dies – anders als bei Uhren – dennoch nicht ein. Denn es gibt keinen Markt, um Preise für Schmuck bei einem Weiterverkauf valide zu ermitteln. Allenfalls den Goldpreis, doch dies greift beim Besatz mit Edelsteinen und hochwertigem Handwerk einfach zu kurz. Eines gilt aber beim Investment in Schmuck auf jeden Fall: Die schönste Rendite ist die Freude am Tragen.
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