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BMW M3 CS Touring im Test

Ein Powerkombi für Sammler

550 PS, 300 km/h Spitze: Der BMW M3 CS Touring ist schnell – und selten.

Holger Alich

<p>Mit einer Zeit von 7:29,490 Minuten auf der Nordschleife des Nürburgrings ist der BMW M3 CS Touring der schnellste Kombi der Welt.</p>

Mit einer Zeit von 7:29,490 Minuten auf der Nordschleife des Nürburgrings ist der BMW M3 CS Touring der schnellste Kombi der Welt.

ZVG

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Die Karosserievariante des Kombis ist etwas sehr Europäisches. Japanische Hersteller wie Honda haben sie gar nicht mehr im Angebot, weil sich Kombis in den USA und Japan kaum verkaufen. Deutsche Premiumhersteller wie BMW und Audi machen dagegen mit sportlichen Varianten ihre Kombis zu richtigen Edellastern.

Eine besonders scharfe Version hat in diesem Frühjahr BMW auf die Schweizer Strassen gebracht: den BMW M3 CS Touring. Für Exklusivität sorgen bei diesem Auto nicht nur der Preis von 189’900 Franken und die Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern. Sondern vor allem der Fakt, dass es den M3 CS Touring nur in limitierter Auflage gibt.

Rundenrekord auf den Nürburgring

Um die Alleinstellung des Powerkombis weiter zu stärken, schickte BMW jüngst seine Testpiloten mit dem Sondermodell über die Nordschleife des Nürburgrings. Dank einer Rundenzeit von nur 7:29,5 Minuten kann der BMW M3 CS Touring nun als schnellster Kombi der Welt gelten.

BMW verspricht «eine noch nie dagewesene Performance mit maximaler Alltagstauglichkeit». Davon konnte sich die Handelszeitung bei einer Testwoche mit dem Kombi ein Bild machen.

Kein Zweifel: Der Wagen ist ein Sportwagen. Das zeigt sich schon beim Einsteigen: Wer die rückenschonende Sitzposition eines SUV gewohnt ist, muss sich beim Einsteigen in den Superkombi auf einen tiefen Fall gefasst machen, der gefühlt erst kurz vor dem Boden von den Ledersitzen aufgefangen wird. Die Integralsitze passen dann aber wie ein Massanzug.

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Es geht auch gemächlich

Die wenigsten werden so einen Wagen je über eine Rennstrecke hetzen, sondern sich eher im Alltag mit Strassenschwellen in Tempo-30-Zonen abmühen. Doch in der Komfortstellung des Fahrwerks lässt sich der Wagen ohne Aufsetzen problemlos über solche Hindernisse bewegen. Und wer dann noch das Schalten des Achtganggetriebes der Automatik überlässt, kann mit ihm auch ganz chillig über die Strassen rollen. Auch wenn aus Gründen der Sportlichkeit auf Annehmlichkeiten wie eine Mittelarmlehne verzichtet wurde. Dafür bieten die Türablagen Platz für eine grosse Wasserflasche.

Fakten

<p>Bilder BMW M3 Touring CS</p>
<p>Credit: Holger Alich</p>

BMW M3 CS Touring

Holger Alich
<p>Bilder BMW M3 Touring CS</p>
<p>Credit: Holger Alich</p>

BMW M3 CS Touring

Holger Alich

Motor: Reihensechszylinder mit 2993 cm3 Hubraum und Biturbo

Leistung: 405 kW/550 PS

Getriebe: 8-Gang-M-Steptronic mit Drivelogic

Beschleunigung: Von null auf 100 km/h in 3,5 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h

Kofferraumvolumen: 500–1510 Liter

Preis: Ab 189’900 Franken

Die Gamification hat längst auch in solchen Edelautos Einzug gehalten. Die Einstellungsmöglichkeiten von Motorsteuerung, Fahrwerk, Bremsen und den Fahrassistenzsystemen über den 12,3 Zoll grossen Monitor scheinen endlos. Wer es sich zutraut, kann sogar den Allradantrieb abschalten und nur auf Heckantrieb setzen, um besonders keck um die Kurven zu wedeln.

Die Basisfunktionen wie die Eingabe eines Fahrziels über das Navigationssystem sind aber selbsterklärend. In Sachen Nutzerergonomie ist höchstens ärgerlich, dass die Lautstärke des Radios auf dem Lenkrad mit schwer erfühlbaren Tasten und nicht über ein Rollrad eingestellt wird. Aber das sind Details.

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Trotz Doppelturbo merkt man dem Wagen seinen Reihensechszylinder an, den Parademotor aus dem Hause BMW. Der drehte schon immer wunderbar hoch, doch die Maschine des M3 CS verlangt auch nach Drehzahl, denn den richtigen Kick gibt es erst ab 4000 Umdrehungen. Dann aber gibt es kein Halten mehr.

Heikles Flügelwerk

Dank einem Aussenmass von knapp 4,8 Metern Länge behält der Wagen eine gewisse Handlichkeit – auch beim Parkieren, solange man nicht ein Parkhaus ansteuert. Denn die Konstrukteure haben dem Auto am Frontspoiler noch kleine Karbonflügel verpasst, die seitlich abstehen und den Wagen so verbreitern.

Die Dinger mögen aerodynamisch ihren Sinn haben, im Alltag sind sie ein Graus, denn vom Fahrer aus sind sie schlicht nicht einsehbar. In engen Parkhausrampen besteht so ständig die Gefahr, die Teile zu zerschrammen. Und laut BMW kostet das Ersatzteil eines solchen Karbonfrontsplitters stolze 2660 Franken.

<p>Seitliche Karbonflügel verbreitern den Wagen. Parkhauseinfahrten werden so zur Zitterpartie.</p>

Seitliche Karbonflügel verbreitern den Wagen. Parkhauseinfahrten werden so zur Zitterpartie.

Holger Alich
<p>Seitliche Karbonflügel verbreitern den Wagen. Parkhauseinfahrten werden so zur Zitterpartie.</p>

Seitliche Karbonflügel verbreitern den Wagen. Parkhauseinfahrten werden so zur Zitterpartie.

Holger Alich

Optisches Understatement ist grundsätzlich nicht das Ding des Powerkombis. Mit der rot umfassten Riesenniere und den Karbonoberflächen auf der Motorhaube markiert das Auto schon optisch Besitzanspruch auf die Überholspur. Das ist gewollt, aber vermutlich nicht jedermanns Sache. Beim Zielpublikum kommt es offenbar an: «Schönes Auto!», ruft der Fahrer eines BMW SUV dem Testfahrer an der Tankstelle hinterher.

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<p>Platz da! Mit seiner Optik markiert der Wagen Besitzanspruch auf die Überholspur.</p>

Platz da! Mit seiner Optik markiert der Wagen Besitzanspruch auf die Überholspur.

Holger Alich
<p>Platz da! Mit seiner Optik markiert der Wagen Besitzanspruch auf die Überholspur.</p>

Platz da! Mit seiner Optik markiert der Wagen Besitzanspruch auf die Überholspur.

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