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Neuer Megatrend

Wirken Longevity-Mittel? Die Swiss Re rechnet nach

Wer länger lebt, braucht länger eine Rente. Wie gross die Folgen des Longevity-Trends für Versicherer sind, hat Swiss Re analysiert.

Holger Alich

<p>Swiss Re sieht sich auch als Thinktank, der Trends analysiert. </p>

Swiss Re sieht sich auch als Thinktank, der Trends analysiert. 

Keystone/Christian Merz

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Für die einen ist es ein Traum, für die Versicherungsbranche eine Rechenaufgabe: dank Medikamenten und angepasster Lebensweise den Alterungsprozess zu verlangsamen und länger zu leben. Longevity heisst der Megatrend. Wenn aber Menschen tatsächlich so ihr Leben verlängern können und damit möglicherweise Renten aus einer Lebensversicherung länger ausbezahlt werden müssen, könnte es für die Branche teuer werden.

Die Swiss Re hat sich nun über das Phänomen gebeugt und den Risikoprüfern ihrer Kunden – also den Erstversicherern wie Mobiliar oder Allianz – eine Anleitung zum Thema Longevity-Boom an die Hand gegeben. «Das Thema Longevity und die Einnahme von Medikamenten zur Verlängerung des Lebens sind für die Versicherungsindustrie ein Thema geworden», begründet Tobias Schiergens, Arzt und Senior Global Medical Officer der Swiss Re, den Schritt. Und gibt Entwarnung – zumindest für die Versicherer.

Unbelegte Wirkung

Der Traum des ewigen Lebens bleibe bis auf weiteres genau das: ein Traum. «Es fehlen robuste wissenschaftliche Daten, die belegen, dass die Einnahme von Medikamenten wie Metformin oder Rapamycin das Leben von ansonsten gesunden Menschen verlängert», erklärt er. Metformin ist ein Mittel, das ursprünglich bei Diabetes Typ 2 eingesetzt wird. Manche nehmen es aber nicht mit dieser Indikation ein, sondern um länger zu leben. Das Gleiche gilt für Rapamycin, ein Mittel, das eigentlich nach einer Organtransplantation verhindert, dass das Immunsystem das fremde Organ bekämpft.

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Falsch angewendet, können diese Mittel gar gefährlich sein und das Leben verkürzen. «Es gibt Konstellationen, bei denen die Einnahme der Mittel zu erhöhten Risiken und damit Zuschlägen führen kann», sagt Schiergens – etwa wenn jemand Rapamycin in hoher Dosierung nimmt. Vor allem in den USA seien Versicherer damit konfrontiert, dass Kunden diese Medikamente schlucken. «Das Phänomen gibt es aber auch in Asien und Europa», so Schiergens.

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