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Der Baumeister

Wirtschaftsminister Guy Parmelin steht vor der grössten Herausforderung seiner Karriere. Er muss die Schweiz nach der Corona-Krise wieder aufbauen.

Florence Vuichard

Florence Vuichard

Bundesrat Guy Parmelin besucht die Baustelle des Bärenhochhauses, am Freitag, 3. April 2020 in Ostermundigen.

Guy Parmelin: Der Wirtschaftsminister besucht die Baustelle des Bäre-Tower in Ostermundigen, wo der höchste Wohnturm der Schweiz entsteht.

Alessandro della Valle/Keystone

Der Salon Royal des Hotels Bellevue ist voll: Über 300  Mitglieder der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft des Kantons Bern zwängen sich nach Feierabend in die eng bestuhlten Reihen, um zu hören, was Guy Parmelin zu sagen hat. Es ist der 19. Februar, es ist die Zeit, als Abstandhalten nicht Pflicht und ständiges Händewaschen noch nicht in Mode war.

Und es ist die Zeit, in welcher der Wirtschaftsminister noch mit positiven Nachrichten auftrumpfen konnte. Etwa mit jener, dass die Arbeitslosenversicherung vollständig entschuldet sei, «etwas, das es seit 2003 nicht mehr gegeben hat». Und, wie Parmelin in der Zwischenzeit weiss, etwas, das es wohl lange nicht mehr geben wird.

Nur zehn Tage später verbietet der Bundesrat wegen der drohenden Corona-Pandemie Grossveranstaltungen, etwas später auch die kleineren Events. Er schliesst die Skigebiete, die Restaurants, die Kinos, die Schulen. Und die Grenzen. Rund 174 000 Betriebe melden Kurzarbeit an, über 1 820 000 Personen sind betroffen. Das entspricht über einem Drittel aller Angestellten. Etwas, das es hierzulande noch nie gegeben hat. In den Büros der Arbeitslosenkassen türmen sich Kartonkisten mit den Gesuchen, nach ersten Schätzungen wird die Arbeitslosenversicherung bis zu sechs Milliarden Franken auszahlen müssen. Pro Monat.

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