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Um zu diesem Club gehören zu können, braucht man mindestens 15 Milliarden Franken. BILANZ beleuchtet die zehn führenden Namen an der Spitze.
Sie gehören zu den Reichsten der Reichen.
Suse Heinz für BILANZWerbung
Wer in die vordersten Ränge der Reichstenliste vorstossen will, braucht heute ein Vermögen in einer Grössenordnung, die selbst in der Welt der Superreichen Respekt einflösst. Die Eintrittsschwelle für die Top Ten liegt mittlerweile bei rund 15 Milliarden Franken – eine Marke, die nur wenige erreichen. Neu zählt Finanzdatenspezialist Andrea Pignataro zu diesem exklusiven Kreis. Dagegen rutscht die Familie Blocher erstmals seit 2019 aus den obersten zehn Plätzen und überlässt anderen das Feld an der Spitze.
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Wie die meisten Luxusanbieter leidet auch Chanel unter der Krise in der Branche. 2024 verzeichnete der französische Konzern einen Umsatzrückgang um 5,3 Prozent auf 18,7 Milliarden Dollar, der Gewinn schmolz gar um 28,2 Prozent auf 3,4 Milliarden. Liessen sich die Chanel-Besitzer Alain (77) und Gérard Wertheimer (74) 2023 noch eine Dividende von 5,7 Milliarden auszahlen, verzichteten sie diesmal auf eine Ausschüttung. Dafür setzen sie auf die Stärkung des Luxuskonzerns und investieren dazu 1,8 Milliarden Dollar. So erweitert das berühmte Modehaus an der Rue Cambon in Paris das Netz an Boutiquen, beispielsweise an der Fifth Avenue in New York, daneben auch in Nanjing, Chengdu und Tokio. Inzwischen zählt die Marke mit dem verschlungenen Doppel-C weltweit gegen 700 Geschäfte. Die Gebrüder Wertheimer – Gérard lebt seit Jahren in Genf, Alain in New York – veröffentlichen während des Jahres keine Zahlen. Doch angesichts des Abschwungs in der Luxusbranche darf darauf geschlossen werden, dass das Geschäft auch bei Chanel harzig läuft. Zwar erholt sich der wichtige chinesische Markt, doch die Verunsicherung wegen der US-Zölle drückt auf die Nachfrage. Die Wertheimers haben ihr Anlageportfolio, das von ihrem Halbbruder Charles Heilbronn über ihr Family Office Mousse Partners verwaltet wird, mit Immobilien und nichtbörsennotierten Unternehmen diversifiziert. So erwarben sie eine Beteiligung von 14 Prozent an The Row; das amerikanische Modelabel wurde von Mary-Kate und Ashley Olsen aufgebaut, die als Olsen Twins berühmt wurden. Auch Gérard Wertheimers Sohn David (39) tritt als Investor auf. Über seine Private-Equity-Firma 1686 Partners hat er mehrere Luxusunternehmen erworben, etwa aus den Branchen Uhren, Brillen, Skibekleidung sowie Gastronomie.
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Lange hielten sich die Roche-Erben von der Öffentlichkeit fern. Das hat sich geändert. Maja Hoffmann steht als Präsidentin des Locarno Film Festival im Rampenlicht, Roche-Verwaltungsrat Jörg Duschmalé (41) tritt in einer Fernsehdokumentation auf, und Roche-Vizepräsident André Hoffmann (67) wirbt als Co-Buchautor für einen verantwortungsvollen Kapitalismus. In «Die neue Natur des Wirtschaftens: Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Wohlstand» fordert Hoffmann Unternehmen auf, ihren Erfolg nicht nur an Profiten zu messen, sondern auch an ihrem Beitrag zu Umwelt und Gesellschaft. Dabei gewährt der Familiensprecher auch Einblicke in seine Erfahrungen beim Pharmakonzern Roche. Die Nachfahren von Firmengründer Fritz Hoffmann-La Roche kontrollieren 72,5 Prozent der stimmberechtigten Inhaberaktien des Basler Pharmariesen. Im nächsten Jahr soll die komplexe Aktienstruktur des 1896 gegründeten Unternehmens modernisiert und die veralteten Genuss- in Partizipationsscheine umgetauscht werden. Das abgelaufene Geschäftsjahr war geprägt von Diskussionen über Medikamentenpreise und von den neuen US-Zöllen auf Pharmaprodukten. Als Reaktion darauf kündigte Roche Investitionen von 50 Milliarden Dollar in amerikanische Produktionsstätten sowie Einrichtungen in Forschung und Entwicklung an. Die US-Tochter Genentech errichtet derzeit für 700 Millionen Dollar ein neues Werk in North Carolina, das Medikamente gegen Fettleibigkeit herstellen wird. Um in diesem boomenden Therapiefeld aufzuholen, übernahm Roche für 2,4 Milliarden Dollar das auf Stoffwechselerkrankungen spezialisierte Biotechnologie-Unternehmen 89bio. Trotz aller Turbulenzen und anhaltenden Unsicherheiten, vor allem in den Vereinigten Staaten, konnten die Roche-Aktien im Jahresvergleich zulegen.
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Der aus Bologna stammende Andrea Pignataro (55) hatte schon immer ein Händchen für Zahlen. Nach seinem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der Uni seiner Heimatstadt promovierte er am Imperial College London in Mathematik. Danach machte er bei Salomon Brothers erste Erfahrungen als Trader. 1999 gründete der Italiener in London die ION Group. Doch statt auf Trading setzte der Jungunternehmer auf Finanzinformationen und die Analyse von Finanzdaten. Innerhalb weniger Jahre wuchs ION zu einem weltweit führenden Unternehmen heran – mit Kunden aus Banken, Regierungen und Zentralbanken. Dazu kommen 2000 der weltgrössten Unternehmen. Um auch grössenmässig an der Spitze zu bleiben, kaufte Pignataro laufend Konkurrenten auf. Zur Finanzierung der Übernahmen stützt er sich auf das Netzwerk, das er geduldig mit Grossbanken aufgebaut hat. Diese stellen ihm das notwendige Kapital zur Verfügung. Das Ergebnis: erfolgreiche Übernahmen, enorme Gewinne. Jahrelang flog der im Engadin und London lebende Pignataro unter dem Radar der Finanzpresse. Das Firmengeflecht des angefressenen Freizeitseglers ist blickdicht verpackt, Zahlen werden keine veröffentlicht. Bloomberg bescheinigt der Gruppe mehr als 13 000 Beschäftigte in weltweit über 50 Niederlassungen. Ein Steuerstreit mit dem italienischen Staat, den er via eine Zahlung von 280 Millionen Euro beilegte, sowie ein erfolgreicher Hackerangriff (!) auf seine ION Group rückten das Unternehmen in den Mittelpunkt der Medien. Die in der Mutterfirma ION Investment Luxemburg zusammengeschlossenen Unternehmen dürften einen Wert von gegen 30 Milliarden repräsentieren. Ein Teil davon ist Canouan Estate, eine grosse Kollektion von Luxusvillen und Hotels auf der gleichnamigen Karibikinsel.
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Die MSC Group hat ihre Seetransportkapazitäten mit 25 neuen Containerschiffen weiter ausgebaut. Mit rund 900 Schiffen sind die Genfer der weltgrösste Transportdienstleister und wickeln rund ein Viertel des globalen Verkehrsaufkommens ab. Die Schifffahrtsbranche hat in den letzten Jahren gelernt, mit den Störfaktoren des Marktes umzugehen. Covid bescherte der Branche aussergewöhnliche Gewinne. Danach befürchtete man beim Verkehrsaufkommen eine Rückkehr zur Normalität. Die Angriffe der Huthi-Piraten zwangen die Schiffe aber zu Ausweichmanövern und verlängerten die Route zwischen Asien und Europa. Damit wurde auch die befürchtete Überkapazität der Weltflotte begrenzt. Und so war 2024 das drittbeste Jahr für den Seeverkehr mit einem Gewinn von geschätzten 78 Milliarden Dollar. Das laufende Jahr hingegen brachte eine Verlangsamung des Schiffsverkehrs. Dank den US-Zollmassnahmen konnten die Anbieter Anfang des Jahres zwar den Rückgang ihrer Einnahmen eindämmen. Doch sonst gestaltete sich der Geschäftsgang schwieriger. MSC setzt die Expansion im Bereich der Hafenterminals fort. Nach Investitionen in den Hamburger Hafen im vergangenen Jahr hat TiL, die auf den Hafenbetrieb spezialisierte Tochter des Genfer Transportunternehmens, zusammen mit zwei Partnern einen asiatischen Konkurrenten für 22,8 Milliarden Dollar übernommen und ist damit zum weltweiten Marktführer in diesem Bereich geworden. Die MSC Group wurde vor 55 Jahren von Rafaela und Gianluigi Aponte gegründet und ist bis zum heutigen Tag in Familienbesitz. Sie beschäftigt über 200 000 Mitarbeitende. Umsatz- und Ertragszahlen stehen unter Verschluss. Vor sieben Jahren gründeten die Apontes die MSC Foundation. Die Stiftung engagiert sich insbesondere für den Schutz der Ozeane sowie für humanitäre Zwecke.
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Als Erben des vom libanesisch-brasilianischen Patriarchen Joseph Safra (1938–2020) gegründeten Finanzimperiums kontrollieren Vicky Safra und ihre vier Kinder einen riesigen internationalen Mischkonzern. Die Familie lebt heute grösstenteils in der Schweiz, und hier ist auch eines der Aushängeschilder der Gruppe beheimatet. Die Basler Privatbank J. Safra Sarasin lieferte solide Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2024: Der Nettogewinn verbesserte sich um 7,3 Prozent auf 505 Millionen Franken, das verwaltete Vermögen stieg sogar um 9,8 Prozent auf 224 Milliarden Franken. Der 51-jährige Jacob Safra, der sich als ältestes der vier Kinder zunehmend als neuer Clanchef durchsetzt, treibt die Expansion der Finanzgruppe durch den Ausbau des Private Banking sowie gezielter Investitionen voran. So schloss Safra Ende des vergangenen Jahres die Übernahme von MIV Asset Management in Zürich ab und stärkte damit ihr Angebot an innovativen Anlagemöglichkeiten im Bereich der Medizintechnik. Für Aufsehen sorgte im Frühjahr die Meldung, wonach J. Safra Sarasin 70 Prozent des Kapitals der Saxo Bank für schätzungsweise 1,1 Milliarden Euro behändigt hat. Das in Kopenhagen ansässige Institut ist ein international aktiver Onlinebroker. Damit war die Einkaufstour der Familie Safra allerdings noch nicht abgeschlossen. Im Sommer beteiligte sich die Safra Group an einem Konsortium strategischer Investoren unter Führung der Private-Equity-Firma L Catterton. Das Grüppchen namhafter Anleger hat gegen 700 Millionen Euro in den amerikanischen Businesscharter-Anbieter Flexjet investiert. Das Unternehmen fliegt auf Expansionskurs und will seine Flotte innerhalb der nächsten fünf Jahre mehr als verdoppeln. Aus diesem Grund wurden neue Geldgeber an Bord geholt.
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Es war ein wenig erfreuliches Jahr für Klaus-Michael Kühne, den 88-jährigen Doyen der Logistikbranche. Seine beiden Hauptbeteiligungen, die 54 Prozent am Logistikkonzern Kühne+Nagel und die rund 30 Prozent an der Reederei Hapag-Lloyd, gingen im Wert massiv zurück, was auf den beiden Positionen zusammen einen Buchverlust von rund sechs Milliarden Franken bedeutet. Die Sonderkonjunktur der Corona-Zeiten ist endgültig vorbei, die Logistikbranche wird von sinkenden Frachtraten und rückläufigen Gewinnen geprägt. Bei Kühne+Nagel belasteten zusätzlich Währungseffekte, insbesondere die Dollar- und Euroschwäche, das Ergebnis im ersten Halbjahr 2025. Etwas zulegen konnte indes seine Beteiligung an der deutschen Airline Lufthansa, die er in den letzten Jahren auf knapp 20 Prozent ausgebaut hat. Angesichts der eher schwierigen Marktlage in der Logistik ist es sicher ein Vorteil, dass Kühne auch etwas ausserhalb des angestammten Bereichs investiert hat, etwa 2024 mit der Übernahme des Pharmaherstellers Aenova oder dem Kauf eines substanziellen Anteils am Fernbus- und Bahnbetreiber Flix. Persönlich lässt es der lange Zeit sehr vitale Unternehmer etwas ruhiger angehen, ist er doch wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr so gut zu Fuss wie auch schon. Nach wie vor mit viel Engagement verfolgt er seine Stiftungsaktivitäten, viele davon im medizinischen Bereich, einem Segment, für das sich auch Gattin Christine sehr interessiert. Klaus-Michael Kühne engagiert sich aber auch im Kulturbereich. So ist er etwa Hauptsponsor des Lucerne Festival und der Elbphilharmonie in Hamburg und investiert ausserdem Millionenbeträge in den Fussballclub Hamburger SV. Auch das Thema Ausbildung ist ihm ein wichtiges Anliegen. Im Jahr 2010 gründete er die private Hochschule Kühne Logistics University in Hamburg.
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Die Bertarellis sind eng mit dem Segelsport verbunden. Ernesto Bertarelli (60) holte gleich zweimal den America’s Cup für die Schweiz. Auch seine Schwester Dona (57) hat sich im Segeln international einen Namen gemacht und wichtige Titel gewonnen. Zuletzt ging für die Familie aber ein bedeutendes Ereignis der anderen Art über die Bühne: Die zum Familienimperium gehörende Boston Pharmaceuticals hat vom Pharmariesen GSK für ein Medikament gegen Lebererkrankungen eine Vorauszahlung von 1,2 Milliarden Dollar erhalten. Weitere Meilensteinzahlungen, die vom Erfolg des Mittels abhängig sind, könnten den Preis auf insgesamt 2 Milliarden hochtreiben. Der Wirkstoff hat bereits erfolgreich Studien im mittleren Entwicklungsstadium durchlaufen. Boston Pharmaceuticals gehört zu B-Flexion, dem Family Office der Familie, das auch in Bereichen wie Immobilien und Technologie investiert ist. Im Segelsport musste Ernesto Bertarelli dagegen zuletzt eine Niederlage einstecken. Am America’s Cup in Barcelona verpasste sein Team Alinghi Red Bull Racing 2024 den Einzug in die Finalrennen. Unklar ist, ob Alinghi am America’s Cup 2027 teilnehmen wird. In einem ersten Statement von April kündigte Alinghi an, auf eine Teilnahme zu verzichten. Mit dem vorgesehenen Regelwerk konnte sich Bertarelli nicht anfreunden. Nun heisst es von einem Sprecher: «Alle Optionen sind offen.» Nicht mehr alle Optionen offen hält sich Bertarelli dagegen privat. Nach seiner Scheidung von Ehefrau Kirsty vor vier Jahren ist er heute mit der russischstämmigen Actrice Olga Fonda liiert. Dona Bertarelli, die sich für die Bewahrung von Meeresgebieten engagiert, verbuchte einen grossen Erfolg in ihrem Herzensprojekt. Französisch-Polynesien verpflichtet sich, rund 23 Prozent seiner Gewässer unter Schutz zu stellen. Damit entsteht eines der grössten marinen Schutzgebiete im Südpazifik.
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Lange war es um die von Jorge Lemann (86) und seinen Kompagnons Carlos Sicupira (77) und Marcel Telles (75) aufgebaute Investmentfirma 3G Capital ruhig. Bis das Trio im letzten Frühjahr mit einem Grosseinkauf erneut für Schlagzeilen sorgte. Sie übernahmen für 9,4 Milliarden Dollar die US-Firma Skechers, einen Produzenten von Turn- und Freizeitschuhen. Sofort schossen die Spekulationen ins Kraut: Da könnte sich doch eine Fusion zwischen den Amerikanern und dem Schweizer Schuhsporthersteller On anbahnen, mutmassten einige Medien. Völlig abwegig sind solche Gedankenspiele nicht. Der schweizerisch-brasilianische Doppelbürger Lemann mit Wohnsitz am Zürichsee bei Rapperswil-Jona ist seit Jahren eng mit Roger Federer (44) befreundet. Und der einstige Tennisstar ist Aushängeschild, Berater und Miniaktionär von On. Zudem hält Lemanns 33-jähriger Sohn Marc 6,2 Prozent der Aktien von On, Lemanns 3G-Partner Sicupira besitzt weitere 6,9 Prozent. Aus dem Zusammengehen entstünde ein Konzern mit einem Umsatz von deutlich über zehn Milliarden Dollar, wobei On klar Juniorpartner wäre. Doch Jorge Lemann winkte ab und will von einer Heirat nichts wissen. Sowieso muss sich der Multimilliardär um Baustellen in seinem Konsumgüterreich kümmern. Beim weltgrössten Braukonzern etwa, AB InBev, seinem werthaltigsten Vermögensteil, wurde auch schon fleissiger Bier gezapft als in den letzten Monaten. Dann hat die Beteiligung an Restaurant Brands International, wo unter anderem der Hamburgerbrater Burger King drinsteckt, leicht an Wert verloren. Wie es um das Investment bei Hunter Douglas steht, wo Lemann via 3G vor drei Jahren für 7,1 Milliarden Dollar 75 Prozent der Anteile erworben hat, ist nicht bekannt. Seit dem Rückzug von der Börse gibt sich der Weltmarktführer für Fensterverkleidungen blickdicht.
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Es war ein frustrierendes Jahr für Andrey Melnichenko. So erlitt der 53-Jährige mit ukrainischen und belarussischen Wurzeln in seinem Kampf gegen die von der EU und der Schweiz über ihn verhängten Sanktionen, die nach dem Überfall Russlands auf das Bruderland Ukraine vor drei Jahren erlassen wurden, eine weitere Niederlage. Nach seiner Klage gegen die Sanktionen bestätigte der Europäische Gerichtshof im Januar, dass diese rechtens sind. Melnichenko, einer der zehn reichsten Russen, hat zwei mächtige Konzerne aufgebaut: den Düngemittelhersteller EuroChem mit Hauptsitz in Zug sowie den russischen Kohleförderer und Stromerzeuger Suek, der 2020 den Unternehmenssitz aus dem Kanton St. Gallen nach Moskau verlegte. Melnichenkos Behauptung, er sei gar nicht mehr Eigentümer dieser Unternehmen, hat vor Gericht bislang nicht verfangen. Angeblich hat er seine Beteiligungen auf seine Frau Aleksandra übertragen. Doch auch sie wurde mit Sanktionen belegt. Gegen EuroChem selbst sind zwar keine Sanktionen verhängt. Dennoch weigerten sich 2022 zwei Banken, im Rahmen von Anleihen fällige Zahlungen von 212 Millionen Euro an das Zuger Unternehmen zu überweisen mit der Begründung, der Firmenbesitzer sei sanktioniert. Worauf EuroChem klagte und ins Feld führte, Melnichenko kontrolliere den Konzern nicht mehr. Im Sommer entschied ein britisches Gericht gegen die Klägerin. Wenig erfreulich für EuroChem ist ebenso, dass das Unternehmen im Frühling unter Verdacht geriet, über Tochtergesellschaften die russische Rüstungsindustrie zu beliefern. Melnichenkos Hauptwohnsitz ist zwar rechtlich immer noch St. Moritz. Doch weil er nicht mehr in die Schweiz einreisen darf, pendelt er zwischen Dubai und Moskau. Nun hat er viel Zeit für seine Umweltinitiativen sowie für karitative und pädagogische Aktivitäten.
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Loslassen mag er noch nicht, Alfred Schindler (76), Patriarch des Luzerner Lift- und Rolltreppenbauers Schindler. Noch sitzt er im Verwaltungsrat; seit nunmehr 48 Jahren. Reden mag er indes auch nicht. Er stehe nicht – das Wort «nicht» ist unterstrichen – für Gespräche, Interviews oder Aussagen zu aktuellen Entwicklungen zur Verfügung, heisst es auf Anfrage. Er bleibt dem Verwaltungsrat als Letzter der alten Garde erhalten. Sein Cousin Luc Bonnard hat nach mehr als einem halben Jahrhundert in Diensten des Konzerns (40 Jahre davon im Verwaltungsrat) im Frühjahr 2025 das Aufsichtsgremium verlassen. Nun vertritt ein neues und weiteres Mitglied der Familie Bonnard die Interessen im Board: Marion Bonnard ist ihrem Vater gefolgt und seit Frühjahr VR-Mitglied. Sie hat 2014 als Trainee bei Schindler Schweiz und Hongkong begonnen. Seit 2016 ist sie Mitglied im Verwaltungsrat von Schindler Schweiz. Und auch an der operativen Spitze hat Schindler gehörig durchgewechselt. Langzeit-Präsident und -CEO Silvio Napoli hatte im Dezember überraschend seinen doppelten Abgang angekündigt. Für ein zweijähriges Interregnum übernahm der Bain-Berater Josef Ming das Präsidium. Danach soll wieder eine langfristige Lösung einer Vollzeitposition installiert werden. Es wird gemunkelt, dass dann Luc Bonnards Neffe Tobias Staehelin übernehmen könnte (BILANZ 1/25). Im Februar 2025 hat Paolo Compagna den Posten als Konzernchef und somit das operative Steuer übernommen. Der Italiener surft weiter auf der positiven Kurswelle. Seit dem zwischenzeitlichen Tief im September 2022 haben die Schindler-Valoren fast 90 Prozent zugelegt. Der Konzern lässt sich trotz globalen Unwägbarkeiten nicht aus der Ruhe bringen. Und auch profitabler sind die Luzerner geworden. Gleichwohl ist Konkurrent Otis in Sachen Margen noch mehr als eine Nasenspitze voraus.
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