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Wechsel der Woche

«Den Wert eines ehrlichen ‹Danke› unterschätze ich nicht»

Srishti Gupta, CEO des Pharmaherstellers Idorsia und Gattin des Novartis-Chefs, zu ihren Vorlieben, Prinzipien und was sie glücklich macht.

Denise Alt

<p>Geld sei nicht ihr Antrieb: Srishti Gupta, CEO des Pharmaherstellers Idorsia.</p>

Geld sei nicht ihr Antrieb: Srishti Gupta, CEO des Pharmaherstellers Idorsia.

Sabrina Stäubli/Perspektiv

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Was gefällt Ihnen an der Pharmaindustrie?

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Im Kern fasziniert mich, wie aus komplexer Wissenschaft konkrete Hilfe werden kann – etwa mithilfe eines Medikaments, das es Menschen ermöglicht, gesund zu leben, Momente zu geniessen und wieder sich selbst zu sein. Das motiviert mich ungemein.

Was macht Idorsia besonders?

Unsere Mitarbeitenden und ihr aussergewöhnliches Engagement. Wir sind Forscher, Unternehmer und Denker. Uns einen das Ziel und die Entschlossenheit, lebensverändernde Therapien für Patienten zu entwickeln.

Was sind Ihre wichtigsten Führungsprinzipien?

Kluge Menschen einzustellen. Mehr zuzuhören als zu reden und den Wert eines ehrlichen «Danke» nie zu unterschätzen.

Von wem haben Sie am meisten gelernt?

Von meinen Eltern. Sie haben in den USA bei null angefangen und sich mit Mut, Disziplin und Vertrauen hochgearbeitet. Von ihnen habe ich Durchhaltevermögen, die Bedeutung einer starken Partnerschaft und die Wichtigkeit eines liebevollen Zuhauses gelernt.

Was regt Sie im Job so richtig auf?

Wenn Leute auf stur schalten, statt dazuzulernen. Oder wenn es jemandem wichtiger ist, recht zu haben, als freundlich und neugierig zu sein.

Steckbrief

Name: Srishti Gupta
Geboren: 6. Mai 1976
Familie: verheiratet, zwei Söhne
Wohnort: Basel
Ausbildung: Ärztin
Bisherige Funktionen: Vorstandsmitglied, Beraterin, Ärztin
Neue Funktion: CEO von Idorsia

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Was ist Ihr liebstes Gadget?

Unsere Heissluftfritteuse! Sie hat bei meinem Mann das versteckte Talent fürs Kochen hervorgebracht. Er experimentiert gerne und frittiert so ziemlich alles – und das meistens mit köstlichem Ergebnis.

Was ist Ihre grösste Sorge?

Als Mutter bin ich innerlich stets bei meinen Kindern. Das Gefühl von Verantwortung und Fürsorge ist ein Teil von mir. In einer Weise spiegelt sich das auch in meiner neuen Rolle gegenüber dem Unternehmen wider.

Was hat Sie an der Schweiz am meisten überrascht?

Wie sehr ich das Leben hier liebe. Basel ist unser Zuhause geworden. Wir schätzen die Nähe zur Natur und das breite kulturelle Angebot. Die Basler Fasnacht ist auch etwas ganz Besonderes.

Wie wichtig ist Geld für Sie?

Geld ist nicht mein Antrieb. Aber ich schätze, was Geld möglich macht – wie der Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung.

Was macht Sie traurig?

Dass es auf dieser Welt noch immer viele Orte gibt, wo manche Leben weniger zählen als andere. Was auch immer der Grund dafür ist – diese Ungerechtigkeit müssen wir bekämpfen. Jedes Leben ist wertvoll und Gesundheit ein Menschenrecht.

Srishti Gupta und Vas Narasimhan

Die Baustellen der neuen Idorsia-Chefin

Srishti Gupta will Idorsia wieder auf Kurs bringen. Den Support der Familie hat sie. Jetzt braucht sie nur noch den der Investoren.

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Was bedeutet Glück für Sie?

Es ist die Gelassenheit, um die Dinge so zu sehen, wie sie sind – und nicht so, wie man sie gerne hätte. Und kleine Alltagsfreuden, wie meinen Söhnen bei ihren Hobbys zuzusehen, mit einem Arbeitskollegen zu lachen oder am Sonntagmorgen mit einem Buch und einer Tasse Kaffee den Moment zu geniessen.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?

Mit Kochen, Yoga, Lesen, Joggen und bewusstem «Nichtstun». Ich liebe ruhige Momente mit meinen Kindern und Spaziergänge am Rhein.

Welchen Lebenstraum möchten Sie sich erfüllen?

Ich lebe ihn bereits. Ich habe eine wunderbare Familie, bereichernde Freundschaften und die Möglichkeit, durch meine Arbeit anderen Menschen zu helfen. Das alles erfüllt mich zutiefst.

Was ist Ihr Lieblingsbuch?

«Demon Copperhead» von Barbara Kingsolver hat mich zuletzt tief berührt. Ebenfalls beeindruckt hat mich «Greek Lessons» von Han Kang sowie Barry Werths «The Billion-Dollar Molecule», das die Geschichte des Biotech-Unternehmens Vertex erzählt.

Wie wohnen Sie?

In einem lebendigen Haus am Rhein voller Musik. Die Küche ist unser Mittelpunkt, der Yogaraum im Keller mein Rückzugsort.

Wohin ging Ihre letzte Reise?

Zuletzt waren wir in Indien. Es war eine bewegende Reise als Familie, voller unvergesslicher Erlebnisse und Begegnungen.

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Was war Ihr erstes Auto – und was fahren Sie heute?

Ein alter Saturn, den ich mit meinem Mann teilte – ohne Klimaanlage, aber voller Erinnerungen. Heute fahre ich einen Porsche Cayenne E-Hybrid, gross genug für unser Familienleben.

Was hätten Sie gerne erfunden?

Zugang zu sauberem Wasser und sanitäre Versorgung für alle: lebensverändernd und existenziell für Millionen von Menschen.

Welche Superkraft würden Sie sich wünschen?

Ich würde gerne die Zeit anhalten können, um besondere Momente mit meiner Familie noch intensiver zu erleben.

Welches Lied wäre Ihre persönliche Hymne?

«Stand» von R.E.M. – der Song ist verspielt, energiegeladen, aber auch reflektiert. Er erinnert mich daran, bewusst zu leben.

Welche Unternehmerin oder Managerin würden Sie gerne treffen – und warum?

Rosalind Franklin. Ihre Arbeit zur DNA-Struktur war bahnbrechend, wurde aber lange nicht anerkannt. Ihre Integrität und Ausdauer beeindrucken mich zutiefst.

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