Guten Tag,
Nexxiot macht mit eigener Hard- und Software Frachtcontainer rund um die Welt ortbar. So wird Shipping einfacher, sicherer und ökologischer.
Marc Kowalsky
AMBITIÖS Daniel MacGregor will dereinst 30 Millionen Frachtcontainer, fünf Millionen Güterwaggons und eine Million Tankcontainer ausrüsten.
Roger HofstetterWerbung
Digitalisierung der weltweiten Lieferketten. Warum kann man sein Haustier im Garten überwachen, das Gepäck am Flughafen, die neuen Schuhe in der Postsendung und die Pizza, wenn sie geliefert wird, aber keinen Frachtcontainer voller Elektronik oder Kaffee rund um die Welt?
Als ich 2014 an der ETH in einem kleinen Hardware-Lab arbeitete, suchte ich nach B2B-Anwendungen. Es war klar, dass das Internet of Things (IoT) am Horizont war, aber ich glaubte nicht, dass es dabei (nur) um vernetzte Kaffeemaschinen oder Kühlschränke geht. Ich hatte eher die Vision, die nächste Generation an Enterprise-Anwendungen zu schaffen, die skalierbar sein sollten und die das Marktverständnis von wirtschaftlichem Wert, Verantwortlichkeit und nachhaltigen Geschäftspraktiken transformieren sollten.
«Nex(t) IoT», und x steht auch für unbekannte Werte, neue Daten und x Opportunitäten.
Website: https://nexxiot.com Gegründet: März 2015
Gründer: Daniel MacGregor (46), Co-Founder, Management-Team, strategische Partnerschaften, Kommunikation
Firmensitz: Zürich, zusätzliche Büros in den USA, Deutschland, Schweden und den Niederlanden
Mitarbeiter: 110 Umsatzziel 2023: über 25 Mio. Fr.
Profitabel ab: Sommer 2023
Die ersten 100 000 Franken von den Co-Gründern und einem Business Angel.
In unserem Modell können die Kunden entweder die Hardware kaufen und ein Abonnement lösen für Konnektivität, Daten und Analyse. Oder sie erhalten die Hardware als Teil des Abonnements. Es gibt auch die Möglichkeit ergebnisbasierter Preismodelle oder neuer Modelle, in denen wir die Daten teilweise an die Partner unserer Kunden verkaufen.
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Unser Ziel ist es, den weltweiten Transport leichter, sicherer und sauberer zu gestalten. Wir wollen 30 Millionen Frachtcontainer, fünf Millionen Güterwaggons und eine Million Tankcontainer ausrüsten.
Am wichtigsten ist unser diverses Team von 110 Mitarbeitern aus über 30 Ländern.
«Nexxiot ist als klassischer Solopreneur Case gestartet. Der Gründer zeigt, wie Erfahrungen aus anderen Tätigkeiten (B2B-Headhunting) hilfreich sein können, um neue technische Lösungen erfolgreich zu starten. Neben der leicht verständlichen technologischen Lösung stechen vor allem die Grösse des Teams und die Anzahl an abgeschlossenen Finanzierungsrunden heraus. Wir sehen Potenzial für einen Scale-up-Fall, wie der jüngste Vertragsabschluss mit einer japanischen Firma über 600 000 Hardware-Einheiten vermuten lässt.»
Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt.
Jeden Tag die schwierigsten Hardware-, Software- und Big-Data-Analytics-Probleme zu lösen. Integration mit Logistikwissen und Anwendungen zu bauen, welche die Kunden brauchen.
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Die Kultur geschaffen zu haben, die unsere Deals und Innovationen ermöglicht hat.
Die Tatsache, dass all dies noch nicht gemacht wurde und wir sehr wenig direkte Konkurrenz haben.
Eine Bewertung zwischen zwei und fünf Milliarden Dollar in den nächsten Jahren und weitere fünf bis zehn Millionen Assets under Management.
Alex Fries lebt als VC im Silicon Valley. Derzeit lanciert er Digital Twins Capital und einen Venture-Debt-Fonds.
PDAlex Fries lebt als VC im Silicon Valley. Derzeit lanciert er Digital Twins Capital und einen Venture-Debt-Fonds.
PD«Es gibt sehr viele Firmen, die Ähnliches wie Nexxiot machen, auch in der Schweiz. Denn das Marktpotenzial liegt auf der Hand. Aber Nexxiot deckt die ganze Wertschöpfungskette ab, das ist entscheidend! Sie machen auch viel Massanfertigungen, entwickeln etwa spezifische Sensoren, wenn ein Kunde das wünscht – ich bin überrascht, wie gut sie unterwegs sind mit so viel Hardware. Am Schluss aber ist das eine Real-Time Big Data Company, lebt also von den Daten. Bisher bekommt man diese Art von Daten nicht, Nexxiot löst also ein echtes Problem.
Die Kunden sind super, darunter finden sich die grossen Logistikfirmen der Welt. Man muss dem Gründer Anerkennung zollen für den Anfangserfolg, er hat Tag und Nacht gekrampft, ist ein aggressiver Verkäufer – typisch angelsächsisch und genau das, was europäische Start-ups brauchen. Inzwischen hat er Leute mit Erfahrung um sich geschart.
Nexxiot könnte aber die gegenwärtigen weltweiten Lieferkettenprobleme dazu nutzen, um noch aggressiver zu wachsen. Immerhin schauen sie sich auch Übernahmen an, das finde ich gut. Nexxiot hat schon 150 Millionen an Kapital aufgenommen, das ist eine Hausnummer für eine Schweizer Firma! Bis die ein Unicorn sind, ist es nur eine Frage der Zeit – sie sind ja auch konstant am Fundraising. Viel zu kritisieren gibt es da nicht. Sie müssen jetzt einfach, wenn sich die Wirtschaft verlangsamt, die Burn Rate im Auge behalten.»
Daniel Gutenberg ist VC der ersten Stunde und hat in den letzten 26 Jahren mitgeholfen, 14 Einhörner grosszuziehen.
ZVGDaniel Gutenberg ist VC der ersten Stunde und hat in den letzten 26 Jahren mitgeholfen, 14 Einhörner grosszuziehen.
ZVG«Nexxiot ist mir schon zweimal begegnet. Einmal direkt nach der Gründung, dann vor vier Jahren, als der Swiss Entrepreneurs Fund investiert hat. Die Firma hat in der Zwischenzeit 170 Millionen Franken verbrannt. Sie findet immer wieder Geld, kann aber immer noch nicht allzu viele Erfolge vorweisen. Nach mehrfachem CEO-Wechsel hat sie mit Produkten für Güterwaggons und Tankcontainer einen Markt gefunden, jetzt gehts weiter aufs Meer: Nexxiot hat ein Projekt gewonnen, um 1,5 Millionen Frachtcontainer auszustatten. Nur ein kleiner Prozentbereich der Container auf dieser Welt, jedoch keine schlechte Leistung im Vergleich zur Konkurrenz. Es wird sich noch zeigen, wie schnell das Projekt in Wirklichkeit vorangeht.
Bei der Gründung war das Angebot von Nexxiot noch eine technische Herausforderung, heute gibt es mindestens zehn weitere Firmen in diesem Feld. Die Lösung von Nexxiot scheint mir dabei hardwaretechnisch nicht substanziell besser zu sein. Ob die das Rennen machen? Ich weiss es nicht. Denn das Problem liegt woanders: Zwar hat das Produkt einen Nutzen, aber niemand will dafür bezahlen. Im Hafen etwa wäre so eine Lösung sinnvoll, aber der Hafen ist nicht der Besitzer der Container und hat auch nicht die Macht, den Einsatz dieser Tracker vorzuschreiben. Ich würde der Firma daher raten, die Anstrengungen aufs Businessmodell zu konzentrieren statt aufs Produkt.»
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