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Secret Watches geben sich geheimnisvoll, ihr Zifferblatt ist mit raffiniertem Design oder hinter opulenten Schmuckmotiven verborgen.
Iris Wimmer-Olbort
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Ohne Korsett aus dem Haus gehen? Undenkbar. Laut lachen oder sprechen? Ein Fauxpas. Lesen, gar studieren? Gesundheitsschädlich. Vor etwa 150 Jahren waren Frauen solchen Vorurteilen und Zwängen unterworfen. Vieles galt als unschicklich und gar als völlig unangebracht, wenn eine Dame in Gesellschaft auf die Uhr blickte.
Eine Uhr tragen durften sie aber durchaus: Schon früh waren Uhren Ausdruck von Mode, Wohlstand und Noblesse – für hochwohlgeborene Damen daher absolut standesgemäss. Das zeigt sich auf historischen Gemälden, zum Beispiel vom Maler Diego Velázquez, der die Infantin María Teresa von Spanien im 17. Jahrhundert mit gleich zwei Taschenuhren porträtierte: An der Taille befestigt, liegen die Zeitmesser auf dem ausladenden Rock der damals etwa 15-Jährigen. Feiner Pinselstrich zeigt aufwendig verzierte Uhrgehäuse – mehr Schmuck als Uhr. Denn die Zeit sollte für edle Damen schmückend sein, daher trugen Frauen sie einst als Anhänger um den Hals, als Broschen oder an der Taille.
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Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Armbanduhr aufkam, waren es die Frauen, die sie zur Mode machten. Doch das Dilemma blieb: Auf die Uhr am Handgelenk zu blicken, war nicht weniger unangebracht als zuvor. Es begann ein raffiniertes Verwandlungsspiel: Armbanduhren für Frauen wurden immer zierlicher, und irgendwann verbargen die Uhrmacher winzige Zifferblätter diskret unter einer Abdeckung.
Weil die Zeit somit im Geheimen blieb, entstand die Bezeichnung «Secret Watch». Ein Name, der sich bis heute gehalten hat – ebenso wie die Herausforderung, die mit der Fertigung verbunden ist. Eine Secret Watch muss auf den ersten Blick als Schmuckstück wahrgenommen werden und als Zeitmesser trotzdem einfach ables- und handhabbar sein. «Die grösste Herausforderung besteht darin, beides zu erreichen», heisst es bei Van Cleef & Arpels. Das zierliche Format macht die Mechanik für Uhrmacher anspruchsvoll, der Mechanismus, der die Zeit verbirgt, kann technisch knifflig sein. Zur Vergangenheit von Van Cleef & Arpels gehören seit den 1920er-Jahren die geheimen Schätze. Sie verbargen die Zeit unter Blättern, Kuppeln, Blüten oder Schleifen. Der Mechanismus, um sie zu öffnen, ist eine Knacknuss für sich. Er muss praktisch, komfortabel und raffiniert sein: Verborgene Drücker oder Öffner machen das Geheimnis der Secret Watch noch geheimnisvoller.
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Die Zeit der Ludo Secret von Van Cleef & Arpels zeigt sich auf Druck auf die edelsteinbesetzten Schmuckelemente.
PRDie Zeit der Ludo Secret von Van Cleef & Arpels zeigt sich auf Druck auf die edelsteinbesetzten Schmuckelemente.
PRPreziosen verbinden das Können von Haute Joaillerie und Haute Horlogerie und werden daher von Marken gefertigt, die beides beherrschen. Bei Chanel kommt noch die Komponente der Mode hinzu: Das zeigen Secret Watches, die Motive aus den Schneiderateliers von Coco Chanel aufnehmen und mit einem Augenzwinkern zum Schmuckstück machen – zum Beispiel eine Schneiderpuppe als Anhänger mit einem Zifferblatt im Bauch oder einem kostbaren Fingerhut, der auf der Unterseite eine Zeitanzeige versteckt.
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Bei Piaget gehören sowohl Schmuck wie Uhren zur Historie, und die Secret Watch hat Tradition, wie Jean-Bernard Forot, Patrimony Director der Marke, sagt: «Secret Watches haben in der Geschichte der Uhren schon immer einen besonderen Platz eingenommen, da sie einen poetischen Aspekt besitzen und die zarte Geste, die Zeit nur vor den eigenen Augen zu haben.» Er fügt an: «Bei Piaget finden wir sie in den frühen 1940er-Jahren etwa in Gestalt einer Ringuhr. Dann setzte das Streben nach ultraflachen Uhrwerken eine neue Kreativität frei, und Piaget erfand in den 1960er- und 1970er-Jahren zahlreiche Secret Watches.» Die meisten waren aufwendig aus Gold gearbeitet und üppig mit Diamanten besetzt. Die laut Forot legendärste Variante war allerdings anderer Art und mit einem ganz eigenen Stil: «Die berühmteste Secret Watch aus der privaten Kollektion von Piaget ist ein Modell von 1974, das Andy Warhol gehörte.» Sie stellt einen 24-Karat-Goldbarren dar, in dem eine Uhr mit dem ultraflachen Piaget-9P-Kaliber arbeitet.
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Das winzig kleine Zifferblatt der Exquisite Moments
von Piaget wird inmitten der vielen Brillanten fast unsichtbar.
Das winzig kleine Zifferblatt der Exquisite Moments
von Piaget wird inmitten der vielen Brillanten fast unsichtbar.
Diese Kreativität zeigt sich auch in der aktuellen Kollektion: Stéphanie Sivrière, Künstlerische Leiterin bei Piaget, spielt mit der Idee des Versteckens und hat für die Haute-Joaillerie-Kollektion Secret Watches fürs Handgelenk und als Ring gestaltet. Die wertvollen Kreationen sind begehrt. «Heute faszinieren die Poesie und die Feinheit dieser Stücke», sagt Jean-Bernard Forot, «sie sind staunenswert, und das Element der Überraschung spricht viele Kundinnen und Kunden an.»
Bei Piaget macht die Kompetenz für ultraflache Mechanik vieles möglich. Das gilt genauso für Bulgari, wo man sich vom Schlangenmotiv der Kollektion Serpenti zu Secret Watches inspirieren liess und lässt: Der Körper der Schlange windet sich edelsteinbesetzt mehrfach um das Handgelenk, der aufbäumende Kopf des Tieres birgt die Zeitanzeige. Für diese Uhr hat Bulgari ein besonders kleines mechanisches Uhrwerk konstruiert, das Piccolissimo heisst und aus Überzeugung entstanden ist: «Ein mechanisches Uhrwerk ist angemessener für eine Juwelenuhr als ein simples Quarzwerk», sagte Antoine Pin, der bei der Lancierung noch Managing Director der Watchmaking Division von Bulgari war und heute CEO von TAG Heuer ist.
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In der Serpenti Misteriosi mit dem legendären Schlangenmotiv von Bulgari tickt das speziell für diese Preziose hergestellte zwölf Millimeter kleine mechanische Piccolissimo-Uhrwerk.
PRIn der Serpenti Misteriosi mit dem legendären Schlangenmotiv von Bulgari tickt das speziell für diese Preziose hergestellte zwölf Millimeter kleine mechanische Piccolissimo-Uhrwerk.
PRBei Jaeger-LeCoultre belebt die Kunst der Miniaturisierung die Kollektion bereits seit den 1920er-Jahren und ermöglicht zauberhafte Kreationen: 1925 wurde das Kaliber Duoplan entwickelt, das die Uhrwerkskomponenten auf zwei Ebenen anordnet. So entstand ein besonders kleines Handaufzugswerk in Baguette-Form. Es wurde zum Calibre 101 weiterentwickelt – bis heute das kleinste mechanische Uhrwerk der Welt und das Herz höchst ausgefallener Uhren. Aktuell in der Kollektion: die 101 Secrets, die mit über 1000 Diamanten besetzt ist und sich als funkelndes Armband ums Handgelenk legt. Zum Konzept der Secret Watch passt auch der Klassiker von Jaeger-LeCoultre schlechthin: die Reverso mit ihrem Wendegehäuse. Dessen Rückseite bietet Platz für Emaillier- und Schmuckkunst, wie das Reverso Secret Necklace – ein Collier – sowie immer wieder neue Versionen für das Handgelenk zeigen. Die raren Stück sind beliebt: «Das Verhältnis zur Zeit hat sich zwar geändert, aber dennoch suchen Kunden immer wieder nach Zeitmessern mit einem starken Akzent als Schmuckstück», heisst es bei Jaeger-LeCoultre.
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In der Calibre 101 Secrets von Jaeger-LeCoultre steckt das kleinste mechanische Uhrwerk, das es gibt. Die Zeitanzeige wohnt unter zwei Diamantreihen.
PRIn der Calibre 101 Secrets von Jaeger-LeCoultre steckt das kleinste mechanische Uhrwerk, das es gibt. Die Zeitanzeige wohnt unter zwei Diamantreihen.
PRBei Chopard sind es vor allem kenntnisreiche Sammlerinnen, die sich für eine Secret Watch entscheiden. «Denn diese Uhren erzählen immer eine Geschichte», sagt Caroline Scheufele, Co-Präsidentin und Künstlerische Leiterin des Hauses. Es sind von ihr erdachte Geschichten – wie die der Laguna High-Jewellery Secret Watch, die nach einer Reise nach St. Barth entstand: Scheufele brachte von den karibischen Stränden Muscheln mit nach Hause und liess sie in die aufwendige Secret Watch einfliessen. Die Machbarkeit spielte bei diesem Prozess eine Nebenrolle und verlangte den Goldschmieden, Modellbauern und Uhrmachern einiges ab: «Die Platzierung einiger der kleinen Muscheln war eine wahre Herausforderung», sagt Scheufele, «da Gold und Titan verbunden werden mussten, was nur mit Verschraubungen ging, die ihrerseits aber verborgen sein mussten.» Gelungen sei es am Ende dank grossem Einfallsreichtum. Grosse Mühe, grosser Lohn: Am Grand Prix d’Horlogerie de Genève vom letzten November hat Chopard für die Laguna den Preis in der Kategorie «Jewellery Watch» erhalten. Ihr ganz besonderer Zauber? Es ist der Zauber der Secret Watch: Die Zeit gehört der Besitzerin ganz allein – nur sie weiss, wo sie zu finden ist.
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Muscheln vom Strand und die Leichtigkeit der Karibik waren die Inspiration für die preisgekrönte Laguna High-Jewellery Secret Watch von Chopard.
PRMuscheln vom Strand und die Leichtigkeit der Karibik waren die Inspiration für die preisgekrönte Laguna High-Jewellery Secret Watch von Chopard.
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