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Big Bang in der Uhrenindustrie

Luxusuhrenmarke Rolex kauft Bucherer

Patron Jörg Bucherer verkauft sein Unternehmen, den wohl wichtigsten Rolex-Händler der Welt, an Rolex, die wichtigste Uhrenmarke der Welt.

Marcel Speiser

Marcel Speiser

Rolex-Boutique von Bucherer in Genf: Neu gehört sie zu Rolex selbst.

Rolex-Boutique von Bucherer in Genf: Neu gehört sie zu Rolex selbst.

ZVG

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In der Uhrenindustrie kommt es zu einem Big Bang. Rolex, die mit Abstand grösste und wichtigste Schweizer Uhrenmarke, übernimmt Bucherer, den mit Abstand grössten und wichtigsten Schweizer Rolex-Händler. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die Bucherer am Donnerstag an die Marken verschickt hat, die das Luzerner Unternehmen in den eigenen Läden vertreibt. Die Mitteilung liegt der «Handelszeitung» vor.

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Bucherer-Patron Jörg Bucherer, der keine Nachkommen hat, schreibt «von einem neuen Kapitel in unserer Geschichte». Die Übernahme müsse, so Bucherer weiter, noch von den relevanten Wettbewerbsbehörden abgesegnet werden. Das dürfte eine reine Formsache sein, zumal Bucherer und Rolex in unterschiedlichen Märkten – Detailhandel und Uhrenherstellung – aktiv sind und beide über starke Konkurrenten verfügen.

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Schockwellen in der Uhrenbranche

Klar aber ist: Dass Rolex und der weltweit wohl wichtigste Rolex-Händler nun unter einem Dach operieren, dürfte einige Schockwellen durch die Branche jagen. Die Auswirkungen der Übernahme sind noch schwierig abzuschätzen. Jörg Bucherer betont, für die «geschätzten» Partner werde sich nichts ändern. Bucherer werde auch unter dem Rolex-Dach «unabhängig» operieren.

Das dürften die Uhrenmarken, die ihre Zeitmesser bei Bucherer verkaufen lassen, durchaus anders einschätzen. Sie spielten schon bisher die zweite Geige im Verkaufskonzert mit Rolex – und dürften befürchten, dass sich die noch verschärfen könnte.

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Rolex und Bucherer lebten schon bisher in einer symbiotischen Beziehung. Rolex verzichtete – abgesehen von einem Laden in Genf – komplett darauf, die eigenen Uhren selbst zu verkaufen. Die Marke setzte ganz auf langjährige Partner wie Bucherer, diktierte den Partnern dafür, in welchem Ambiente und unter welchen Bedingungen die Uhren verkauft werden.

Branchen-Beobachter gehen davon aus, dass Rolex mit der jetzigen Übernahme von Bucherer für die Zeit nach Jörg Bucherer – der Patron ist 87 Jahre alt – vorsorgen will. Offenbar habe es in Genf Zweifel mit Bezug auf die strategische Kontinuität gegeben. Rolex habe sicherstellen wollen, dass es in Luzern zu keinen Experimenten komme.

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