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Leonardo DiCaprio investiert in Uhrenmarke ID Genève

Prominente tragen gerne Schweizer Uhren. Aber nur wenige Prominente investieren in Schweizer Uhren. Schauspieler DiCaprio geht nun voran.

Marcel SpeiserWeisses Viereck

Marcel Speiser

&

Stéphane Gachet

Prominenter Investor für die Uhrenmarke ID Genève: Leonardo DiCaprio.

Prominenter Investor für die Uhrenmarke ID Genève: Leonardo DiCaprio.

ZVG

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Die Schweizer Uhrenindustrie hat ein seltsames Verhältnis zu Celebrities. Einerseits gibt sie Unsummen aus, um sich mit den Gesichtern der A-Lister zu schmücken. Lenny Kravitz und Anya Taylor-Joy sind sogenannte Ambassadoren für Jaeger-LeCoultre, Ryan Gosling macht Werbung für TAG Heuer, Deepika Padukone steht für Chopard im Scheinwerferlicht, Daniel Craig für Omega. Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Etwa mit Zendaya und Bulgari, Jennifer Lawrence und Longines (siehe Bild unten), Lewis Hamilton und IWC oder – der Klassiker schlechthin – mit Roger Federer und Rolex.

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Andererseits lieben viele Celebrities Schweizer Uhren, können kaum genug von ihnen bekommen. Sänger Ed Sheeran ist Uhrensammler, Musiker Jay-Z ebenfalls. Auch Sylvester Stallones Sammlung soll eindrücklich sein, genau wie jene von Brad Pitt, Eric Clapton oder Jennifer Aniston.

Schauspielerin Jennifer Lawrence dreht in New York einen Werbespot für Longines.

Schauspielerin Jennifer Lawrence dreht in New York einen Werbespot für Longines.

Getty Images
Schauspielerin Jennifer Lawrence dreht in New York einen Werbespot für Longines.

Schauspielerin Jennifer Lawrence dreht in New York einen Werbespot für Longines.

Getty Images

Prominente lieben Schweizer Uhren, investieren aber nicht in Uhrenmarken

Wir kennen also kaum Prominente, die Schweizer Uhren nicht mögen. Aber wir kennen auch kaum Prominente, die Schweizer Uhren so sehr mögen, dass sie in die Unternehmen, welche die heiss geliebten Zeitmesser herstellen, investieren würden.

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Sicher: Der frühere Nestlé-Chef und -Präsident Peter Brabeck hat Geld in die Uhrenindustrie gesteckt. Er war Investor bei Hyt. Und er ist bei Carl Suchy investiert, einer Marke aus Österreich. Aber eigentlich zählt auch Brabeck nicht. Er mag ein bekannter Wirtschaftsführer sein, aber ein Prominenter ist er nicht.

Also nochmals: Gibt es wirklich keine Prominenten, die in Schweizer Uhrenmarken investieren? Doch: Leonardo DiCaprio. Der Schauspieler hat sich an einer Kapitalerhöhung der Genfer Uhrenmarke ID Genève beteiligt und nun Mitinhaber des Unternehmens.

ID Genève will nichts weniger als «die Uhrmacherei von morgen» etablieren

ID Genève? Sie müssen sich nicht schämen, wenn Sie noch nie von der Marke gehört haben. Sie wurde erst 2020 über ein Crowdfunding gegründet. Und sie gehört zu den ganz kleinen Fischen im grossen Teich der Schweizer Uhrenindustrie. Klar aber ist: Wir alle werden noch einiges von ID Genève hören.

Weil sich die halbe Welt fragt, was für eine aussergewöhnliche Uhr Leonardo DiCaprio ab sofort häufiger tragen wird. Weil es ID Genève kürzlich geschafft hat, in die Läden von Watches of Switzerland zu kommen. Der wichtigste westliche Konkurrent von Bucherer wird die ID-Uhren in seinen Läden in Grossbritannien und in den USA verkaufen. Und vor allem, weil die Macher von ID Genève (siehe Bild unten) sehr ambitionierte Ziele verfolgen. «Wir sind die Uhrmacherei von morgen», sagt Co-Gründer Nicolas Freudiger.

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Cédric Mulhauser, Singal Depery und Nicolas Freudiger (von links): Das Team von ID Genève.

Cédric Mulhauser, Singal Depery und Nicolas Freudiger (von links): Das Team von ID Genève sieht die Marke als «die Uhrmacherei von morgen».

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Cédric Mulhauser, Singal Depery und Nicolas Freudiger (von links): Das Team von ID Genève.

Cédric Mulhauser, Singal Depery und Nicolas Freudiger (von links): Das Team von ID Genève sieht die Marke als «die Uhrmacherei von morgen».

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«Die Uhrmacherei von morgen» klingt für Schweizer Ohren etwas gar selbstbewusst. Aber Freudigers Aussage hat System: «Unser Ziel war es nicht, einfach eine weitere Uhrenmarke zu gründen, sondern eine neue Identität für Luxus zu schaffen», sagte er vor einem Jahr in der «Handelszeitung». Und ergänzte, dass er mit seiner Marke an einem Wandel der ganzen Branche arbeite: «Wir möchten, dass sich die Branche von einem Ego-System zu einem Eco-System hin bewegt, und als Inspiration dafür dienen.» Uhrenfans sollen, findet Freudiger, «keine Kompromisse eingehen müssen, wenn sie sich für Nachhaltigkeit und Zirkularität entscheiden.»

Swiss Made soll für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft stehen

Swiss Made solle künftig ein Synonym für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sein, so Freudiger weiter. «Wir wollen eine positive Marke schaffen. Wir wollen etwas Bedeutsames tun. Und wir sind überzeugt, dass ID Genève ein sozialer Marker werden kann.»

Noch ist es nicht so weit, noch bäckt ID Genève kleinere Brötchen. Auch nach der Kapitalerhöhung im Umfang von 2 Millionen Franken, an der sich DiCaprio und diverse Schweizer Family Offices beteiligt haben. Sicher: Die Finanzierungsrunde ist ein grosser Schritt für ein kleines Unternehmen, das die ersten Schritte mit einer Summe von 273’317 Franken gemacht hat, eingesammelt auf «We Make It». Im Vergleich zu den üblichen Kapitalbeschaffungen in der Uhrenbranche sind aber auch 2 Millionen Franken eher frugal. Freudiger betont deshalb, dass das frische Kapital bloss ein «Beschleuniger» sein. ID Genève wachse auch «organisch».

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Klar ist: Mit Leonardo DiCaprio als weltbekanntem Aushängeschild wird ID Genève ab sofort erhöhte Aufmerksamkeit geniessen, die harte Währung in der Uhrenindustrie. Und klar ist auch: Freudiger und seine Mitstreiter können ihre ambitionierten Ziele erreichen. So sagte er im November 2021 zur «New York Times», es sei sein «grosser Traum, in den nächsten drei Jahren Leonardo DiCaprio als Markenbotschafter zu gewinnen». Knapp zwei Jahre später ist der Traum Tatsache geworden. Und die Realität ist gar noch schöner als der damalige Traum: DiCaprio ist nicht bloss eine Werbefigur, sondern ein Investor.

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