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Geldgespräch mit Markus Kilb

Twint-Chef: «Ich habe kein Portemonnaie mehr»

Twint-Chef Markus Kilb verzichtet ganz auf Cash und gibt für guten Wein auch mal unvernünftig Geld aus.

Florence Vuichard

Florence Vuichard

Twint Markus Kilb

Markus Kilb: Der deutsche Banker ist seit Mitte 2018 Chef bei Twint, der Schweizer Antwort im Mobile Payment. Zuvor war Kilb über 14 Jahre für die UniCredit Bank in München tätig.

Jorma Mueller

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Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Jugendlicher habe ich in den Herbstferien mit einem Freund bei Waldarbeiten geholfen. Ich erinnere mich daran, dass wir frühmorgens rausmussten und es noch kalt war und manchmal sehr regnerisch. Es war anstrengend, aber nach zwei Tagen hat dann der Muskelkater nachgelassen.

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Was haben Sie mit dem Geld gemacht?
Ich habe das Geld tatsächlich gespart und damit Staatsanleihen gekauft.

Eine ungewöhnliche Wahl.
Ich war schon als Kind an Geldanlagen interessiert. Und Staatsanleihen waren damals noch ein gutes Geschäft.

Was bedeutet Ihnen Geld?
Unabhängigkeit und Freiheit für mich und meine Familie. Zudem ist ja mein ganzes Berufsleben davon geprägt, Menschen die Freiheit zu geben, auf ihr Geld nach ihren Wünschen jederzeit, einfach, sicher und schnell zugreifen zu können, es von A nach B zu senden und damit das Leben einfacher zu machen.

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Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
In den vergangenen Jahren für die Ausbildung meiner Kinder – die wichtigste Investition meines Lebens.

Geben Sie nie unvernünftig Geld aus?
Ja, doch, ich fürchte schon – bei einem guten Wein kann es schon mal passieren, dass ich nicht mehr ganz rational agiere.

Was ist Ihnen lieber, Bargeld oder Karte?
Ich twinte natürlich! Fast überall: am Kiosk am Morgen für meinen Kaffee und die Zeitung ebenso wie nach dem Joggen für den Kauf von frischem Obst im Hofladen um die Ecke.

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Dank Corona konnte Twint die Zahl der Nutzer und Nutzerinnen auf rund drei Millionen erhöhen. Gehen diese Neukunden nach der Krise zurück zu Bargeld?
Nein, denn der starke Zuwachs ist nicht alleine auf Corona zurückzuführen. Wir konnten bereits 2019 die Nutzerzahl um eine Million erhöhen und gewinnen derzeit 20 000 bis 30 000 neue User pro Woche hinzu. Mobile Payment entspricht einem gesellschaftlichen Bedürfnis. Und das nicht nur bei den jüngeren Generationen.

Haben Sie noch Bargeld im Portemonnaie?
Ich habe kein Portemonnaie mehr.

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