Guten Tag,
Die staatlich dominierte Swisscom bootet bei der Champions League die staatlich kontrollierte SRG aus. Die Uefa freuts, die Zuschauer zahlen doppelt.

Florence Vuichard
Mit dem 1:0 zum Sieg: Bayern-München-Aussenstürmer Kingsley Coman (2. v.l.) bezwingt Keylor Navas, den Torhüter von Paris Saint-Germain.
DukasGestreifte Anzüge, gestreifte Krawatten, gestreifte Poschettli. So präsentiert sich das Herren-Quartett im Teleclub-Studio zum Champions-League-Final. Moderator Gianni Wyler sowie seine drei Experten, Ex-Schiedsrichter Urs Meier, Ex-Nationalspieler Daniel Gygax und Ex-Trainer Rolf Fringer, sind ein eingespieltes Team. Neu ist hingegen die Zusammensetzung des Publikums: Nebst den zahlenden Teleclub-Abonnenten dürfen an diesem Sonntagabend auch die Gratis-Zuschauer von 3+ den Match sehen.
Es ist ein Blick in die Zukunft, ein Blick in die künftige Schweizer Champions-League-Welt, in der die Free-TV-Spiele nur noch auf 3+ und TV24 zu sehen sein werden, hat sich doch deren Mutterhaus CH Media die entsprechende Sublizenz von Teleclub ergattert. Die SRG-Senderfamilie muss sich mit Zusammenfassungen und Highlights der Champions League begnügen. Und damit passiert in der Schweiz das, was im benachbarten Ausland schon seit Jahren Usus ist: Dort haben die nationalen Rundfunkstationen nach und nach den Fussball und den Sport im Allgemeinen an private Sender abtreten müssen.
Die Schweiz war diesbezüglich ein eigentlich erfreulicher Sonderfall – doch viele Marktbeobachter bezeichneten sie in ihren Kommentaren lieber immer wieder als «Nachzüglerin». Und diese scheinen geradezu erleichtert zu sein, dass nun auch die Schweiz von der Gegenwart eingeholt worden ist. Gefangen in der «No Billag»-Logik, bezogen die Politiker umgehend Position – für respektive gegen die «staatliche» SRG und die «private» CH-Media-Gruppe.
Werbung