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Dieter Berninghaus

«Jedes Haus ist sehr profitabel»

Der ehemalige Migros-Manager Dieter Berninghaus will den grössten Luxus-Kaufhaus-Konzern Europas zimmern. Die Details.

Bastian Heiniger

as

Dieter Berninghaus (57): Einst bei der Migros, jetzt bei Signa.

Philipp Mueller Photography

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Herr Berninghaus, der Kauf von Selfridges mit einem Transaktionsvolumen von kolportierten 4,5 Milliarden Euro ist nun abgeschlossen worden. Wie sehr ging es darum, an attraktive Immobilien heranzukommen?
Dieter Berninghaus: Es ist ein Kernprinzip unserer Partnerschaft mit der Central Group, dass wir für die ikonischen Luxuswarenhaus-Standorte die Immobilien besitzen. Nur so können wir das Geschäft langfristig optimal entwickeln. Es war deshalb wichtig, dass wir das Haupthaus an der Oxford Street in London miterwerben konnten.

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Es ging also nicht allein um attraktive Immobilien?
Eindeutig nicht. Das operative Geschäft steht im Vordergrund. Und damit die Chance, das grösste Luxus-Warenhaus-Unternehmen der Welt zu schaffen.

Wieso hat sich das Duo Signa/Central im Bieterwettbewerb durchgesetzt?
Die Selfridges Group war im Besitz der Familie Weston seit jeher extrem langfristig orientiert. Best Ownership war ihr wichtigstes Kriterium. Und kein anderer Bieter konnte Selfridges eine so gute strategische Heimat bieten.

Besteht mit diesen 18 neuen Häusern die Gefahr, sich zu übernehmen?
Keines der Häuser ist ein Restrukturierungsfall. Jedes Haus ist sehr profitabel und topmodern aufgestellt. Es gibt daher kein Risiko.

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Sie leiten die neue Gruppe als Co-Chairman zusammen mit Tos Chirathivat von der Central Group. Inwiefern werden die Selfridges-Häuser nun von Zürich aus gelenkt?
Signas Holding-Standort ist in Zürich und damit auch seitens Signa Taktgeber für die strategische Entwicklung für die gesamte Gruppe. Tos und ich werden das Unternehmen im Executive Committee monatlich eng begleiten und coachen.

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Die Signa-Gruppe von René Benko und die Firma Central aus Thailand haben die Übernahme der britischen Kaufhauskette Selfridges abgeschlossen. 

Weltweit hat die Kette demnach 17'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beide Beteiligten sollen 50 Prozent der Anteile an der Selfridges Group halten. Der Kaufpreis liegt bei knapp über 4 Milliarden Franken. 

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Sie wollen nun eine Luxusplattform bauen, deren Umsatz dem Vernehmen nach von fünf auf acht Milliarden Euro steigen soll. Was genau ist angedacht?
Ein Umsatz von acht Milliarden Euro ist eher ein Fünfjahresziel. Unsere gesamte neue Gruppe erzielt bereits über 750 Millionen Euro an Online-Umsatz und ist somit schon eine der grössten digitalen Luxusplattformen der Welt. Aber in Kombination mit den über 40 Top-Standorten in Europa entwickeln wir nun den Weltmarktführer im Bereich Luxus-Omnichannel.

Gibt es Synergien für Globus?
Die Selfridges Group ist in den Bereichen Markenzugang, Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in diesem Feld das modernste Unternehmen der Welt. Von diesem Wissenstransfer kann Globus profitieren. Die einzelnen Länder und Gruppen bleiben bestehen, werden aber unter einer neuen Dachholding gebündelt.

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Der Selfridges Group?
Die Dachholding wird in London sein, der Name ist noch offen. Unser bisheriger Arbeitstitel: European Luxury Department Store Group.

Klaus-Michael Kühne hat kürzlich bei Signa Prime seinen Anteil erhöht und ist nun der zweitgrösste Aktionär hinter René Benko. Hat ihn der Selfridges-Deal gereizt?
Klaus-Michael Kühne ist schon seit einigen Jahren Aktionär und hat gesehen, wie wir arbeiten. Unsere Zukunftsprojekte und die Akquisition der Jahrhundert-Immobilie an der Oxford Street waren sicherlich auch Kriterien. Hauptsächlich sind wir für ihn aber ein Blue Chip im Immobilienbereich.

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