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Die Aussichten von Roche hellen sich auf; Komax hat das Tal der Tränen bald durchschritten; DKSH sind etwas für konservative Anleger.
Frank Goldfinger
Gute Perspektiven: Gemäss IMD-Ranking ist Roche unter Pharmachefin Teresa Graham (im Bild) und CEO Thomas Schinecker am besten aufgestellt für die Zukunft.
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Endlich haben die Genussscheine von Roche wieder Tritt gefasst; seit Mai legten sie 20 Prozent an Wert zu. Die Anleger trauen dem Pharmakonzern allerdings noch nicht so recht über den Weg. Negative News finden in den Kursen mehr Niederschlag als positive. Dabei gibt es durchaus Erfreuliches zu berichten. So weiss die von Pharmachefin Teresa Graham (51) vorgestellte neue Strategie zu überzeugen. Die Basler wollen sich auf die fünf Therapiegebiete konzentrieren, bei denen die Anzahl an Neuerkrankungen am stärksten steigt. Auch die Milliardenübernahme von Poseida Therapeutics ist vielversprechend.
Ein spannender Pluspunkt ist die Bewertung im jährlichen Pharmaranking der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD. Dort sind die Basler vom letztjährigen fünften auf den ersten Rang vorgestossen, gefolgt von Novo Nordisk und Eli Lilly. Laut IMD ist Roche unter den globalen Pharmakonzernen am besten aufgestellt für die Zukunft, die Pipeline sei gut gefüllt, das Produktportfolio relativ breit. Das verspricht doch einiges für die nächsten Jahre. Zumal CEO Thomas Schinecker (49) der Pharmasparte bis 2030 ehrgeizige Vorgaben verpasst hat: Die Entwicklungszeit für neue Medikamente soll um 40 Prozent, die Kosten um jeweils 20 Prozent sinken.
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Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ.
Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch
Dennoch ist die Meinung der Analysten geteilt. Doch in meinen Augen hat Roche mehr Vertrauen verdient. Über die nächsten Monate erwarte ich zwar keine grossen Kurssprünge, dazu fehlt es vorderhand an Impulsen durch wichtige Studienresultate. Doch die Papiere sind mit einem für 2025 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13 im Vergleich zur Konkurrenz tief bewertet. Und das Warten auf bessere Notierungen wird mit einer Dividendenrendite von 3,9 Prozent versüsst.
Europas Autoindustrie ist auf Moll gestimmt. Vor allem die deutschen Autobauer stecken tief in der Krise. Das hat auch Auswirkungen auf Schweizer Zulieferbetriebe. Beispielsweise auf Komax: Der Hersteller von Kabelverarbeitungsmaschinen für die Autobranche erzielt 40 Prozent des Umsatzes in Europa. Wenig verwunderlich ging der Umsatz im ersten Halbjahr um 18 Prozent zurück, der Gewinn brach sogar um über neun Zehntel ein. Die Ebit-Marge schmolz von 11,3 im Vorjahr auf noch 3,2 Prozent.
Am jüngst durchgeführten Investorentag gab sich CEO Matijas Meyer (54) überzeugt, dass der Tiefpunkt erreicht sei. Doch die breite Markterholung lässt wohl noch länger auf sich warten. Meyer verschiebt denn auch die bisherigen Mittelfristziele um zwei Jahre: 2030 wird mit einem Umsatz von 1 bis 1,2 Milliarden und einem Betriebsgewinn von 120 bis 160 Millionen Franken gerechnet. Die Strategieumsetzung dagegen dürfte sich rascher positiv auf den Ertrag auswirken. Obwohl sich die Nachfrage nur zögerlich belebt, stellt sich 2025 das geschätzte KGV auf 19, für 2026 rechnen die Analysten mit 12 bis 13. Die tiefe Bewertung ist eine Folge der bitteren Kursentwicklung; alleine in diesem Jahr sind die Aktien um 44 Prozent abgeschmiert. Vorläufig sollten sich nur risikofähige Anleger an Komax heranwagen.
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Kaum hatte ich im November empfohlen, SoftwareOne trotz misslicher Umstände zu halten, kam die nächste Hiobsbotschaft: Der IT-Dienstleister stutzte die Aussichten, CEO Brian Duffy (44) wurde durch Raphael Erb (44) ersetzt. Das Resultat: Die Aktien stürzten um 50 Prozent ab. Jüngst folgte das nächste Desaster; Gerüchte, wonach SoftwareOne den Konkurrenten Crayon Group übernehmen wolle, bewirkten weitere Kursverluste. Erst jetzt bequemte sich das Management zu einem Statement mit drei Sätzen (!), man befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen. Ich werde den Eindruck nicht los, dass die Aktionäre nur als ärgerliches Anhängsel gelten.
Die Analysten haben folgerichtig ihre Gewinnerwartungen gestutzt. Die UBS rechnet für 2025 mit 0,67 Franken pro Aktie, womit sich das KGV auf 10 stellt. Als Zwölf-Monats-Kursziel wird 12 Franken genannt. Das entspräche einem Plus von 85 Prozent. Ist also SoftwareOne ein Kauf? So weit gehe ich nicht, dafür ist die Situation zu verworren. Doch bestehenden Aktionären rate ich, die Titel zu halten.
An der Börse fast schon ein Mauerblümchendasein fristet DKSH. Dies liegt kaum am Bekanntheitsgrad, die Firma ist bald 160 Jahre alt. Wohl eher stösst das Geschäftsmodell nicht überall auf Wohlwollen: DKSH bietet anderen Unternehmen an, deren Produkte via Marketing, Logistik und weitere Dienste primär in asiatischen Märkten einzuführen. Was langweilig tönt, sorgt für stetiges, wenn auch nicht überbordendes Wachstum. Am Kapitalmarkttag in London wurden neue mittelfristige Wachstumsziele bekannt gegeben. So soll der Umsatz stärker wachsen als das Bruttoinlandprodukt in den jeweiligen Ländern. Und die Ebit-Marge will das Management jährlich um mindestens zehn Basispunkte erhöhen.
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Zugegeben, DKSH sind keine Kursraketen. Immerhin haben die Aktien in diesem Jahr elf Prozent gewonnen. Doch es sind stabile Papiere, die mit einem für nächstes Jahr geschätzten KGV von 17 nicht überbewertet sind. Seit Jahren wird die Dividende laufend erhöht. Für 2025 rechne ich mit 2.50 Franken, was einer attraktiven Rendite von 2,8 Prozent entspricht. DKSH eignen sich für konservative Investoren.
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