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Künstler-Rating: Die Altstars, die Newcomer und die Kunstszene in der Corona-Krise

Verkäufe dauern länger, Umsätze an Auktionen sinken, Galeristen suchen neue Businessmodelle: Der Kunstmarkt leidet unter der Corona-Krise.

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Brigitte Ulmer

Pipilotti Rist

Videokunst-Pionierin: Pipilotti Rist führt das BILANZ-Künstler-Rating zum dritten Mal in Folge an.

Gian Marco Castelberg © Pipilotti Rist

Der globalisierte Kunstbetrieb gleicht einem Schnellzug, bei dem jemand in voller Fahrt die Bremse gezogen hat – und trotzdem den Crash nicht verhindern konnte. Bis Anfang Juli fiel der Umsatz der Auktionshäuser Christie’s, Sotheby’s und Phillips gemäss dem Brancheninformationsdienst ArtTactic von 5,7 Milliarden auf 2,9 Milliarden Dollar – das sind fast 50 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die starken Umsatzsteigerungen in Onlineauktionen können die Verluste nicht wettmachen.

«Dem Kunstmarkt wurden auf einen Schlag alle traditionellen Verkaufsplattformen entzogen», resümiert Iwan Wirth von der global operierenden Galerie Hauser & Wirth die erste Schockwelle. Seit März erlebt das Messetreiben einen Dornröschenschlaf. Die prestigiöse TEFAF (European Fine Art Fair) in Maastricht wurde vorzeitig abgebrochen. Die Art Basel und Kunstmessen in London und New York wurden erst verschoben und dann ganz online abgehalten, und ob die FIAC (International Contemporary Art Fair) Ende Oktober wirklich stattfinden wird, steht noch in den Sternen.

«Ohne Kunstmessen funktioniert unser bisheriges Geschäftsmodell nicht», gibt Urs Meile von der Galerie Meile unumwunden zu. Beinahe die Hälfte des Jahresumsatzes generiert Meile an Messen, genauso wie die meisten international erfolgreichen Galerien.

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