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Die Partners Group liefert eine beeindruckende Erfolgsgeschichte und auch Komax und VAT profitieren.
Frank Goldfinger
HÖHENFLUG OHNE ENDE Marcel Erni (hinten), Alfred Gantner (rechts) und Urs Wietlisbach bescheren den Partners-Group-Aktionären wohl auch in Zukunft viel Freude.
Christian Schnur, Verena Müller, Joseph KhakshouriWerbung
Gerade mal zehn Lenze zählte die Partners Group, als sie 2006 den Gang an die Börse wagte. Das IPO war ein durchschlagender Erfolg, die Aktien wurden um das Elffache überzeichnet. Seither hat der Investmentspezialist für nichtkotierte Anlagen den Aktionären fast nur Freude bereitet. Das Wachstum ist atemberaubend: Über die letzten 15 Jahre haben die verwalteten Vermögen, die Gesamteinnahmen und der Gewinn um das Zehn- bis Elffache zugelegt. Heute werden in weltweit 20 Niederlassungen über 1500 Mitarbeitende beschäftigt.
So beeindruckend diese Zahlen sind – die Performance der Aktien stellt sie in den Schatten: Zum Emissionspreis war Partners Group damals 1,7 Milliarden Franken wert, heute sind es gegen 37 Milliarden – plus 2100 Prozent. Die Firmengründer Marcel Erni (56), Alfred Gantner (53) und Urs Wietlisbach (59) sind darob zu Multimilliardären geworden. Dabei musste die erfolgsverwöhnte Firma aus Baar wegen der Pandemie 2020 deutliche Einbrüche melden. In diesem Jahr jedoch ist bereits wieder Wachstum angesagt: Im ersten Semester stiegen die verwalteten Vermögen um 9,2 Prozent auf 119 Milliarden Dollar.
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Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ.
Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch
«Das Wunder von Baar», titelte die «Weltwoche» einst. Das ist zwar etwas weit hergeholt. Doch Partners Group ist im heimischen Finanzgeschäft eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Und ein Ende zeichnet sich nicht ab. Ich wüsste beim besten Willen nicht, was es am Management herumzukritteln gäbe. Dennoch reissen mich die Aktien nicht mehr vom Hocker. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40 für 2021 und 36 für 2022 sind die Titel enorm teuer. Kurzfristig ist die Kursfantasie wohl ausgebrannt. Auf mittlere Sicht aber sprechen die Qualität und die Wachstumsaussichten der Firma für die Aktien.
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«Reizvoll für Antizykliker sind die Valoren von Swatch Group und Richemont», schrieb ich im Juni 2020 an dieser Stelle. Wer den Mut hatte, gegen den Trend in diese beiden Aktien einzusteigen, kann sich freuen: Richemont legten seither rund 100 Prozent zu, Swatch gewannen bis Mitte Juli 70 Prozent. Doch dann schmierten die Papiere ab. Und dies just zum Zeitpunkt, als Nick Hayek (66) die Resultate fürs erste Halbjahr 2021 veröffentlichte, die alle Prognosen übertrafen. Auch für das zweite Semester gibt sich der Konzernchef zuversichtlich. Nach dem katastrophalen Corona-Jahr 2020 meldet sich Swatch überraschend schnell zurück.
Die Börsianer verstimmt hat dagegen, dass das Bieler Unternehmen von Logitech aus dem Blue-Chip-Index SMI verdrängt wird. Der Verkaufsdruck dürfte sich jedoch langsam abschwächen. Dennoch ist nicht auszuschliessen, dass die Swatch-Titel im Vorfeld des Indexwechsels am 20. September nochmals etwas unter Druck geraten werden. Ich bleibe positiv für den Uhren- und Schmuckhersteller. Die Papiere sind mit einem geschätzten KGV für dieses und das nächste Jahr von 23 respektive 20 nicht überbewertet. Dennoch würde ich mit einem Einstieg zuwarten, bis sich die Situation beruhigt hat. Wer die Aktien bereits im Depot hat, sollte sie halten.
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Die Autoindustrie ist bereits vor, aber noch stärker während der Corona-Krise unter die Räder gekommen. Und mit ihr Komax, die als führende Herstellerin von Maschinen und Systemen für die Kabelverarbeitung vier Fünftel des Umsatzes in der Autobranche erzielt. Doch seit dem Schlussquartal 2020 zieht das Geschäft wieder an. Im ersten Semester dieses Jahres drehte die Stimmung endgültig auf die positive Seite: Der Bestellungseingang schwoll um nicht weniger als 60 Prozent an. Darin macht sich allerdings der Effekt bemerkbar, dass viele Kunden ihre Bestellungen in der Vergleichsperiode des Vorjahres zurückhielten. Mitte August werden weitere Resultate veröffentlicht. Schon heute ist klar: Das zweite Halbjahr bringt «eine deutliche Umsatzsteigerung», wie die Innerschweizer Firma schreibt. Die mittelfristigen Aussichten sind ebenfalls positiv.
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Der Aufschwung hat sich schon frühzeitig im Aktienkurs niedergeschlagen; innert Jahresfrist legten die Papiere über 70 Prozent an Wert zu. Inzwischen sind sich die Finanzanalysten uneins über die Attraktivität der Aktien. Vontobel empfiehlt die Titel zum Kauf, die Zürcher Kantonalbank rät zu «marktgewichten», die UBS meint «sell».
Für meinen Geschmack sind die Titel hoch bewertet. Das geschätzte KGV für 2021 stellt sich auf 48. Im nächsten Jahr dürfte der Gewinn pro Aktie, abgestellt auf die Schätzungen diverser Banken, um etwa 60 Prozent steigen. Doch das kommt immer noch einem saftigen KGV von 30 gleich. Ich warte einmal ab, wie sich die Autoindustrie über die nächsten Monate schlägt.
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In den nächsten Tagen legt VAT Group den endgültigen Halbjahresbericht vor. Dann erwarte ich einen weiteren Kursschub bei den Aktien. Bereits Mitte Juli hat der weltweit führende Hersteller von Vakuumventilen, Mehrventilmodulen und Metallbälgen, die vorwiegend in der Halbleiterindustrie zur Anwendung kommen, die Erwartung auf Top-Resultate geschürt. Laut vorläufigen Zahlen wuchs der Umsatz um 30 und der Auftragseingang um 38 Prozent. Ein sagenhafter Aufschwung – und dies bei steigenden Margen. CEO Michael Allison (58) rechnet damit, dass sich die Ebit-Marge im ersten Semester auf über 33,5 Prozent stellt.
SAGENHAFTER AUFSCHWUNG CEO Michael Allison liefert mit der VAT Group derzeit ausgesprochen starke Zahlen ab.
Yvon BaumannSAGENHAFTER AUFSCHWUNG CEO Michael Allison liefert mit der VAT Group derzeit ausgesprochen starke Zahlen ab.
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Die Firma aus Haag SG profitiert von einem gewaltigen Boom in der Halbleiterbranche. Um die enorme Nachfrage nach Chips befriedigen zu können, werden weltweit eilig neue Produktionsanlagen hochgezogen. Und dabei kommt VAT als Marktleader für Vakuumventile zum Zug. Die spannende Wachstumsgeschichte findet ihren Niederschlag an der Börse – in Jahresfrist hat sich der Aktienkurs verdoppelt. Das Resultat: Trotz stark steigender Gewinne stellt sich das geschätzte KGV für dieses und nächstes Jahr auf 52 respektive 45. Dennoch bleiben die Valoren interessant, bedingen allerdings Risikobereitschaft. In den Aktien sind hohe Erwartungen eingepreist; werden diese auch nur geringfügig enttäuscht, geraten die Titel subito unter Druck.
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