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Börsengänge

Nix mit SIX: Wieso Schweizer Firmen in den USA kotieren

Die Schweizer Börse nimmt am globalen IPO-Boom nicht teil. Mit On ging ihr ein sehr attraktiver Neuzugang durch die Lappen.

Erich Gerbl

Founders of the Swiss sneaker company On, from left: Olivier Bernhard, David Allemann and Caspar Coppetti, at the company's design studio in Zurich, Nov. 12, 2019. The 20-time Grand Slam tennis champion Roger Federer is taking a big step toward life after tennis with a small Swiss running shoe brand with a cult following and global ambitions. (Samuel Zeller/The New York Times)

DIE USA IM VISIER: Die On-Gründer Olivier Bernhard, David Allemann und Caspar Coppetti (v.l.) erreichen mit einem US-Börsengang die höchste Bewertung ihres Unternehmens. Zudem steigt die Bekanntheit in den USA, dem für On wichtigsten Wachstumsmarkt.

NYT

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Wie BILANZ Online exklusiv vermeldete, haben sich die Gründer der trendigen Sportmarke On für einen Börsengang in den USA entschieden. Der Datenhändler Sportradar plant nach einer missglückten Übernahme durch einen SPAC die Kotierung an der Nasdaq. Seit Juli ist Sophia Genetics genau dort kotiert.

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Die Schweizer Börse SIX ging in allen Fällen leer aus. Besonders mit On entging dem Börsenbetreiber ein prächtiger Neuzugang. Der Turnschuhhersteller hätte nicht nur das Renommee, sondern auch das Handelsvolumen vorangebracht.

Der Boom auf dem globalen IPO-Markt geht gänzlich an der Schweizer Börse vorbei. 2020 wagten sich gerade mal zwei Firmen auf das SIX-Parkett. 2021 blieb der erhoffte Nachholeffekt aus: Im ersten und im dritten Quartal gab es überhaupt keine Börsengänge an der SIX, im zweiten waren es mit PolyPeptide und Montana Aerospace auch nur zwei.

Unterdessen feierten von April bis Juni weltweit 589 Firmen ihr Börsendebüt, dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

««Die US-Börsen sind sehr liquid. Unternehmen erreichen so höhere Bewertungen. Das ist für Schweizer Firmen wie On interessant»»

Jolanda Dolente, EY Schweiz

«Die Börsen sind ständig auf Akquisitionstour und bemühen sich um Neuzugänge», sagt ein IPO-Experte. Das trifft offenbar auch auf die SIX zu. «Wir waren mit On in Kontakt, wie wir das mit potenziellen Börsenkandidaten sind. Dabei haben wir natürlich die Vorteile erläutert», heisst es beim Börsenbetreiber.

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Gründe, warum sich Schweizer nicht begeistern lassen und New York den Vorzug geben, gibt es einige.

«Die US-Börsen sind sehr liquid. Unternehmen erreichen so höhere Bewertungen. Das ist für Schweizer Firmen wie On interessant», sagt Jolanda Dolente, Leiterin Financial Accounting Advisory Services von EY in der Schweiz. Laut der Expertin werden IPOs zudem genutzt, die Marke in dem Markt bekannt zu machen.

Für die Expansion sind die USA sowohl für On als auch für Sportradar zentral.

Auch in den USA etwa als Biotech-Firma Teil einer Peergroup zu werden, ist für Schweizer Firmen attraktiv. Die Aufmerksamkeit einer Heerschar von spezialisierten Investoren und Branchenanalysten ist so garantiert.

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Erich Gerbl

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