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FemTec Health

Neue Inhaber von Ava kämpfen mit alten Geldsorgen

Nach der Übernahme von Ava steckt der Käufer FemTec Health in Schwierigkeiten: Rechnungen bleiben unbezahlt, Mitarbeiter werden beurlaubt.

Marc Kowalsky

Frau liegt auf Bett mit Ava-Armbanduhr und schaut auf die Ava-App.

Ava, Hersteller von Armbändern zur Messung der Fruchtbarkeit war nie profitabel und wurde von FemTec Health übernommen. 

Ava

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Aktionäre und Mitarbeiter von Ava schienen mit einem blauen Auge davongekommen zu sein: Im Juli wurde der von Lea von Bidder grossgezogene Hersteller von Armbändern zur Messung der Fruchtbarkeit von der amerikanischen FemTec Health übernommen.

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Es war ein Notverkauf, denn Ava, die nie profitabel war, drohte nach dem Scheitern von zwei Finanzierungsrunden das Geld auszugehen (BILANZ 8/2022). FemTec Health schien ein sicherer Hafen zu sein. Die Hoffnung hat sich zerschlagen. Nun ist der Käufer, der neben Ava noch vier andere Start-ups übernommen hatte, selber in massiven Schwierigkeiten.

Lieferanten, Verkäufer und ehemalige Angestellte, so berichtet der amerikanische Branchendienst Axios, würden seit Juli nicht mehr bezahlt. Auch ehemaliges Personal von Ava ist betroffen. Gleichzeitig beklagen sich Nutzer von Ava-Produkten, dass der Kundendienst wochenlang nicht erreichbar gewesen sei. «Wir haben wahrscheinlich unterschätzt, wie aufwendig es ist, die Firmen zu verschmelzen», wird Gründer Kimon Angelides zitiert.

Er soll den Fortschritt dabei bisher zu positiv dargestellt, bei den Kundenzahlen massiv übertrieben und die Investoren irregeführt haben.Seit Juli hat Angelides von seinen rund 80 Mitarbeitern mindestens 7 entlassen und mindestens 22 temporär beurlaubt, darunter die Chefwissenschaftlerin – und sich selbst! «Aus Solidarität», wie er mitteilt.

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Damit ist FemTec Health führungslos, denn auch ein Board gibt es nicht. Dieses soll erst nach einer Finanzierungsrunde installiert werden – die wohl letzte Hoffnung für die Firma. Bisher haben nur Angelides und sein Geschäftspartner Anan Anabtawi in FemTec Health investiert, insgesamt 38 Millionen Dollar, externe Investoren gibt es nicht. Dennoch wirbt die Firma mit klingenden Namen wie Shiseido Venture Partners oder Estée Lauder.

Die waren aber nur in den Start-ups investiert, die FemTec übernommen hat.Für die Schweizer Investoren in Ava (etwa die Swisscom, Btov oder die ZKB) bedeuten die Turbulenzen nichts Gutes: Die Aktien von FemTec Health, die sie im Tausch für ihre Ava-Anteile erhalten haben, dürften inzwischen massiv an Wert verloren haben. 

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