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Chemikerin Katharina Fromm entwickelt gern nützliche Materialien – etwa Implantate mit antibakterieller Wirkung. Und schaffte es als Figur in ein Globi-Buch.
Bastian Heiniger
ANTIBAKTERIELL: Katharina Fromm im Labor an der Universität Freiburg mit einem künstlichen Hüftgelenk, für das es bereits Anwendungspartner aus der Medizinaltechnik gibt.
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Ihre Lieblingssprache ist das Periodensystem. Statt mit Buchstaben hantiert Katharina Fromm gern mit Elementen. «Ich bastle aus Atomen neue Moleküle und erzeuge daraus hilfreiche Materialien», sagt die Chemieprofessorin der Universität Freiburg. Das Interesse daran wurde schon in der Kindheit dank einem Chemiebaukasten geweckt.
IM BUCH: Katharina Fromm ist auch im Kinderbuch «Chemie mit Globi» zu finden.
MICHAEL BUHOLZER FUER BILANZIM BUCH: Katharina Fromm ist auch im Kinderbuch «Chemie mit Globi» zu finden.
MICHAEL BUHOLZER FUER BILANZAls Tochter eines international tätigen Maschinenbauers wuchs sie in verschiedenen Ländern auf und ist so auch sprachlich versiert: Fromm lehrt auf Deutsch, Französisch und Englisch. Besonders am Herzen liegt der 53-Jährigen, ihre Faszination an ein junges Publikum weiterzugeben. Etwa in Form einer Chemieshow oder dank ihrem Auftritt als Figur im Kinderbuch «Chemie mit Globi».
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Neben den beschichteten Hüftgelenken arbeitet Fromm an Versionen für künstliche Kniegelenke oder Herzklappen. Mit einem Kollegen entwickelte sie auch einen Sensor, der antibakterielle Silberpartikel – via eine chemische Reaktion – nur dann freigibt, wenn ein schädliches Bakterium aufkreuzt.
«Da sind wir noch in einer frühen Phase.» Bis zur konkreten Anwendung können noch gut fünf bis zehn Jahre vergehen. Laut Fromm könnte das Verfahren auch in anderen Bereichen zur Anwendung kommen. Etwa um bei Rohmilch einen Befall durch gesundheitsschädigende Listerien schon vor der Verarbeitung zu erkennen.
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Eines ihrer liebsten Elemente ist Silber. Es hat laut Fromm drei herausragende Eigenschaften: Es leitet am besten, reflektiert so stark wie kein anderes Element und wirkt antibakteriell. Schon als Assistenzprofessorin begann sie, damit zu forschen. Als «Hardcore-Chemikerin», wie sich Fromm bezeichnet, arbeitete sie sich auch in die Mikrobiologie ein und tüftelte an Lösungen, um mit Silber auf Zahnimplantaten Bakterien zu verhindern.
Später fokussierte sie sich auf Hüftimplantate – die Nachfrage der Medizin war dort grösser. «Da Implantate im Körper fremd sind, kann es vorkommen, dass sich darauf Bakterien festsetzen.» Fromm entwickelte zur Abwehr kleine Silikatschalen im Nanobereich, in deren Innerem winzige Silberteilchen mit antimikrobiellen Eigenschaften nach und nach freigesetzt werden.
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Damit können Implantate vor der Operation beschichtet werden. «Während normale Beschichtungen nur ein, zwei Monate halten, wirken unsere bis zu drei Jahren.»
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