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Die Konzernverantwortungsinitiative sorgt für viel Stirnrunzeln in der Wirtschaft. Eine Studie zeigt nun, welche Kosten auf die Firmen zukämen.
Bastian Heiniger
Hohe Chance: Die Initianten erzielten in der ersten Umfrage eine Mehrheit für ihr Anliegen.
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Ein grosser Teil der Schweizer Wirtschaft befürchtet einen gewaltigen administrativen Mehraufwand. Die Chancen sind nämlich gross, dass die Konzernverantwortungsinitiative Ende November angenommen wird, wie jüngste Umfragen zeigen. Unternehmen mit Sitz in der Schweiz würden einem strikten Regelwerk unterstellt, selbst Tochterfirmen müssten weltweit für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutzstandards geradestehen.
Die Regelungen wäre weltweit einmalig, kritisierte Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Gegner betonen, die Initiative würde für höhere Kosten und mehr Rechtsunsicherheit sorgen. Sicher ist: So oder so kommen mehr Kosten auf die Firmen zu. Bei einer Ablehnung träte automatisch der indirekte Gegenvorschlag in Kraft.
Konkret dürfte pro Jahr ein Mehraufwand zwischen 1,2 und 1,6 Milliarden Franken anfallen, wie die Boston Consulting Group (BCG) in einer Studie berechnet hat.
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Betroffen vom neuen Gesetz wären laut dem Beratungsunternehmen vor allem Firmen in der Rohstoff-, der Chemie- und der Verarbeitungsindustrie sowie Hersteller und Verarbeiter in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittel und Textilien – Branchen, in denen Unternehmen oft in Schwellenländern tätig sind.
Sie müssten ihre Compliance massiv aufstocken: Gemäss Studie dürfte dies einen vier- bis fünfmal höheren Personalbedarf für die zusätzlichen internen Kontrollen bedeuten. Zudem können neben dem zunehmenden Reputationsrisiko höhere Rechtskosten und mögliche Abwertungen an der Börse drohen.
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Doch auf lange Sicht sei die Abstimmung gar nicht entscheidend, sagt Christian Schmid, Studienautor und Senior Partner bei BCG. «Unternehmen müssen sich ohnehin auf mehr Verantwortung einstellen.»
Die Forderung der Initianten spiegle den globalen Trend zu höheren Standards. Seit 2018 wurden weltweit über 170 ESG-bezogene Regulierungen (Environment, Social, Governance) vorgeschlagen – mehr als in den sechs Jahren zuvor zusammen. «Schweizer Unternehmen, die global agieren, können sich dieser Entwicklung nicht entziehen», sagt Schmid. Daher findet er es falsch, solche Massnahmen nur als Kostentreiber darzustellen.
«Diverse Studien zeigen, dass Unternehmen, die verantwortungsbewusster sind als ihre Konkurrenz, unter dem Strich besser wirtschaften.» Schmid plädiert für einen Wandel in der Unternehmenskultur. Nicht vertuschen und verdecken sollte im Vordergrund stehen. Sondern der Anspruch, eine nachhaltige Firma zu sein, die weder Umweltschäden verursacht noch Menschenrechte verletzt.
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