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Warum der Multimilliardär Klaus-Michael Kühne aus Schindellegi zum grössten Einzelaktionär der Lufthansa aufsteigt.
Hanseat im Kanton Schwyz: Für Klaus-Michael Kühne ist die Lufthansa mehr Herzensangelegenheit als Strategie-Investment.
DANIEL WINKLER FOTOGRAFIEWerbung
Wer zu viel Geld hat, kann sich endlich seinen Jugendtraum erfüllen: Nach diesem Motto hat Grosslogistiker Klaus-Michael Kühne dieses Jahr sein Engagement bei der Swiss-Mutter Lufthansa kontinuierlich erhöht – mit zuletzt mehr als 17 Prozent ist er grösster Einzelaktionär. Kühne fliegt trotz seines in der BILANZ-Reichstenliste ausgewiesenen Vermögens von mehr als 29 Milliarden Franken gern Linie – und da am liebsten mit der Kranich-Airline. Sie ist für den 85-jährigen Heimweh-Hamburger mit Wohnsitz in Schindellegi SZ auch ein Stück Heimat.
Carsten Spohr: Der Lufthansa-Chef begrüsst mit Kühne einen neuen Grossaktionär.
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Strategische Überlegungen spielen deshalb eine untergeordnete Rolle. Eine Ausgliederung der Frachttochter Lufhansa Cargo und ein späteres Zusammengehen mit Kühnes Spedition Kühne+Nagel bezeichnen Insider als «Unsinn». Auch dass Kühne+Nagel jetzt vermehrt auf Lufthansa Cargo setzt, schliessen die Verantwortlichen aus. Man ist jetzt schon Kunde und hält die Preise dort für eher anspruchsvoll. Wie neu bei Lufthansa ist der Multimilliardär auch an dem Reederei-Riesen Hapag-Lloyd über seine Kühne Holding beteiligt, dort sogar mit 30 Prozent. Doch auch dort wählen die Kühne+Nagel-Logistiker gern die Konkurrenz.
Wolfgang Peiner: Der Kühne-Holding-Verwaltungsrat sass lange im Lufthansa-Aufsichtsrat.
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Die starke Geschäftslage bei Hapag-Lloyd spielte aber indirekt eine Rolle: Fast zwei Milliarden Euro flossen Kühne im letzten Jahr über Dividenden allein aus diesem Investment zu. Ein Fan von Aktienrückkäufen war er nie, und so begann im kleinen Kreis die Suche nach Kaufobjekten. Sein Verwalter Karl Gernandt schlug norwegische Firmen vor, doch da fehlte die -emotionale Bindung. Da kam die Lufthansa ins Spiel. Hilfreich war auch, dass der einflussreiche Kühne-Stiftungsrat Wolfgang Peiner, Ex-Finanzsenator Hamburgs, dort im Aufsichtsrat gesessen hatte. Der Kontakt zu Lufthansa-Chef Carsten Spohr war gut.
Und auch der Preis stimmt: Kühne zahlte kaum mehr als die Hälfte der Hapaq-Lloyd-Dividende. Und dieses Jahr dürften allein von dort wieder gegen zwei Milliarden Euro hinzukommen. Nächstes Ziel: die 20-Prozent-Marke.
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