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Mächtig wie nie, aber auch gefordert wie nie: Thomas Jordan steht vor der schwierigsten Phase seiner Amtszeit. Kann er in der Schweiz die grosse Inflation verhindern?
Das Jubiläum verbrachte er im Flugzeug. Am 18. April beging Thomas Jordan seinen zehnten Jahrestag an der Spitze der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Doch Feierlichkeiten standen nicht auf dem Programm – der Präsident musste die Schweiz bei der IWF-Frühjahrstagung in Washington vertreten, die nach all den Corona-Wirren endlich wieder physisch stattfand.
Champagner gönnte er sich keinen in der Luft. Doch eine kleine Festnote gab es schon auf zehntausend Metern Höhe. Seine fünf Kollegen in der Nationalbank-Leitung hatten ihm einen gemeinsamen Dankesbrief zur Zehn-Jahres-Marke geschrieben. Der 59-Jährige hatte ihn sich extra für den Flug aufbewahrt – und war nach der Lektüre richtiggehend gerührt. Kritik hat er in seiner Amtszeit ordentlich einstecken müssen. Der Zuspruch tat gut.
Von Zeitenwenden ist in diesen Wochen viel die Rede. Doch wohl für wenige Menschen in der Schweizer Wirtschaft ist dieser Terminus so zutreffend wie für Thomas Jordan, den unbestritten mächtigsten Mann des heimischen Wirtschaftsgeschehens: Sein Negativzins lenkt die Geldströme der heimischen Anleger, seine Wechselkurspolitik bestimmt das Schicksal der Schweizer Exporteure, sein Regulierungsregime steuert den Immobilienmarkt.
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