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Die 300 Reichsten

In welchen Kantonen die Reichsten leben – und warum

Die Schweiz ist ein Paradies für Milliardäre und Millionäre. Doch diese bleiben gerne mal unter sich – und sind ungleich verteilt.

Foto: Ringier Medien Schweiz, 26.02.24 Mitarbeiterportrait. Christian  Kolbe, Journalist , Blick.

Christian Kolbe

Genf ist bei den Superreichen sehr beliebt und landet auf dem Kantonsranking auf Platz 2. Auch der Reichste in der Schweiz – Gérard Wertheimer – lebt hier.

Genf ist bei den Superreichen sehr beliebt und beherbergt gar den Reichsten aus der BILANZ-Liste: Gérard Wertheimer.

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Der Reichtum ist ungleich über die Welt verteilt. Das zeigt sich ganz besonders in der Verteilung der Superreichen – global wie auch in der Schweiz. 152 Milliardäre leben in unserem Land, davon haben immerhin 41 einen Schweizer Pass, der Rest sind Zugewanderte. Das bedeutet: In der Schweiz leben zwar nur 0,1 Prozent der Weltbevölkerung, aber fünf Prozent aller Milliardäre.

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Auch die Superreichen schätzen einige der positiven Errungenschaften der Schweiz, erklärt Christoph Hauser (53), Professor für Regionalökonomie an der Hochschule Luzern (HSLU): «Hohe Sicherheit, sehr gute Gesundheitsversorgung und Bildung, berechenbare Institutionen, eine verlässliche Wirtschaftspolitik und der soziale Frieden. Das sind Dinge, die die Schweiz zu einem sicheren Hafen für Millionäre und Milliardäre machen.»

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Vier Kantone ohne Superreiche

Allerdings sind die Reichen auch in der Schweiz ziemlich ungleich verteilt, wie ein Blick in die jüngste BILANZ-Liste der 300 Reichsten zeigt. Mit Abstand am meisten der 152 Milliardäre und 148 Millionäre aus der Liste leben im Kanton Zürich (57), gefolgt von Genf (32), Schwyz (26) und der Waadt (23). Wobei die beiden letztgenannten auch davon profitieren, dass sie in der Nachbarschaft der Metropolregionen Zürich und Genf mit internationaler Ausstrahlung liegen. «Reiche Personen haben häufig ein berufliches oder privates Netzwerk, das sehr international ist. Damit ist die Nähe zu einem Flughafen ebenfalls ein wichtiges Kriterium», sagt Hauser.

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Das internationale Flair und die Nähe zu einem Flughafen geht gerade den vier Kantonen ab, die es geschafft haben, keinen einzigen der 300 Superreichen zu beherbergen. Das sind Appenzell Innerrhoden, Jura, Neuenburg und Uri. Alle vier Kantone wurden angeschrieben, wirklich grämen über das Superreichen-Defizit tut sich keiner. Eine Erklärung liefert nur der Kanton Jura: «Es gibt sicherlich sehr allgemeine Aspekte, wie zum Beispiel das Fehlen eines Sees oder auch das Fehlen von grossen städtischen Zentren auf dem Kantonsgebiet», schreibt der Westschweizer Kanton. Und macht gleich Werbung in eigener Sache: «Andererseits sind die Vorteile, die wir für die Mittelschicht haben, wie zum Beispiel die immer noch sehr günstigen Grundstücks- oder Immobilienpreise, kein wirkliches Argument für besonders reiche Personen.»

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Man ist gerne unter sich

Überraschenderweise scheinen steuerliche Aspekte bei der Wahl des Wohnortes für Superreiche nicht so sehr im Fokus zu stehen. Das sei oft auch abhängig von der persönlichen Lebenssituation, erklärt Hauser: «Für die einen sind Erbschaftssteuern matchentscheidend, für andere weniger. Für andere wiederum sind die Unternehmenssteuern wichtiger, für nochmals andere doch die Einkommenssteuern. Was alle wollen: Berechenbarkeit.»

Wie viele andere Menschen sind auch die Superreichen auf Planungssicherheit bedacht und gesellen sich gerne zu ihresgleichen: «Eine Voraussetzung ist, dass es hochwertige Immobilien an exklusiven Lagen überhaupt gibt», so erklärt Regionalökonom Hauser: «Wenn irgendwo einmal eine teure Villa steht, dann werden dort mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dauerhaft vermögende Personen logieren. Reiche ziehen Villen an, und Villen ziehen Reiche an.»

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Zug nur im Mittelfeld

Rund um die Villen entstehe meist eine exklusive Infrastruktur mit gehobenen Restaurants, Privatschulen und -banken, so Hauser. Was dazu führen kann, dass selbst innerhalb eines Kantons die Superreichen ungleich verteilt sind. Das zeigt sich etwa in Bern (18 Superreiche) oder Graubünden (16), wo die meisten in den Hotspots Gstaad oder St. Moritz residieren dürften – und nicht in den Kantonshauptstädten Bern oder Chur.

Interessant: Der Kanton Zug gilt gemeinhin als Steuerparadies und zieht sehr viele Vermögende an. Aus der Liste der 300 Reichsten haben sich jedoch nur 16 am Zugersee niedergelassen – gleich viel wie in Graubünden, aber deutlich weniger als im benachbarten Kanton Schwyz. Und die Bündner Superreichen sind mit einem Gesamtvermögen von über 65 Milliarden Franken um einiges wohlhabender als die Zuger Kollegen, die gut 38 Milliarden Franken auf sich vereinigen.

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Die Superreichen lassen sich zwar gerne am Zugersee nieder, bevorzugen jedoch andere Orte und Kantone.

Vermögende lassen sich zwar gerne am Zugersee nieder, die Superreichen bevorzugen jedoch andere Orte und Kantone.

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Die Superreichen lassen sich zwar gerne am Zugersee nieder, bevorzugen jedoch andere Orte und Kantone.

Vermögende lassen sich zwar gerne am Zugersee nieder, die Superreichen bevorzugen jedoch andere Orte und Kantone.

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