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Der Holcim-Grossaktionär Thomas Schmidheiny wird zum aktivistischen Investor. Mit an Bord: ehemalige Cevian-Manager.
Marc Kowalsky
Insgesamt drei Milliarden Dollar soll der aktivistische Fonds von Thomas Schmidheiny (76) im Endausbau umfassen.
Fotoagentur Ex-Press AGWerbung
Mit einem Vermögen von 3 bis 3,5 Milliarden Franken belegt Thomas Schmidheiny (76) seit Jahren einen der prominenteren Plätze in der BILANZ-Liste der 300 Reichsten der Schweiz. Viel zu hören war von dem Inhaber zahlreicher Private-Equity-Beteiligungen und Grossaktionär von Holcim (8,4 Prozent) seit der unglücklichen Fusion mit Lafarge 2015 aber nicht.
Das dürfte sich nun ändern. Denn Schmidheiny will mit einem neuen, milliardenschweren Fonds zum aktivistischen Investor werden. SEO heisst das Vehikel, und das steht nicht für Suchmaschinenoptimierung, sondern für «Spectrum Entrepreneurial Ownership Fund».
Drei Milliarden Dollar soll er im Endausbau schwer sein, rund ein Drittel stammt dann aus der eigenen Kasse, der Rest steht externen Investoren offen: anderen Family Offices, Stiftungen, Pensionskassen.
Ex-Cevian-Partner Ilias Läber leitet den Fonds
ZVGEx-Cevian-Partner Ilias Läber leitet den Fonds
ZVGDas Geld soll in sechs bis acht mittelgrosse Firmen investiert werden in Tranchen von jeweils 400 bis 500 Millionen. Dafür erhofft sich Schmidheiny jeweils einen Anteil von 5 bis 20 Prozent. «Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen kann, dass Gesellschaften engagierte Ankeraktionäre haben», sagt er. Primär im DACH-Raum, später vielleicht auch in Skandinavien, Benelux oder Grossbritannien will er investieren.
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Vor allem aber will Schmidheiny Einfluss nehmen auf die Beteiligungen. Dafür hat er sich Leute geholt, die das von der Pike auf gelernt haben: Managing Partner ist Ilias Läber, der bis vor Kurzem bei Cevian war.
««Ich begrüsse Anlagekonzepte, in denen Aktionäre als Mit-Besitzer von Unternehmen auftreten und Verantwortung übernehmen»»
Thomas Schmidheiny
Er trieb als VR von Panalpina den Logistikkonzern in die Fusion mit der dänischen DSV, gegen den erbitterten Widerstand des Grossaktionärs Göhner-Stiftung.
Er unterstützte Mitgründer Lars Förberg in dessen Kampf, dass ABB sich von der Sparte Power Grids trennte, den CEO auswechselte und die Strukturen neu aufstellte. Mit Fabian Rauch und Lukas Abegg sind weitere Cevian-Leute an Bord. Senior Advisor des Funds ist der langjährige Schmidheiny-Vertraute Dieter Spälti, Läbers Vorgänger als Holcim-VR.
Dieter Spälti ist Senior Advisor
PDDieter Spälti ist Senior Advisor
PD«Unsere Strategie wird sehr stark an Cevian angelehnt sein, aber fokussierter», sagt Läber. Soll heissen, viel Research, sehr selektive Investments (ein bis zwei Firmen pro Jahr), langfristiges Engagement und vor allem: Wertsteigerung durch Einflussnahme, etwa durch Einsitz im Verwaltungsrat. Wird der diskrete Milliardär Schmidheiny jetzt also zum Krawallbruder?
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«Ich begrüsse Anlagekonzepte, in denen Aktionäre als Mit-Besitzer von Unternehmen auftreten und Verantwortung übernehmen», drückt er es aus. Gleichzeitig betont er, nicht in die Entscheidungen des Funds involviert zu sein: «Er ist Governance-mässig komplett vom Family Office getrennt.»
Die Suche nach Übernahmezielen läuft, die ersten 80 Millionen liegen bereits auf dem Konto parat, bis Ende Jahr stellt Schmidheiny weitere 120 Millionen bereit. «Die ersten ein bis zwei Investments sollen noch dieses Jahr stattfinden», sagt Ilias Läber. Insgesamt hat sich Schmidheiny für mindestens zehn Jahre committed.
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