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Medizin

Schweizer Ärztin macht Frauen mit Lymphödemen Hoffnung

Elisabeth Artemis Kappos startet eine weltweit angelegte Studie. Und will damit künftig Patientinnen eine bessere Behandlung ermöglichen.

Bastian Heiniger

Ärztin Elisabeth Artemis Kappos

FEINGEFÜHL Am Universitätsspital Basel half Elisabeth Artemis Kappos die Kompetenz für die Lymphchirurgie aufzubauen.

Chris Iseli

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Es war im Juni ein Wochenende des Glücks für die Basler Ärztin: Erst bekam Elisabeth Artemis Kappos (40) die Zusage, dass ihr Projekt vom Nationalfonds gefördert wird. Und dann erfuhr sie, dass sie von der Stiftung für Krebsforschung und der Rising Tide Foundation den Jubiläums-Award in der Höhe von 800'000 Franken gewonnen hat. Ihr Projekt zur Behandlung von brustkrebsbedingten Lymphödemen überzeugte.

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Aufgewachsen ist die heutige Kaderärztin und Privatdozentin am Universitätsspital Basel als Tochter von zwei Medizinern – heute hat sie selbst zwei Söhne und lebt in Basel. «Ich sah bei meinen Eltern, dass dieser Beruf zu grosser Zufriedenheit führt.» Dass sie ihnen tatsächlich nachfolgen würde, war jedoch erst mal unklar. So tanzte Artemis Kappos einst beim Basler Ballett und hätte beinahe Schauspiel studiert. «Plötzlich wurde mir jedoch bewusst, dass der Weg in die Medizin dann vorbei wäre.»

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Also schrieb sie sich doch für Medizin ein, studierte in Zürich und den USA und bildete sich nach der Facharztausbildung an renommierten Zentren weiter, etwa in Toronto und San Francisco, wo sie ihre Skills in der wiederherstellenden Brust(krebs)-Chirurgie und in der Supermikrochirurgie verfeinerte; eine Domäne, die in der Schweiz nur wenige Spezialisten beherrschen.

Oft werden bei Brustkrebspatientinnen einzelne oder mehrere Lymphknoten in den Achseln entfernt oder bestrahlt. Und weil deshalb häufig der Abfluss nicht mehr gut funktioniert, kommt es zum Stau und zu Schwellungen im Arm, sogenannten Lymphödemen.

Dank der Supermikrochirurgie kann Artemis Kappos die Lymphbahnen ins Venensystem umleiten, sodass die Lymphe direkt über die Blutbahnen abfliesst. Oder sie verpflanzt Lymphknoten, etwa aus der Leiste oder dem Bauchraum in die Achseln, um ein neues Netzwerk von Lymphbahnen zu etablieren.

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Elisabeth Artemis Kappos im Operationssaal

SUPERMIKROCHIRURGIN Elisabeth Artemis Kappos ist eine der wenigen Spezialisten in der Schweiz, die die Supermikrochirurgie beherrschen.

Chris Iseli
Elisabeth Artemis Kappos im Operationssaal

SUPERMIKROCHIRURGIN Elisabeth Artemis Kappos ist eine der wenigen Spezialisten in der Schweiz, die die Supermikrochirurgie beherrschen.

Chris Iseli

Mit einem breit angelegten Forschungsprojekt will sie nun mit einem interdisziplinären Team beweisen, dass es den Patientinnen dank einer solchen Behandlung «wirklich besser geht», als alleine mit der Lymphdrainage und der Kompressionstherapie.

Weltweit arbeitet sie mit 25 medizinischen Zentren zusammen, bis spätestens 2028 soll die Studie abgeschlossen sein. «Das Ziel ist, dass wir dann mehr Patientinnen den Zugang zu dieser Technik anbieten und so ihre Lebensqualität hoffentlich deutlich verbessern können.»

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