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Tröpfchenzähler: Droople bringt Wasserleitungsnetze ins Internet of Things

Droople arbeitet am Internet of Water: Die Firma verbindet Wasserhähne, -leitungen und -werke und gewinnt so wertvolle Daten.

Marc Kowalsky

Startup Droople, Ramzi Bouzerda (CEO)

AUF WACHSTUMSKURS Ramzi Bouzerda plant, schon bald neue Niederlassungen in den USA und in Deutschland zu eröffnen.

Roger Hofstetter für BILANZ

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Die Geschäftsidee?

Partner-Inhalte

Über 100 Milliarden Offline-Wassereinrichtungen wie Sanitäranlagen, Wasseraufbereitungssysteme oder Haushaltsgeräte auf der letzten Meile der Wasserversorgung miteinander zu verbinden, um ihren Wartungsbedarf vorherzusagen, Wasser zu sparen und den Herstellern, Betreibern und Endkunden relevante und nachhaltige Daten zu liefern.

Wie ist sie entstanden?

Als ich am 16. September 2017 um drei Uhr morgens in der Küche die Babyflasche meines Sohnes gefüllt habe. Ich habe zu viel Wasser eingefüllt und zu viel weggegossen. Nach vier Versuchen fragte ich mich, warum mein Wasserhahn mir nicht helfen kann, indem er exakt die Menge Wasser liefert, die ich brauche.

Warum der Name?

Droople = Drop (Schweizer Präzision eines Tropfens) + Google (Big Data und KI-Fokus) + Apple (Exzellenz und Design der Produkte).

Woher stammte das Startkapital?

Von einem Business Angel, der ein früherer Kollege bei Pictet war und dem die kommenden Herausforderungen in Sachen Wasser bewusst sind.

Über Droople

  • Website: www.droople.com
  • Gegründet: April 2018
  • Gründer: Ramzi Bouzerda (48), CEO
  • Firmensitz: Puidoux VD
  • Anzahl Mitarbeiter: 13
  • Umsatzziel für 2023: 14 Mio. Fr.
  • Profitabel ab: Ende 2024

Womit erzielen Sie die Umsätze?

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Wir verkaufen die Hardware und warten unsere Software nach einem wiederkehrenden Plan.

Die Vision?

Droople ist das Internet des Wassers, wo alle Wassereinrichtungen und deren Stakeholder miteinander verbunden sind, damit Wasser wichtig wird für die Welt.

Die grosse Stärke?

Unsere Mitarbeiter («Drooplets») sind alle durch das Wasser verbunden, sei es durch eine Story oder einen Hintergrund oder etwas Spezielles, und alle haben sich verpflichtet, dass Wasser wichtig wird für die Welt.

Die grösste Herausforderung?

Die Wahrnehmung zu überwinden, dass Wasser billig ist und für immer garantiert.

DROOPLE IM BRANCHENVERGLEICH
Startup Navigator
DROOPLE IM BRANCHENVERGLEICH
Startup Navigator

«Droople ist ein Mix aus ICT- und Cleantech-Start-up, welches Transparenz auf Unternehmensebene mit Blick auf das sechste Sustainable Development Goal der UNO (‹Clean Water & Sanitation›) schafft. Die Nachfrage nach derartigen Produkten wird weiter steigen, was vorteilhaft für Droople ist. Die Firma verfügt über einen technisch erfahrenen Gründer, der von einem überdurchschnittlich grossen Advisory Board unterstützt wird. Die Mitarbeiterzahl liegt unter der Benchmark, was ein Indikator für noch fehlende Market Traction sein kann.»

Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt. Download: www.stgaller-navigator.com

Der bisher grösste Erfolg?

600 Einheiten für den Hauptsitz der Privatbank LODH geliefert zu haben, damit sie die BREEAM-Zertifizierung erhält, und über 70 Kunden auf drei Kontinenten gewonnen zu haben in den eineinhalb Jahren seit Beginn der Kommerzialisierung.

Das Überraschendste bisher?

Wir wurden angefragt, den Wasserverbrauch von Pferden in einer Studie zu messen, um zu wissen, ob sie hydriert genug sind, um Koliken zu vermeiden.

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Der nächste Schritt?

Unsere Series-A-Finanzierungsrunde Ende September abschliessen und neue Niederlassungen in den USA und Deutschland eröffnen, um das Geschäft zu skalieren und die Kunden im Ausland besser zu bedienen.

 

CORNELIUS BOERSCH

CORNELIUS BOERSCH hat als Gründer von Mountain Partners in Wädenswil ZH in über 200 Start-ups investiert.

ZVG
CORNELIUS BOERSCH

CORNELIUS BOERSCH hat als Gründer von Mountain Partners in Wädenswil ZH in über 200 Start-ups investiert.

ZVG

«Spannende Nische»

«Wir werden mit dem Thema Wasser in 20 Jahren einen ganz anderen Umgang haben als heute. Das wird ein Megathema! Im Moment wissen wir gar nicht, was aus unseren Wassernetzen verschwindet, was versickert, was geklaut wird. Droople schafft hier Transparenz und Verantwortlichkeiten. Die Firma ist schon weit und hat spannende Kunden, die auch bereit sind zu bezahlen. Entsprechend gut entwickelt sich der Umsatz. Mir gefällt, dass die Firma keine eigenen Sensoren entwickelt, sondern eine Plattform aufbaut, die Hardware-agnostisch ist. Die Value Proposition ist etwas dünn, denn in Gebäuden und Siedlungen ist Wasser nur ein kleiner Teilbereich. Entsprechend kann Droople nicht selbst an die Endkunden verkaufen, sondern muss Multiplikatoren wie grosse Architekturfirmen oder Stadtwerke finden – ein B2B2B-Play. Und die Kunden haben jedes Mal spezifische Anforderungen. Wenn Droople skalieren will, muss sie diese aber ignorieren und stattdessen typische Use Cases abdecken. Die Technologie stammt von der EPFL und hat Hand und Fuss, der Gründer weiss, wie Grosskonzerne funktionieren. Aber bei Droople ist noch zu viel auf ihn konzentriert. Er muss jetzt mehr gute Leute um sich scharen, und um die zu bekommen, braucht es eine Fundingrunde mit den richtigen Investoren. Insgesamt eine tolle Tech-Firma in einer spannenden Nische. Sie wird ihren Weg gehen und Erfolg haben!»

«One-Man-Show»

Köhler

CÉDRIC KÖHLER ist seit 2007 Managing Partner von Creathor Ventures mit Sitz in Zürich und Bad Homburg.

ZVG
Köhler

CÉDRIC KÖHLER ist seit 2007 Managing Partner von Creathor Ventures mit Sitz in Zürich und Bad Homburg.

ZVG

Wasser ist ein sehr spannender Markt, der bei den Konzernen immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Denn die Stakeholder wollen sehen, dass die Unternehmen ressourceneffizient arbeiten. Entsprechend werden dafür Budgets frei. So hat Droople auch schon einige grosse Bluechips als Kunden, und die Traktion am Markt sieht sehr vielversprechend aus: Die Wachstumsraten, die Droople vorweist, erlebt man nicht alle Tage. Mir fehlt aber noch ein bisschen die Fokussierung auf einen Sektor. Bisher bearbeitet man drei Bereiche: Filteranlagen, Gebäudewartung und Haushaltsgeräte wie etwa Wasserspender. Letztgenannter scheint am vielversprechendsten zu sein, darauf sollte sich Droople konzentrieren. Die Firma baut eigene Hardware, das bremst die Skalierbarkeit und ist bei Investoren entsprechend nicht gerne gesehen: ‹Hard things are a hard thing to invest in›, wie es so schön heisst. Und der strategische Wert liegt eh in der Plattform. Das Team ist mir aus Investorensicht noch zu sehr eine One-Man-Show, auch wenn der Alleingründer einen guten zweiten Managementlayer aufgebaut hat. Aber es fehlt eine professionelle B2B-Verkaufsmannschaft. Die erste Million Umsatz macht man relativ schnell, aber um von da auf zehn Millionen zu kommen, braucht es jetzt dringend die richtigen Sales-Strukturen. Insgesamt sehe ich die Zukunft durchaus positiv. Droople hat das Potenzial zu einem stabilen KMU mit achtstelligen Umsätzen, aber nicht zu einem Unicorn.»

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