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300 Reichste

Die Top 10: Das sind die zehn Reichsten in der Schweiz

Reich, reicher, am reichsten: Das sind die 10 vermögendsten Menschen unter den 300 Reichsten der Schweiz.

Top Ten Aufmacher

DIE REICHSTEN DER REICHEN: Jörg Duschmalé, Guennadi Timtschenko und die Familie Blocher (v.l.). 

Bilanz

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In den Top Ten der Reichsten hat sich etwas getan. Das Siegertreppchen bleibt zwar identisch besetzt wie in den Vorjahren. Familie Kamprad hält sich mittlerweile sogar seit sagenhaften 20 Jahren auf Rang eins.

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Nach dem Tod von Ikea-Gründer Ingvar Kamprad 2018 haben seine Söhne das Erbe angetreten und verfügen über ein Vermögen von mittlerweile 55,5 Milliarden Franken. Im globalen Vergleich reicht das allerdings nur fürs Mittelfeld unter den Superreichen.

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Nicht mehr im Ranking vertreten ist Andrey Melnichenko. Zwar konnte der Weissrusse sein Vermögen von 14,5 auf 15,5 Milliarden Franken steigern, für einen Platz unter den Reichsten der Reichen reicht es aber nicht.

Ebenfalls trotz Vermögenszuwachs nicht mehr unter den Top Ten zu finden ist Bierbrauerin Charlene de Carvalho-Heineken. Die Pandemie trug Heineken, dem zweitgrössten Bierkonzern der Welt, einen veritablen Kater ein. Der Umsatz brach 2020 um 18 Prozent ein. Inzwischen hat sich der Durst zurückgemeldet: Heineken gewann im Jahresvergleich deutlich an Wert. 

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Neue unter den Top Ten

Unter den diesjährigen Reichsten der Reichen finden sich zwei neue Namen: Klaus-Michael Kühne kommt 2021 mit 29,5 Milliarden Franken auf den dritten Platz. Die an der Kapazitätsgrenze arbeitende Weltwirtschaft braucht Transportdienstleistungen in gigantischem Ausmass. Und: Die heiss laufenden Aktienmärkte haben dem Logistikunternehmer auch nicht geschadet: Er verzeichnet dieses Jahr ein Plus von 17 Milliarden Franken. 

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Guennadi Timtschenko nimmt mit 20,5 Milliarden Franken Vermögen den Platz sechs ein. Der russisch-finnische Oligarch war 2020 nicht mehr unter den Reichsten der Reichen vertreten – mit einem Minus von 4 Milliarden gehörte der Investor sogar zu den grössten Absteigern. Dieses Jahr ist er wieder unter den Top Ten vertreten und gehört sogar zu den grössten Aufsteiger. Ein wahres Comeback!

2021 beläuft sich das Vermögen der Top Ten der 300 Reichsten auf 261 Milliarden Schweizer Franken: Ein sattes Plus von 19 Prozent. Die Allerreichsten haben wohl fürs Kumulieren von Vermögen ein paar Extraschichten eingelegt. Ja, ohne Fleiss kein Preis!

Lange hat das weltgrösste Möbelhaus Ikea seine digitalen Verkaufskanäle vernachlässigt. In den letzten Jahren jedoch wurde kräftig aufgemöbelt. Und das hat sich im letzten Geschäftsjahr bezahlt gemacht: 775 Millionen Besucher sorgten für einen um 5,8 Prozent höheren Gruppenumsatz von 41,9 Milliarden Euro. Der Absatz übers Internet schoss sogar um 73 Prozent in die Höhe, jeder vierte Euro stammt nun aus dem virtuellen Raum. Inzwischen jedoch bekommt auch Ikea die weltweiten Lieferengpässe zu spüren. Neben Kürzungen beim Produktsortiment werden Container erworben oder zusätzliche Transportschiffe gechartert. Damit soll das Weihnachtsgeschäft gerettet werden.

Das verschachtelte Ikea-Imperium ist ein finanzieller Kraftprotz. Aus in Deutschland hinterlegten Bilanzen geht hervor, dass der wichtigste Konzernteil Ingka alleine an Wertpapieren 19,1 Milliarden Euro bunkert. Dazu kommen Immobilien und Anlagen im Wert von 23,9 Milliarden. Wird zudem der durchschnittliche Gewinn der letzten fünf Jahre mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 10 multipliziert, stellt sich die theoretische Börsenkapitalisierung auf 22,3 Milliarden.

Dabei hatte Ikea-Gründer Ingvar Kamprad schon längst weitere werthaltigste Assets in der Liechtensteiner Stiftung Interogo vor dem Steuervogt blickdicht verpackt. Und diese zig Milliarden fliessen nicht in die Vermögensschätzung. In Sachen Diskretion stehen ihm seine Söhne Jonas (55), Peter (57) und Mathias (52), oberhalb des Genfersees aufgewachsen und alle mit Schweizer Pass ausgestattet, in nichts nach. Sie lenken den Konzern kaum wahrnehmbar aus dem Hintergrund.

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Sagenhafte 300 Milliarden Franken erreichte der Börsenwert von Roche dieses Jahr erstmals. Im Zuge der Corona-Pandemie stieg der Aktienkurs des weltgrössten Pharma- und Diagnostikakonzerns auf neue Rekorde. Allein im ersten Halbjahr setzte Roche mit Covid-19-Tests 2,5 Milliarden Franken um.Exakt 30 Jahre ist es her, dass Roche die weltweiten Rechte an der PCR-Technologie erwarb, die mit der Corona-Pandemie buchstäblich in aller Munde ist. 2021 erweiterte der Konzern das Portfolio an Tests für Infektionskrankheiten wie Corona abermals, indem er die auf PCR-Tests spezialisierte deutsche Biotech-Firma TIB Molbiol übernahm.Seit der Gründung vor 125 Jahren ist Roche in Familienbesitz. Die Besitzerfamilien Hoffmann, Oeri und Duschmalé konnten ihre Kontrolle weiter ausbauen, nachdem sich Nachbar Novartis im November von seinem Anteil von 33 Prozent an Roche getrennt hatte: Ihr Anteil an den stimmberechtigten Inhaberaktien erhöhte sich durch die Transaktion von 50,1 auf 75,1 Prozent. Der Basler Clan lässt sich kaum hinter die Fassade blicken, machte 2021 aber aus Anlass des Jubiläums eine Ausnahme. Der Roche-Vizepräsident André Hoffmann und sein Neffe Jörg Duschmalé, der als Vertreter der fünften Generation im VR sitzt, betonten in einem Mediengespräch: «Wir sind dafür da, dass es die Firma auch in 100 Jahren noch gibt.»Ihre Verwurzelung in der Region unterstreicht die weitverzweigte Familie mit ihrem Engagement für den Basler Zoo: Zum Jubiläum schenken die Roche-Besitzer dem Zolli 20 Millionen Franken. Hinzu kommt ein Legat aus dem Nachlass von Luc Hoffmann, dem WWF-Gründer und Vater von André Hoffmann. Die Schenkung wird vor allem für den Umbau und die Erweiterung des Vogelhauses eingesetzt.

Klaus-Michael Kühne gehört dieses Jahr zu den ganz grossen Gewinnern in Sachen Vermögen. Die zwei wichtigsten Assets der Kühne Holding, seiner persönlichen Dachgesellschaft, sind innert Jahresfrist stark nach oben geschossen: Beim Logistikkonzern Kühne+Nagel International in Schindellegi betrug der Kursanstieg über 50 Prozent, bei der Reederei Hapag-Lloyd in Hamburg gar fast 250 Prozent. Kühne+Nagel hat heute einen Marktwert von über 34 Milliarden Franken – Kühne hält über seine Holding 53,3 Prozent. Rund 30 Prozent gehören ihm bei Hapag-Lloyd – ein Paket, das nach dem fulminanten Anstieg fast zehn Milliarden Euro wert ist.

Kühne selber nimmt es gelassen: Er hat stets betont, dass derlei Börsenwerte im Grunde doch sehr theoretisch seien, weil er seine Aktien ja nicht verkaufen wolle.

Der 84-jährige Patron hat sich in den letzten Jahren aus allen operativen Funktionen beim Logistikkonzern zurückgezogen, doch er hält als Ehrenpräsident und Mehrheitsaktionär immer noch ein wachsames Auge aufs Geschehen. Er sei, wenn er in der Schweiz weile, immer noch täglich im Büro, liess er kürzlich die Presse wissen. In der Regel meist vormittags – nachmittags arbeite er von zu Hause aus weiter.

Gerne weilt er aber auch im Ausland, öfters auf Mallorca, wo er das führende Landhotel Castell Son Claret besitzt. In seiner Heimatstadt Hamburg hat er zudem vor einigen Jahren das Luxushotel The Fontenay errichtet. Sehr wichtig sind ihm seine vielfältigen karitativen Tätigkeiten. So unterstützt er etwa die Logistikausbildung mit einer eigenen Universität in Hamburg oder finanziert in Davos die Hochgebirgsklinik sowie Forschungsprogramme für Herz- und Allergiekrankheiten. Den Anstoss für Letzteres gab Gattin Christine, die sehr an medizinischen Fragen interessiert ist.

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Die Pandemie hat in allen Branchen tiefe Spuren gezogen. Besonders gelitten haben jedoch die Produzenten von Luxusgütern. So musste Chanel für 2020 einen Umsatzeinbruch von 18 Prozent auf rund zehn Milliarden Dollar melden. Der Betriebsgewinn schmolz gar um 41 Prozent auf zwei Milliarden. Tempi passati: 2021 gehören die Luxusgüterhersteller zu den grossen Profiteuren des weltweiten Aufschwungs. So rechnet Chanel-Finanzchef Philippe Blondiaux mit einem zweistelligen Umsatzzuwachs. Die grössten Wachstumstreiber der Marke mit dem Doppel-C sind, wie vor der Pandemie, China und die USA.  Ungeachtet des vorübergehend schwachen Geschäftsgangs hat der für seine Tweedjacken und Stepp-Handtaschen bekannte Konzern über eine Milliarde in die Entwicklung investiert – einen Rekordbetrag. Augenmass bewiesen auch die Chanel-Besitzer Gérard (71) und Alain Wertheimer (73). Um die Liquidität des Unternehmens zu sichern, verzichteten die Brüder auf eine Dividende; noch im Jahr davor hatten sie sich 1,7 Milliarden auszahlen lassen. Während sich Alain Wertheimer in New York niedergelassen hat, bevorzugt Gérard die Schweiz.Angesichts der deutlichen Wertsteigerung der börsenkotierten Konkurrenten wie Hermès oder LVMH wird der Wert von Chanel auf rund 60 Milliarden Franken geschätzt. Den Brüdern gehören zudem der Jagdgewehrhersteller Holland & Holland wie auch diverse Pferdegestüte in Frankreich, die zu den besten Züchtern von Rennpferden zählen. Dazu kommen eine umfangreiche Gemäldesammlung sowie renommierte Weingüter wie das Château Rauzan-Ségla und das Château Canon.

Im Dezember 2020 starb mit Joseph Safra einer der Granden der Bankenwelt. Der 82 Jahre alt Gewordene hat ein Imperium mit weltweit über 35 000 Mitarbeitenden geschaffen. Er entstammte einer syrischen Bankiersfamilie. Seine Erben sind seine Ehefrau Vicky sowie ihre vier Kinder Jacob, Esther, Alberto und David. Jacob, der in der Westschweiz lebt, kümmert sich hauptsächlich um das internationale Geschäft, wobei er auch für J. Safra Sarasin in der Schweiz verantwortlich zeichnet. David leitet den Banco Safra in Brasilien, Alberto besitzt eine eigene Vermögensverwaltungsgesellschaft, während Esther als Lehrerin Direktorin einer Schule in São Paulo ist. In der Schweiz vermochte J. Safra Sarasin das verwaltete Vermögen um 17 Prozent auf 200 Milliarden zu steigern. Ferner hat sie das Private-Banking-Geschäft der Bank of Montreal (BMO) in Hongkong und Singapur übernommen, wodurch sie ihre Präsenz in Asien ausbauen kann.

Das Immobilienportfolio der Familie umfasst über 200 prestigeträchtige Immobilien auf der ganzen Welt, darunter den Bürokomplex 660 Madison Avenue in New York oder das markante Gherkin Building in London. Über ein von der Bank J. Safra Sarasin kontrolliertes Joint Venture wurde kürzlich das Gebäude von BNP Paribas an der Place de Hollande in Genf für 270 Millionen Franken erworben.

Seit Ende 2019 kontrolliert die Familie auch die Tätigkeiten von IWG, dem weltweit führenden Anbieter von Coworking Spaces mit den Marken Regus/Spaces und Signature in der Schweiz, Monte Carlo und Gibraltar. Im Rahmen ihrer Investitionen im Lebensmittelbereich hält die Familie noch 50 Prozent an der weltweit bekannten Obst- und Gemüsemarke Chiquita Brands International. Das in gegen 70 Ländern tätige Unternehmen erzielt einen Jahresumsatz von nahezu drei Milliarden Dollar.

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Der Zustand der russischen Wirtschaft spiegelt sich stark in der Entwicklung von Guennadi Timtschenkos Vermögen. 2019 schaffte er es mit 16–17 Milliarden Franken in die Top Ten der 300 Reichsten in der Schweiz. Dann kamen die Verschärfung der Sanktionen des Westens gegen Russland und die Corona-Pandemie, das Vermögen fiel um vier Milliarden – und der gebürtige Russe aus der Liste der zehn Reichsten. Nun gibt der 69-Jährige sein Comeback in der Spitze der Vermögendsten: Der Wirtschaftsaufschwung nach der Pandemie liess seine Vermögenswerte um gleich acht Milliarden anschwellen.Stärkster Treiber ist seine Beteiligung von 23,5 Prozent an Novatek, dem grössten unabhängigen Gasproduzenten Russlands. Innert Jahresfrist haben die Aktien um über 100 Prozent zugelegt, sein Anteil ist rund 17 Milliarden Franken wert. Werthaltig ist auch seine Beteiligung an Sibur: Der führende Petrochemiekonzern des Landes meldete für die ersten neun Monate 2021 ein Umsatzplus von 62 Prozent. Hinzu gesellen sich in der in Russland ansässigen Volga Group zusammengefasste Anteile in den Branchen Transport, Bau, Banken und Landwirtschaft.Der Name des Oligarchen, den eine enge Freundschaft mit Präsident Wladimir Putin verbindet, steht seit 2014 auf der US-Sanktionsliste. Aus diesem Grund veräusserte er kurz davor seine Beteiligung an dem von ihm mitgegründeten Genfer Rohstoffhändler Gunvor, um das Unternehmen aus der Schusslinie der Amerikaner zu nehmen. Doch sonst scheint ihm der Bannstrahl nichts anhaben zu können – im Gegenteil. Timtschenko wohnt mit Ehefrau Elena in der Nähe von Genf.

Als ob da nie eine Pandemie gewesen wäre: Bei der Unternehmerfamilie Blocher laufen die Geschäfte wie geschmiert. Magdalena Martullo-Blocher (52), Chefin und Hauptaktionärin der Ems-Gruppe, meldete für das erste Semester dieses Jahres 38 Prozent mehr Umsatz und einen Gewinnschub von 46 Prozent. Das freut die Anleger; nach monatelanger Seitwärtsbewegung haben die Ems-Aktien seit Mai kräftig zugelegt. Zwar sind sie im Oktober unter Druck geraten – dennoch ist der Wert des Aktienpakets von Martullo-Blocher, Rahel Blocher (45) und Miriam Baumann-Blocher (46), die rund 70 Prozent von Ems kontrollieren, auf einen Wert von 15 Milliarden Franken angeschwollen. Das Vermögen der drei reichsten Schwestern der Schweiz ist innert eines Jahres um zwei Milliarden gewachsen.

Star-Performer der Familie jedoch ist Markus Blocher (50). Wie schon 2020 haben die Aktien seines  Pharmazulieferers Dottikon eine heisse Hausse aufs Börsenparkett gelegt: plus 200 Prozent in Jahresfrist. Nach mageren Jahren segelt der Pharmazulieferer aus Dottikon AG seit 2019 auf strammem Wachstumskurs. So holt der Bruder gegenüber seinen Schwestern mit Riesenschritten auf, liegt aber beim Vermögen immer noch um Milliarden zurück.

Da nehmen sich die paar hundert Millionen Franken, die auf den Bankkonten von Christoph Blocher (81) verblieben sind, fast schon mager aus. Sogar Sohn Markus, dreifacher Milliardär, übertrumpft das Vermögen des Clanchefs um das Zigfache. Was den Stammvater kaum kratzt. Schliesslich hat er es erst möglich gemacht, dass sein Nachwuchs samt und sonders zu Milliardären herangewachsen ist.

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Als der Brasilianer Carlos Brito (61) seinen Job als CEO von AB InBev verlor, sah mancher auch den Einfluss von Jorge Lemann (82) schwinden. Der Brasilien-Schweizer mit Wohnsitz am oberen Zürichsee hat das Unternehmen über Akquisitionen zum weltgrössten Bierbrauer hochgeschäumt und im Hintergrund die Strippen gezogen. Brito war denn auch ein Zögling Lemanns. Im Sommer wurde der neue oberste Brauer von AB InBev vorgestellt: Michel Doukeris (48), Brasilianer, ebenfalls ein Lemann-Mann. Der Neue bringt frischen Wind in den behäbig gewordenen Bierkonzern. Der Absatz jedenfalls, in der Pandemie eingebrochen, zieht wieder an: In den ersten neun Monaten wurden zwölf Prozent mehr Bier gezapft, das Ebit stieg um knapp ein Fünftel.

Die lange Zeit arg gebeutelten Aktien gewannen im Jahresvergleich 20 Prozent an Wert. Das freut nicht zuletzt Lemann; sein Anteil von knapp einem Zehntel ist wieder gegen zehn Milliarden Franken wert. Auch sonst läuft es bei seinen bedeutendsten Beteiligungen gut. Das Paket an Restaurant Brands International – wichtigster Teil ist Burger King – hat elf Prozent an Wert zugelegt, die Aktien des von ihm und dem Investor Warren Buffett (91) zu Kraft Heinz fusionierten Nahrungsmittelkonzerns reüssierten um gegen 20 Prozent. 

Lemann zieht sich weiter zurück. So hat er sich im Frühling 2021 aus dem Verwaltungsrat von Kraft Heinz verabschiedet. Auch bei AB InBev tritt er nicht mehr offiziell auf. Seine Interessen nimmt Sohn Paulo (53) im Verwaltungsrat wahr. Auch die anderen Kinder sind unternehmerisch aktiv: Jorge Felipe (50) hat in Brasilien fünf Firmen mitgegründet, Marc (30) ist bei G4it Capital und Growth Interface dabei, Lara (28) ist Mitgründerin bei Maya Capital, und Anna Victoria Lemann Osorio (54) schuf die Modemarke Anna Vic.

Es geht abwärts bei Schindler. Zwar nicht mit dem Liftgeschäft oder dem Aktienkurs, sehr wohl aber mit dem Anteil der Gründerfamilien an den Namenaktien. Zwar sank der Besitz nur um rund ein halbes Prozent auf immer noch komfortable 70,4 Prozent der Stimmen, aber dennoch haben sich die Verkäufe beschleunigt. Womöglich war mit dem Übertrag der Firmenanteile an die fünfte Generation der Familien, die per Aktionärsbindungsvertrag schwer löslich verbunden sind, der Bedarf an einer Handvoll frei verfügbarer Geldscheine gestiegen. Und trotz Corona-bedingter Rückgänge beim Gewinn und im Branchenvergleich eher rückständiger Profitabilität hielten die Herren der Lifte die Dividende stabil bei stattlichen vier Franken; damit stieg der Anteil an der Gewinnverwendung auf nahezu 60 Prozent.

Weiter ungeklärt ist die Frage der Nachfolge für Dauerpatron Alfred Schindler, der als Chairman Emeritus weiterhin den Verwaltungsrat dominiert, in dem neben Cousin Luc Bonnard auch zwei Vertreter der nächsten Generation sitzen: Schindlers Nichte Carole Vischer und Bonnards Neffe Tobias Staehelin, der seit einem Jahr zudem Personalchef und Konzernleitungsmitglied ist. Durchaus möglich, dass dieser Aufstieg ein Fingerzeig im Ringen um die Nachfolge Schindlers als Familienrepräsentant ist. Doch zunächst muss sich der Senior endgültig verabschieden. Zwar wollte er sich 2022 aus dem Gremium zurückziehen. Doch die Alterslimite hat eher folkloristische Bedeutung und wurde bereits für den zwei Jahre älteren Luc Bonnard hinausgeschoben – falls also der Altmeister fände, es brauche ihn weiterhin, gäbe es gewiss einen Weg.

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Es war eine teure Scheidung. Allerdings wollten Ernesto Bertarelli (56) und seine ehemalige Frau Kirsty (50) nach 21 Ehejahren und mit drei gemeinsamen Kindern kein langwieriges Gerichtsverfahren. So soll die Sängerin eine Abfindung von 441 Millionen Franken und Immobilien im Wert von mehr als 60 Millionen erhalten haben. Finanziell wird es Ernesto, dank dem die Schweiz in den 2000er Jahren vorübergehend zur Segelnation avancierte, verkraften können. Nun ist zu vernehmen, dass der passionierte Sportler nach elf Jahren Abwesenheit mit seiner «Alinghi» wieder am America’s Cup teilnehmen will – sofern die Bedingungen für die 37.  Austragung fair und interessant sind. Die Leidenschaft fürs Wasser teilt er mit seiner Schwester Dona (53), die sich als UNO-Sonderbotschafterin, Investorin, Philanthropin und Meeresschützerin engagiert. Beide partizipierten dieses Jahr mit ihren jeweiligen Segelteams an der allerersten TF35 Trophy – einer Klasse von speziellen Mehrrumpfbooten, welche die traditionelle Regatta D35 auf dem Genfersee ersetzen soll.

Während es sportlich vorangeht, haben auch die Geschäfte wieder Rückenwind bekommen. Das komplexe Family Office Waypoint Capital, eine internationale Investmentgesellschaft, konnte letztes Jahr in der Corona-Krise das Vermögen stabil halten, inzwischen ist jedoch wieder Wachstum angesagt. Investiert wird etwa in Biotechnologie, Digitalunternehmen oder Immobilienprojekte.

Reich geworden ist die Familie, als sie 2006 zusammen mit Mutter Maria Iris (81) den Familienkonzern Serono für über 16 Milliarden Franken an das deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen Merck verkaufte.

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