Guten Tag,
Sie sind unter 40, sie sind erfolgreich, und sie sind wohlhabend: Zum siebten Mal präsentiert BILANZ 100 Köpfe, die Sie im Auge behalten sollten.
Marc Kowalsky
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Auch im Jahr zwei sorgt die Corona-Pandemie hierzulande für schwere wirtschaftliche Verwerfungen. Eigentlich, so würde man erwarten, müsste das auch die Portfolios der Schweizer Reichen durchschütteln und ihre Vermögen schrumpfen lassen. Das Gegenteil ist der Fall: Bei der BILANZ-Liste der 300 Reichsten der Schweiz letzten Dezember zeigte sich weiterhin ein Vermögenszuwachs – ein kleiner zwar (0,7 Prozent), aber immerhin.
Ein ähnliches Bild ergibt nun die Liste der 100 (Erfolg-)Reichen unter 40, die wir Ihnen hier zum siebten Mal präsentieren: Bei deutlich mehr Namen konnten wir die Vermögensschätzung im Vergleich zum Vorjahr eher heraufstufen, als dass wir sie nach unten korrigieren mussten. Wegen Pleite seines (bzw. in diesem Falle: ihres) Jungunternehmens fiel gar nur ein Name aus der Liste.
Bei dieser Vermögensschätzung tun wir natürlich unser Bestes. Klar ist aber auch: Wenige Unternehmen sind so intransparent wie Start-ups. Sei es bei der Bewertung, die in der Regel nur den Gründern und den Investoren bekannt ist und die je nach Zeitpunkt der letzten Finanzierungsrunde schon längst veraltet sein kann.
10–11 Milliarden Guillaume Pousaz, 39: Mit nicht weniger als 15 Milliarden Dollar wurde Checkout.com bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Januar bewertet. Innerhalb des letzten Jahres hat sich der Wert des Finanzdienstleisters damit um 750 Prozent gesteigert, was den Genfer Guillaume Pousaz zum erfolgreichsten Schweizer Start-up-Gründer der Gegenwart macht.
Photo: Michael Buholzer150–200 Millionen Marc Aeschlimann, 37: Der 2012 gegründete Mahlzeitenlieferservice Smood gehört zu den Gewinnern der Pandemie. Letztes Jahr schnellte sein Ertrag um 80 Prozent in die Höhe. Als Startkapital setzte Marc Aeschlimann, der damals noch studierte, seine Ersparnisse ein.
Das Unternehmen liefert Mahlzeiten innerhalb von 45 Minuten in 22 Schweizer Städten. Im Rahmen einer Partnerschaft mit verschiedenen Migros-Genossenschaften bringt Smood den Kunden auch deren Einkäufe nach Hause. Die Migros Genf ist mit 35 Prozent am Kapital beteiligt. Laut Schätzungen hat das Unternehmen 2020 in der Schweiz mit rund 400 000 Kunden mehr als 70 Millionen Franken umgesetzt, Gewinne schreibt es jedoch noch nicht. Smood plant, ihren Tätigkeitsbereich zu erweitern, etwa auf die Lieferung von Medikamenten.
Lundi1350–100 Millionen Philipp Man, 30: Er hat den Trend kommen sehen und sich im Jahr 2013 entschieden, daraus ein Big Business zu machen: Onlineverkauf von – auch gebrauchten – Luxusuhren. Inzwischen hat Philipp Man gegen 70 000 Zeitmesser verkauft, 2019 steigerte er seinen Umsatz um 87 Prozent.
Man und seine Chronext gehören bei Risikokapitalgebern zu den Lieblingen: Nachdem ihm bereits über 60 Millionen Franken zugeflossen waren, hat er 2020 nochmals 65 Millionen Franken angelockt. Man verspricht, seine Plattform zur Nummer eins zu machen und es 2021 in die Gewinnzone zu schaffen.
Dafür hat Philipp Man zusätzliches Know-how an Bord geholt: Mit Jacob Fonnesbech Aqraou hat vor ein paar Wochen ein ehemaliger eBay-Manager den Vorsitz im Verwaltungsrat übernommen. Und mit Hamdi Chatti sitzt neu einer im Gremium, der die Luxusgüterbranche aus dem Effeff kennt und bestens vernetzt ist dank seiner Funktionen bei Richemont, LVMH und Gübelin.
David Visnjic50–100 Millionen Luc Gervais, 39: Ein Tropfen Blut reicht Luc Gervais, um mit seinem mobilen Gerät namens 1Drop verschiedenste Krankheiten zu diagnostizieren. Vergangenen Sommer setzte er die Maschine einem ultimativen Test aus. «Wir haben 1Drop erfolgreich auf der Raumstation ISS getestet. Da sich 1Drop bei NASA-Astronauten im All bewährt hat, ist es für alle Menschen auf der Erde einsetzbar», sagt Gervais.
Die ISO-Zertifizierung ist für 2021, die Zulassung in den USA für 2023 geplant. Zudem hat Gervais für Johnson & Johnson einen Heimdiagnostik-Test für Autoimmunerkrankungen entwickelt. Für Ende 2021 steht eine neue Finanzierungsrunde auf dem Programm.
PD50–100 Millionen Johannes Reck, 36: Vor wenigen Monaten hat sich Tourenvermittler GetYourGuide noch einmal Geld beschafft; Corona schnürt der Reisebranche die Luft ab, dafür soll es anschliessend umso zackiger wieder losgehen. Reck und seine drei Mitgründer dirigieren eines der seltenen Schweizer «Einhörner» mit Milliardenbewertung.
Katarzyna Skrzypek50–100 Millionen Richard Ettl, 35: Im Herbst konnte sich Richard Ettl einen prestigeträchtigen Grossauftrag sichern: Seine Firma SkyCell, die er 2012 zusammen mit Nico Ros gegründet hat, stellt die Hightech-Container zur Verfügung, um zusammen mit Etihad Airline 1,8 Milliarden Covid-Impfdosen im Mittleren Osten zu verteilen. Folge der gesteigerten Aufmerksamkeit: weitere Partnerschaften, etwa mit Virgin Atlantic oder DB Schenker Logistik.
BBF20–50 Millionen Fabian Hediger, 28: Was Hyperinflation und ihr Schaden für die Gesellschaft bedeuten, hat Fabian Hediger bei seinem Vater gelernt, in dessen Laden für alte Banknoten, Briefmarken und Münzen. Schon früh hat dieser seinem Sohn Kuriositäten wie die Eine-Milliarde-Simbabwe-Dollar Banknote gezeigt.
Als Hediger 2013 das White Paper des Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto las, war ihm das Potenzial einer dezentralisierten, auf 21 Millionen Stück begrenzten Digitalwährung sofort klar: «Ich war tief beeindruckt, mir sind die Inflationsgeschichten meines Vater wieder eingefallen.»
Bei der Recherche, wie man in der Schweiz Bitcoins kaufen kann, stiess er auf Bitcoin-Suisse-Gründer Niklas Nikolajsen. Dem kaufte er nicht nur zahlreiche Bitcoins ab, sondern fing im Oktober 2013 auch gleich als Mitgründer dort zu arbeiten an. Mittlerweile hat Bitcoin Suisse 250 Mitarbeiter. Hediger ist auf das Thema Innovationen spezialisiert und integriert neue Dienstleistungen aus dem Bereich Decentralized Finance.
PD20–50 Millionen Thibault Bürki, 30: Thibault Bürki, der 2017 Haute Capital Partners gegründet hatte, legte sein Kapital auch an der Börse, in Kryptowährungen und Immobilien an. Und er hat sehr früh auf diverse Start-ups gesetzt, von denen einige heute einen Wert von mehreren Dutzend Millionen Franken aufweisen und ehrgeizige Zukunftspläne haben. Im Zuge der internationalen Entwicklung seines Unternehmens hat der in Biel wohnhafte Bürki ein Netz von Zweigniederlassungen gegründet und neues Kapital aufgenommen.
Giampaolo Possagno10–20 Millionen Robert Plantak (links), 34: Die Grundidee der 2015 gegründeten Firma Crowdhouse ist eigentlich simpel: Investoren können durch den Kauf von kleineren oder grösseren Tranchen Miteigentümer an Renditeliegenschaften werden. Immobilien im Wert von über 1,5 Milliarden Franken hat Crowdhouse laut eigenen Angaben seither vermittelt.
PD10–20 Millionen Adrien Treccani, 34: Adrien Treccani ist mit seinem Unternehmen Metaco im boomenden Markt der Kryptowährungen unterwegs. Die von ihm 2015 in Lausanne gegründete Softwareschmiede verkauft Programme, die Banken einsetzen, um ihren Kunden ohne Risiken Kryptowährungen anbieten zu können. Denn zunehmend werden Bitcoin, Ether und Co. auf Druck der Kunden in die Vermögensverwaltung integriert.
«Unglaublich schnell» sei das Unternehmen in den vergangenen Monaten laut Treccani gewachsen. Das spiegelt sich in der Zahl der Mitarbeiter wider, die in einem Jahr von 22 auf 35 stieg. Die internationale Expansion beginnt. Mitte Mai eröffnet Treccani ein Büro in Singapur. «Weitere Standorte im Ausland sind nach und nach geplant», sagt Treccani. Avaloq-Gründer Francisco Fernandez sitzt bei Metaco als Grossinvestor im Verwaltungsrat.
VQH
10–20 Millionen Ertan Wittwer, 36: Ertan Wittwer (links) hat das Start-up Bestsmile 2018 mitgegründet und es bereits zum Marktführer für transparente Zahnspangen gemacht. Mit dem Clear Aligner werden schiefe Zähne innert Monaten begradigt, für rund 3000 Franken, bezahlbar in Raten.
Das Geschäft brummt: 300 Mitarbeitende an 37 Standorten verzeichnet Wittwer. «Wir sind nun fertig mit der Expansion», sagt er. Seine Energie steckt er jetzt in das nächste vielversprechende Unternehmen im Bereich Medical Retail: «Hair&Skin». Das Angebot: Haartransplantationen und Eigenblutbehandlungen.
Samuel Truempy10–20 Millionen Wiktor Bourée, 29: Wiktor Bourée hat Technis im Alter von 23 Jahren gegründet. Das Start-up ermöglicht es, in Echtzeit Besucherströme an einem Ort mittels vernetzter Bodenbeläge, Kameras oder Luftqualitätssensoren zu ermitteln. Das hat sich in Zeiten der Pandemie als ideale Lösung zur Zählung der Personen in einem Raum erwiesen.
Die in zahlreichen Geschäften installierten Stop&Go-Bildschirme sind ein Beispiel für die vom Unternehmen entwickelte Technologie. Das vergangene Jahr war somit ein äusserst erfolgreiches für das Start-up, das über sieben Millionen Franken an Kapital aufgenommen hat und dessen Gründer in die «Forbes»-30-Under-30-Rangliste aufgenommen wurde. Technis zählt rund 30 Mitarbeitende und hofft, diese Zahl innerhalb eines Jahres verdoppeln zu können.
Eddy Mottaz / Le Temps10–20 Millionen Adrian Locher, 39: Locher cashte aus mit dem Verkauf seines Discountportals DeinDeal an Ringier. Bei Merantix forciert er mit Mitgründer Rasmus Rothe den Einsatz künstlicher Intelligenz. Merantix agiert als Venture-Holding für eigene Töchter und vier Startups, die maschinelle Datenanalyse, medizinische Diagnostik oder den «Bau» von Proteinen betreiben.
Urban Zintel10–20 Millionen Joël Dicker, 35: Es hat fast etwas Tragisches: Da ist man einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Schweiz und wird doch vom etablierten Feuilleton fast konsequent links liegen gelassen. Zu seicht, zu vorhersehbar, lautet das Urteil in vielen Kulturredaktionen. Die Leser sehen das anders: Rund fünf Millionen Exemplare hat der Genfer allein von seinem ersten Buch «Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert» (2012) weltweit verkauft, davon rund 370 000 in deutscher Sprache.
In Frankreich, seinem wichtigsten Markt, gilt er als Star. Nachdem seine bisherigen Bücher vornehmlich an der amerikanischen Ostküste gespielt hatten, wählte er für sein neuestes Werk «Das Geheimnis von Zimmer 622» erstmals die Schweiz als Schauplatz. Der 600 Seiten dicke Wälzer spielt in der fiktiven Welt der Genfer Privatbanken. Dicker gilt als sehr disziplinierter Autor: Jeden Tag steht der Vater eines zweijährigen Sohnes um 4 Uhr morgens auf und arbeitet bis 17 Uhr, fünf Tage pro Woche. Dicker ist zudem auch Geschäftsmann: 2018/19 übernahm er mit einem Partner die Genfer Chocolaterie Du Rhône.
Christophe Meimoon/Quadriga10–20 Millionen Arthur Queval, 37: Das 2016 von Arthur Queval gegründete Start-up Loop Medical hat eine schmerzlose Blutentnahmetechnologie entwickelt, die einfach zu Hause anzuwenden und mit den bestehenden Laboranalyseverfahren kompatibel ist. Bis Ende dieses Jahres sollen klinische Studien durchgeführt werden.
Das Jungunternehmen mit acht Mitarbeitenden plant, sein Produkt 2023 in den Vereinigten Staaten auf den Markt zu bringen. Loop Medical hat von der Bill & Melinda Gates Foundation zwei Zuwendungen in der Höhe von 3,6 Millionen Dollar erhalten und ist gerade daran, weitere 6 Millionen Franken aufzunehmen.
PD10–20 Millionen Christian Mischler, 39: Christian Mischler (links) gründete schon einige Start-ups. Das jüngste, GuestReady mit über 100 Angestellten, litt als Rundum-Dienst für Airbnb-Gastgeber unter der Corona-Krise – und nutzte jüngst die Tatsache, dass andere noch mehr litten, für eine Übernahme in Portugal. Seit der Gründung 2016 konnte GuestReady über zehn Millionen Franken Kapital einsammeln.
Roberto Ceccarelli10–20 Millionen Giada Ilardo, 37: Mit 16 stieg sie als Unternehmerin in die Tattoo-Szene ein. Heute ist Giada Ilardo mit ihren Tattoo- und Piercingstudios erfolgreich unterwegs. Aktuell plant sie eine Umstrukturierung. Bis Ende Jahr will sie «an prominenter Zürcher Lage» zwei Flagshipstores haben – einen für Piercing und Schmuck, einen für Tattoos. Und nächstes Jahr soll der erste Standort im Ausland eröffnen. Ausserdem forciert Ilardo mit einem neuen Partner das Geschäft mit Piercingschmuck. «Das eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten, unseren Luxus-Piercingschmuck weltweit zu verkaufen.»
PD10–20 Millionen Andreas Brenner, 34: Der Wert von Brenners Beteiligungen stieg letztes Jahr weiter an. Seine auf Plastikrecycling fokussierte Gründung Cleanhub.io schloss die erste Finanzierungsrunde erfolgreich ab. Brenner will mit seinen Projekten nicht nur Gewinne machen, sondern auch einen gesellschaftlichen Beitrag leisten
Cedric Roulliat5–10 Millionen Léa Miggiano, 26: Der Markt für Auto-Abos explodiert regelrecht, und Carvolution ist hierzulande der bekannteste Anbieter. Frontfrau Miggiano macht gar TV-Werbung. Inzwischen haben sie und ihre Mitstreiter 26 Millionen Franken eingesammelt, etwa von Ringier, der Mobiliar oder Unternehmer Francisco Fernandez.
PD5–10 Millionen Pascal Bieri, 35: Planted wächst rasant. Gegründet wurde das ETH-Spin-off erst 2019. Inzwischen stehen die pflanzlichen Fleischersatzprodukte bereits in den Regalen von Coop und Migros. Und seit diesem Jahr ist der vegane Poulet-Ersatz auch im Detailhandel in Österreich (Spar) und Deutschland (Edeka) erhältlich. Nun sei man dabei, das Frankreich-Geschäft aufzubauen, sagt Co-Gründer Pascal Bieri. Daneben verkauft Planted auch über den eigenen Webshop und beliefert Restaurants, die vermehrt den Fleischersatz auf die Menükarte nehmen.
Das in Kemptthal ZH beheimatete Unternehmen will nicht nur das Essverhalten revolutionieren. Wert legt es auch auf Nachhaltigkeit und sein selbst kreiertes Organisationsmodell. So könnten an dieser Stelle auch die Co-Gründer Lukas Böni, Eric Stirnemann oder Christoph Jenny stehen – einen klassischen CEO gibt es nämlich nicht. Vielmehr agieren die Geschäftsleitungsmitglieder als Coaches, die für insgesamt 13 definierte «Circles» im Unternehmen zuständig sind. «Das ermöglicht uns ein hohes Tempo», sagt Bieri. Auch Stephan Schmidheiny und Fussballstar Yann Sommer sind in Planted investiert.
Angel Gonzalo / BA Media5–10 Millionen Tobias Wolf, 32: Tobias Wolf hat die Plattform OnlineDoctor mit Fokus auf Hautproblemen entwickelt: Anhand von Fotos gibt es für 55 Franken innerhalb von maximal 48 Stunden eine fachärztliche Einschätzung von Dermatologen sowie Handlungsempfehlungen.
Dafür Kapital zu beschaffen, ist offenbar keine grosse Sache: In drei Finanzierungsrunden sind insgesamt neun Millionen Franken zusammengekommen, die Expansion ins angrenzende Ausland ist im Gang. In Deutschland besteht das Netzwerk bereits aus 500 Online-Dermatologen, jenes in Frankreich wird im laufenden Jahr in Angriff genommen.
Samuel Truempy5–10 Millionen Sabrina Badir, 35:Die Biomechanikerin und Co-Gründerin des ETH-Spin-offs Pregnolia hat zusammen mit ihrem Kompagnon Francisco Delgado ein Messgerät entwickelt, dank dem sich das Risiko einer Frühgeburt besser beurteilen lässt als mit herkömmlichen Methoden. Dank gesammelten Daten und Erfahrungswerten aus Studien im In- und Ausland soll dies dereinst auch höchst präzise möglich sein. Das Interesse an Pregnolia ist gross, Frühgeburten sind eines der grössten ungelösten Probleme moderner Geburtshilfe. Bislang sind Sabrina Badir acht Millionen Franken zugeflossen.
Alain Herzog / Verurelab2–5 Millionen Samantha Anderson, 33: 2015 kam die gebürtige Kanadierin für ihr Doktorat an die EPFL. Seither beschäftigt sie sich mit dem Recycling von PET-Flaschen. Ihre Firma DePoly, Anfang 2020 gegründet, nahm im selben Jahr 1,3 Millionen Franken Kapital auf; heuer sollen 5 bis 10 Millionen dazukommen, um eine Fabrik im Wallis zu bauen, die jährlich 10'000 Tonnen PET wiederaufbereiten soll. Andersons Technologie erlaubt dies bei Zimmertemperatur und ist so deutlich günstiger und energiesparender als bisherige Methoden.
mojtaba rezaei2–5 Millionen Tobias Gunzenhauser, 33: Yamo hat eine klare Mission: Kindernahrung neu zu denken. Pionierarbeit leistet das Start-up mit der europäisch ersten frischen Babynahrung und als Herstellerin von pflanzlichen Milch-Alternativen für Kinder. Das Produktsortiment wächst rasant und so auch die Distribution. Nebst einem Direct-To-Consumer Geschäft, zählt Yamo zahlreiche grosse Handelsketten zu seinen Kunden. Erst kürzlich hat das von Tobias Gunzenhauser, José Amado-Blanco und Luca Michas gregründete Jungunternehmen den Sprung ins europäische Ausland gewagt und ist jetzt in Deutschland, Österreich der Schweiz und Spanien aktiv.
ZVG2–5 Millionen Matthias Standfest, 38: Archilyse-Gründer Matthias Standfest hat eine Mission: dem Computer die menschliche Wahrnehmung der Qualität von Gebäuden und Grundrissen beizubringen – und in Daten niederzulegen. Konkret werden zum Beispiel Lage, Aussicht, Aufteilung oder Tageslichteinfall gemessen. Mit dem Facility-Dienstleister Vebego hat Matthias Standfest einen potenten Partner gefunden.
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Diese Bewertung ist häufig hochspekulativ, gerade wenn es noch keine Umsätze gibt, sondern erst Patente oder – noch schwieriger – Ideen. Oder sei es bei der Frage, wie viele Anteile die Gründer noch halten und wie sie untereinander verteilt sind.
Klar ist auch: Selbst wenn ein gewisser Wert für die Anteile der Gründer ermittelt wurde, so liegt bei diesen das Geld nicht bar in der Kasse. Es existiert nur auf dem Papier, bis Anteile verkauft werden im Rahmen einer Finanzierungsrunde, eines Firmenverkaufs oder – Jackpot! – eines Börsengangs. Unsere Schätzungen für das individuelle Vermögen der Jungunternehmer sind also cum grano salis zu nehmen.
Deutlich einfacher zu bestimmen ist das Vermögen der Sportler. Die Preisgelder etwa beim Tennis sind transparent, über die Dotierung von Profiverträgen im Fussball oder im Eishockey dringen immer mal wieder Zahlen nach aussen, Sponsoringverträge lassen sich zumindest grob schätzen.
600–700 Millionen Roger Federer, 39: Auf den Courts dieser Welt schlägt Roger Federer immer seltener auf. Dessen ungeachtet wächst sein Portfolio an Werbeverträgen. Seit neustem tritt er als Markenbotschafter in Diensten von Schweiz Tourismus auf. Und so nimmt sein Vermögen weiter zu – trotz spärlicher fliessender Preisgelder.
Valeriano Di Domenico50-100 Millionen Clint Capela, 27: Seit dem vergangenen Jahr wirft Basketballer Clint Capela im Trikot der Atlanta Hawks Körbe. Und dies mit über die letzten Monate beträchtlichem Erfolg. Sein neues Team darf denn auch einiges von seinem Center erwarten: Der Fünf-Jahres-Vertrag des Genfers ist mit satten 90 Millionen Dollar dotiert.
Keystone20–50 Millionen Stan Wawrinka, 36: Rund 35 Millionen Dollar an Preisgeldern hat der Tennisstar in seiner bisherigen Karriere entgegennehmen dürfen. Dazu kommen noch Werbeeinnahmen in unbestimmter Höhe. Zuletzt allerdings aus eher umstrittenen Quellen. So wirbt Stan Wawrinka aktuell für die Spielformate des Westschweizer OnlineCasinos Pasino.ch.
imago images/Bildbyran20–50 Millionen Diego Benaglio, 37: Vergangenen Sommer ist der Vertrag von Diego Benaglio als Keeper bei der AS Monaco ausgelaufen. Im August trat der Schweizer Ex-Natigoalie nach 20 Jahren im Profi-Fussball offiziell zurück. Er habe eine «wahnsinnig schöne Karriere» gehabt, nun freue er sich auf den neuen Lebensabschnitt, meinte er.
Pius Koller20–50 Millionen Jonas Hiller, 39: Als Torhüter hat er während zweier Jahrzehnte die Schweizer Eishockeyszene geprägt. Doch 2020 zog Jonas Hiller, dank seiner neun Jahre als Spieler in der US-Hockeyliga NHL zum Multimillionär geworden, seine Schlittschuhe endgültig aus. Heute ist er Präsident der Spielervereinigung SIHPU.
Pius Koller20–50 Millionen Xherdan Shaqiri, 29: Mitte 2018 unterzeichnete Xherdan Shaqiri beim FC Liverpool einen gut dotierten Fünfjahresvertrag. Damals lobte Reds-Trainer Jürgen Klopp den Schweizer mit kosovarischen Wurzeln in den höchsten Tönen. Doch in dieser Saison läuft es für Shaqiri alles andere denn rund. Er steht kaum auf dem Platz, muss vielmehr als Edel-Reservist die Bank drücken. So ist es kein Wunder, dass Gerüchte die Runde machen, wonach der Schweizer Nationalspieler den mit Fussballstars nur so gespickten und dennoch schwächelnden FC Liverpool verlassen wolle.
Keystone20–50 Millionen Granit Xhaka, 28: Seit 2016 kickt Granit Xhaka als Mittelfeldspieler für den FC Arsenal London. Doch die britischen Fans sind mit dem Basler nie warm geworden; in den sozialen Medien wird er übel beschimpft. Gut ist dafür sein Ansehen in der Schweiz: An der Fussball-EM in diesem Sommer muss er sich als Leader der Nati beweisen.
Keystone10–20 Millionen Timo Meier, 24: Der Herisauer ist zwar erst 24 Jahre alt, doch jagt er bereits seit 2016 für die San Jose Sharks aus der National Hockey League dem Puck nach. Damals entpuppte sich Timo Meier schnell als Torjäger; vor zwei Jahren verbuchte er in 78 Spielen 30 Tore sowie 36 Assists auf seinem Konto. 2019 unterzeichnete der Flügelstürmer bei den Haien einen Vierjahresvertrag, der ihm ein Jahresgehalt von sechs Millionen Dollar einträgt. In dieser Saison allerdings kommt Meier nicht auf Touren, seine Torerfolge sind regelrecht eingebrochen.
Keystone10–20 Millionen Nino Niederreiter, 28: Seit Januar 2019 steht Eishockeyspieler Nino Niederreiter bei den Carolina Hurricanes unter Vertrag. Doch in seiner ersten Saison für das Team aus North Carolina lief es eher harzig, der Churer kam seinem Ruf als Torjäger nicht nach. Dieses Jahr jedoch ist er zur gewohnten Treffsicherheit zurückgekehrt. In drei Dutzend Spielen hat «El Niño», wie er von seinen Fans genannt wird, bereits mehr Pucks im Netz versenkt als in der gesamten letztjährigen Saison. Seit 2010 ist Niederreiter auch in der Schweizer Nati ein Schlüsselspieler.
Sven Thomann10–20 Millionen Valon Behrami, 36: Der ehemalige Fussball-Nationalspieler, der in seiner Karriere schon bei Clubs in England und Deutschland gekickt hat, ist seit 2020 beim italienischen Serie-A-Club CFC Genua unter Vertrag. Er ist seit 2018 mit der Skifahrerin Lara Gut verheiratet, das Paar Gut-Behrami ist in der Boulevardpresse fast dauerpräsent.
Keystone5–10 Millionen Belinda Bencic, 24: Die beste Schweizer Tennisspielerin belegt nach ihrem Finaleinzug beim WTA-Turnier im australischen Adelaide im Februar dieses Jahres den elften Rang in der Weltrangliste. Bevor die 24-jährige Sportlerin allerdings das Turnier in Adelaide bestreiten durfte, musste sie sich nach ihrer Ankunft in Australien in eine zermürbende Quarantäne begeben. Zu den Sponsoren der St. Gallerin zählen Nike, Rolex sowie der Backwarenhersteller Roland.
Getty Images5–10 Millionen Sébastien Buemi, 32: Der dreifache Sieger des 24-Stunden-Rennens von Le Mans (am Steuer eines Toyota in den Jahren 2018, 2019 und 2020) zählt auch zu den erfolgreichsten Formel-E-Piloten. Kein Fahrer hat in dieser Kategorie mehr Siege erzielt als der Waadtländer. Ausserdem ist Sébastien Buemi Reservepilot im Formel-1-Rennstall von Aston Martin Red Bull.
ZVG5–10 Millionen Kevin Fiala, 24: Das Talent wurde Kevin Fiala in die Wiege gelegt: Vater Jan Fiala, der aus Tschechien in die Schweiz emigrierte, war Profi-Eishockeyaner. So konnte es kaum verwundern, dass sich auch der Sohnemann aufs Eis wagte. Bereits als 13-Jähriger absolvierte er im Dress des EHC Uzwil Spiele in der U-17. Nach diversen Stationen landete er bei den Nashville Predators in der National Hockey League. Anfang 2019 wurde der Ostschweizer zu den Minnesota Wild transferiert.
Cyrill Matter5–10 Millionen Romain Grosjean, 35: Der in Genf geborene schweizerisch-französische Doppelbürger hat es beim Grand Prix in Bahrain letzten November auf die Titelseite der Zeitungen weltweit geschafft, als sein Formel-1-Bolide mit 220 km/h von der Piste abkam und entzweigeschnitten wurde. Grosjean kam mit leichten Verbrennungen davon. Inzwischen fährt der dreifache Familienvater in der amerikanischen Indy-Car-Serie.
imago images/Motorsport ImagesNeben Vertretern der drei genannten Sportarten reicht es übrigens nur noch für den einen oder anderen Rennfahrer in unsere Liste der 100 unter 40, alle anderen Sportarten sind mehr oder weniger brotlos. Selbst Lara Gut-Behrami, mit acht Medaillen die erfolgreichste Schweizer Skirennfahrerin aller Zeiten an Weltmeisterschaften, schafft es – nach eingehender Prüfung – in diesem für sie triumphalen Jahr nicht in die Liste.
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Zudem zieren rund ein Dutzend Erben unsere Aufstellung. Wobei Fils oder Filles à Papa hier keine Aufnahme gefunden haben. Gelistet werden nur jene Kinder der 300 Reichsten der Schweiz, die selber unternehmerisch aktiv sind – und erfolgreich. Statt des Wertes ihres Jungunternehmens haben wir hier aber den jeweils zu erwartenden Erbteil eingesetzt, der in der Regel deutlich höher ist.
2,5–3 Milliarden Alexanderde Carvalho, 36: Charlene de Carvalho-Heineken (66) kontrolliert als Grossaktionärin den global zweitmächtigsten Bierbrauer Heineken. Zwar sitzt Stammhalter Alexander de Carvalho (rechts) im Board der Heineken Holding, doch sonst hat er mit dem Biergeschäft (noch) nichts am Hut. Dafür besitzt der Young Global Leader des WEF das Unternehmer-Gen der Mutter.
Nach acht Jahren Erfahrung im Investment Banking und in Private Equity gründete er 2016 zusammen mit Daniel Korski die Londoner Firma Public, die Start-ups berät. Daneben betätigt er sich als Venture-Investor – und als Unternehmer: So half er mit, das Healthtec-Start-up Doctify aufzubauen. Dort sitzt er noch immer im Board. Bei einer anderen Healthtec-Firma, Eva Health mit 26 Angestellten, amtet er gar als Executive Chairman. Eva hat eine Softwarelösung zur Impfadministration entwickelt.
Dukas1–1,5 Milliarden Nicolas Jacobs, 39: Die Brüder Nicolas und Philippe Jacobs treiben den Ausbau des Familienimperiums voran. Zu Schokolade, Privatschulen, Zahnarztkette, Augenarztkliniken, Erotikhandel und anderem gesellte sich zuletzt die Schweizer Outdoormarke Mammut. Bei CIP sind Gastroketten und Getränkefirmen zusammengefasst.
Helmut Wachter / 13 Photo600–700 Millionen Guy Schwarzenbach, 39: Im ersten Jahr als Präsident des Hotels Dolder Grand kämpfte Guy Schwarzenbach mit Sonderrabatten und luxuriösem Take-away gegen die Unbilden der Corona-Pandemie. Die Platzierung eines Krypto-Bankomaten dagegen ist eher als PR-Gag denn als Massnahme zur Steigerung der Gästezahlen gedacht.
fotoswiss.com/cattaneo600–700 Millionen Jörg Duschmalé, 37: Der Besitzerclan des Pharmakonzerns Roche besteht aus zwei Familien, Hoffmann und Oeri. Duschmalé entstammt dem Oeri-Zweig, er ist der Sohn von Sabine Duschmalé, die wiederum die Tochter des verstorbenen Jakob Oeri-Hoffmann ist. Der 37-Jährige wurde im Frühling 2020 als Vertreter der fünften Generation in den Roche-VR gewählt, als Ersatz für seinen Onkel Andreas Oeri. Duschmalé kennt Roche gut, hat der Doktor der Chemie doch in den Forschungslabors von Roche gearbeitet.
Maya Wipf & Daniele Kaehr500–600 Millionen Tamara Ecclestone Rutland, 36: Von Bernie Ecclestone (90), dem Ex-Chefpiloten der Formel 1, ist kaum noch etwas zu hören. Dafür präsentiert sich Tochter Tamara Ecclestone Rutland samt Familie oft und gerne auf sämtlichen Social-Media-Kanälen. Ein Comeback als Moderatorin am britischen TV ist dagegen nicht in Sicht.
imago images/ZUMA Wire350–400 Millionen Thomas Archer Bata, 33, Chile: Als Mitglied der Schuhdynastie Bata mangelt es Thomas Archer Bata weder am Unternehmer-Gen noch an finanziellem Treibstoff für Start-ups. Vor zwei Jahren gründete er Mont Gele Gear, einen Händler hochwertiger Skibekleidung. Im August folgte die Finanzfirma TripleB – dahinter stehen drei Batas.
PD200–250 Millionen Adam Said, 36, ist Co-Gründer und CEO von ACE & Company, die in Genf 1,4 Milliarden Franken an Anlagen verwaltet. Dieses Jahr konnte er einen Rekordgewinn von 550 Millionen Franken für seine Investoren vermelden. Das weitläufige Portfolio reicht von Start-ups wie ANYbotics, NetGuardians, AgFlow, Backbone oder Batmaid bis zu etablierten Firmen wie Swissquote, wo sich seine Beteiligung (sie liegt unter drei Prozent) seit 2019 im Wert verdreifacht hat.
PD50–100 Millionen Aline Marquard, 35: Die älteste Tochter von Verleger Jürg Marquard hat sich als Multi-Gründerin kleinerer Firmen einen Namen gemacht. Kürzlich wieder ausgestiegen ist sie allerdings bei LiveLife, einer Schweizer Lifestyle-Plattform und Fitnessmesse, an der sie jedoch nur einen Achtel-Anteil hielt. Sie lebt mit ihrer Familie in London.
Joseph Khakshouri5–10 Millionen Pascal Behr, 38: Der Sohn des Unternehmers Giorgio Behr ist selber ein erfolgreicher Gründer. Cytosurge, die er als CEO leitet, stellt FluidFM-Spritzen her, die kleinsten Spritzen der Welt. Sein anderes Start-up, Imnoo, setzt auf künstliche Intelligenz bei der Kundenvermittlung für KMUs. Auch in der «alten» Welt ist er zu Hause: Seit 2019 ist er Verwaltungsrat der Migros Ostschweiz.
Gerry NitschEine wirtschaftliche Konsequenz für unsere 100 unter 40 könnte die Pandemie dann aber doch haben: Das Funding durch Venture Capital war in der Schweiz letztes Jahr erstmals rückläufig: Von 2,3 ist es auf 2,1 Milliarden Franken gesunken. Das schwächt die Chancen der Start-ups. Gut möglich also, dass sich die Pandemiefolgen erst in ein paar Jahren zeigen.
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