Guten Tag,
Kurt W. Zimmermann stellt SRG-Chef Gilles Marchand ein schlechtes Zeugnis aus.
Gilles Marchand
Peter Schneider/KeystoneWerbung
Nein, der Rücktritt war unausweichlich.
In der SRG hat sich die Meinung durchgesetzt, dass die Anti-SRG-Initiative mit Marchand nicht zu gewinnen ist.
Kurt W. Zimmermann ist Journalist und gilt als einer der fundiertesten Kenner der Schweizer Medienlandschaft. Zimmermann schreibt eine Kolumne für BILANZ.
Ludwig Thalheimer / LupeKurt W. Zimmermann ist Journalist und gilt als einer der fundiertesten Kenner der Schweizer Medienlandschaft. Zimmermann schreibt eine Kolumne für BILANZ.
Ludwig Thalheimer / LupeEs ist mehr als eine Vermutung. Marchand hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Er hat Sparprogramme angekündigt und schlussendlich noch mehr ausgegeben. Dann hat er vor ein paar Wochen den entscheidenden Fehler gemacht.
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Genau. Als Rösti die moderate Senkung der Empfangsgebühr von 335 auf 300 Franken vorschlug, rief Marchand öffentlich zur Opposition auf. Das geht in einem Staatsbetrieb gar nicht. Nun wussten alle: Dieser Mann ist unberechenbar, und er war geliefert. Der Posten des SRG-Generaldirektors ist eine Mischung aus Managerjob und politischer Funktion. Marchand hat in beiden Bereichen nicht überzeugt.
In der Schweiz läuft das freundschaftlich. Aber SRG-Präsident Jean-Michel Cina ist ein abgebrühter Profipolitiker. Er wusste: Mit Marchand hat er keine Zukunft. Argumentiert wird mit dem Timing. Er wäre erst 2027, also erst nach der Abstimmung, in Pension gegangen. Wäre er die Top-Figur gewesen, hätte man den Vertrag bis 2028 verlängert. Aber man traute ihm nicht mehr zu, die Abstimmung zu gewinnen.
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Kann man so sagen. Ohne Initiative hätte er überlebt.
Er war der falsche Mann für die aktuelle Debatte um die SRG. Mit einem Generaldirektor wie Roger de Weck hätte die SVP die Initiative womöglich nicht lanciert. Die hätten sich gedacht: Gegen den Mann ist wohl kein Kraut gewachsen. Gegen Marchand war jedes Kraut gewachsen.
Sie verliert ein gutes Argument.
Die Frage ist, was die SRG will. Die Abstimmung ist so entscheidend, dass Aussenwirkung und PR wichtiger sind als die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse. Auf den weiblichen Sympathiebonus zu setzen, ist sicher nicht das Dümmste.
Ausgeschlossen. Sie würde nie unter einem SVP-Bundesrat arbeiten.
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