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Crashtest

Das Technogym Ride im Test

Das Technogym Ride ist die Hightech-Version unter den Trainingsvelos. Leider ist es auch ein Pannenfahrzeug.

Marc Kowalsky

Illustration Crashtest Bilanz 09/22

TECHNOGYM RIDE Riesiger Bildschirm, aber wichtige Apps fehlen.

Felice Bruno für BILANZ

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In unserem Wintergarten steht ein Crosstrainer, den ich regelmässig benutze (ich weiss, man sieht es mir nicht an). Während jeder Session schaue ich dabei Serien auf meinem alten iPad.

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Jetzt will mich Technogym mit einer Lösung locken, die dem Jahr 2022 würdig ist: Das Ride ist ein Heimtrainer mit einem riesigen 28-Zoll-Bildschirm. Die Stellfläche des Bikes ist überschaubar, und dank seines gefälligen Designs muss man es nicht verstecken, wenn Besuch kommt.

Das Gerät basiert auf dem – veralteten – Android 9, Apps aus dem Play Store lassen sich aber nicht installieren. So ist man auf die etwas willkürlich wirkende Technogym-Auswahl beschränkt. Instagram hats, aber Facebook fehlt, Netflix und YouTube findet man, aber Disney+ oder Apple TV+ nicht. Vor allem fehlen Spotify für die eigenen Playlists, ein Videoplayer, um Inhalte vom Homeserver wiederzugeben, oder eine TV-App wie Zattoo. Dafür könnte man die Swisscom-Box via HDMI-Kabel verbinden – absurd!

Das zeigt gnadenlos die Schwächen eines geschlossenen Systems auf. Auch eine Ablageschale fürs Handy gibts, die Chance des drahtlosen Ladens hat man dort aber verpasst – unverständlich.

Über den Autor

Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 35 Jahren fühlt er den neusten IT-Produkten auf den Zahn.

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Beim Treten ist das Gerät angenehm laufruhig, wer – wie ich – den Sattel unbequem findet, kann jeden handelsüblichen installieren. Der Screen ist klasse, gerade wenn man durch Landschaften pedalt. Aber wenn man aufhört zu treten, bleibt das Bike im Video nach einigen Sekunden abrupt stehen, statt bis zum Stillstand auszulaufen.

Auch Trainingssessions ab Band werden angeboten, Live Classes wie bei Peloton gibt es nicht. Für Profi-Apps wie Rouvy zahlt man 32 Franken im Monat extra. Dann kann man live gegen andere echte oder virtuelle Fahrer auf realgetreuen Parcours wie über den Lukmanierpass fahren. Doch die Ladezeiten sind schwer erträglich, und für die meisten Strecken hat das Gerät zu wenig Speicher, um die beste Auflösung zu nutzen. Autsch!

Technogym Ride

Preis: 5380 Fr. plus 32 Fr. / Monat 

Bewertung: 

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend

Auch sonst stand meine Beziehung zum Ride von Anfang an unter einem unglücklichen Stern: Das erste Testgerät musste wegen fehlerhafter Gangschaltung und Trittsensoren ausgetauscht werden. Auch danach häuften sich die Probleme, beim Einloggen, beim Verbinden mit dem Pulsgurt, beim Syncen mit der App etc. Insgesamt sechs Mal standen die – sehr bemühten – Leute von Technogym bei mir auf der Matte, am Schluss waren immer noch nicht alle Probleme gelöst. Das ist inakzeptabel.

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Fazit: Vielleicht hatte ich zwei Montagsgeräte. Aber ein so teures Produkt mit solchen Schwächen und so vielen Pannen kann ich beim besten Willen nicht empfehlen.

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