Guten Tag,
Die Gewinner des Ratings sagen für 2024 ein gutes Börsenjahr voraus und geben ihre Favoriten preis.
Timo Daineses Favoriten
★ Sika AG. «Die Nummer eins in der Spezialchemie für die Bauwirtschaft ist geografisch gut aufgestellt und wird durch sinnvolle Akquisitionen weiterwachsen. Die starke Marktposition hilft, gestiegene Inputpreise weiterzugeben und die Marge stabil zu halten. In der «Strategie 2028» sind ein Umsatzwachstum von 6 bis 9 Prozent p.a. und eine Steigerung der Ebitda-Marge auf 20 bis 23 Prozent geplant. Sika profitiert von Megatrends wie der Dekarbonisierung oder der Urbanisierung.»
★ Schneider Electric SE. «Der französische Konzern entwickelt Technologien, die den Energieverbrauch reduzieren und Umweltauswirkungen minimieren. Somit profitiert Schneider von den Investitionen in Nachhaltigkeit und vom Megatrend der Dekarbonisierung. Schneider ist zunehmend ein Industrie-IT- bzw. Industriesoftware-Konzern mit vielen positiven Einflüssen durch KI, guten Gewinnmargen und einer soliden Bilanz. Besonders gefällt uns das stabile Umsatzwachstum mit einem hohen Serviceanteil und gut prognostizierbaren und wiederkehrenden Cashflows.»
★ 5,000% Hero AG. «Der Lebensmittelkonzern in Familienbesitz überzeugt durch eine solide Bilanz und eine erfolgreiche Kapitalmarkthistorie. Die zurzeit einzig ausstehende Obligation im Umfang von 140 Millionen Franken rentiert aktuell mit rund 3,8 Prozent p.a. und kann frühestens 2028 zum Preis von 100 zurückbezahlt werden.»
Roger Hofstetter für BILANZWerbung
Die Stimmung von Sybille Wyss korreliert eng mit den Aktienmärkten. Je stärker die Kurse an den Börsen fallen, desto mehr hat die Chefin des Basler Vermögensverwalters Tareno damit zu tun, Anrufe besorgter Kunden entgegenzunehmen.
Zwar ist die Lage an den Finanzmärkten etwas undurchsichtig, aber für Wyss gab es zuletzt wenig Erklärungsbedarf. «Wir sind schon schlechter ins Jahr gestartet. Das ist erfreulich», sagt die 39-Jährige. Grundsätzlich dürften die Kunden des Geldmanagers mit den Leistungen zufrieden sein. Im neuen Rating der besten Vermögensverwalter der Schweiz gehört Tareno zu den Gewinnern.
Zum 13. Mal hat der Dienstleister Firstfive für BILANZ das Rating anhand echter Depots erstellt. Neben Tareno ragen Format Vermögen & Anlagen, Zugerberg Finanz und Everon heraus. Everon hat von der Erholung der Technologieaktien profitiert und mit 36,94 Prozent eine spektakuläre Performance in der dynamischen Kategorie hingelegt.
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Vor allem jene Geldmanager schlugen sich gut, die sich Anfang 2023 nicht vom Pessimismus einschüchtern liessen und investierten. Sorgen vor dem Einbruch der Konjunktur waren vor einem Jahr weitverbreitet. «Es gab renommierte Ökonomen, die für 2023 eine Rezession vorhersagten.
Wie man heute weiss, lagen sie falsch», sagt Matthias Hug, Managing Partner von Format Vermögen & Anlagen. Hug hat sich in dem Rating die Top-Position auf 24-Monats-Sicht gesichert und belegt in der 60-Monats-Wertung den zweiten Rang. Der in Zürich tätige Aargauer hat keinen typischen Werdegang.
Nach dem Studium der Elektrotechnik und Betriebswirtschaft an der ETH werkte er als Berater bei der Boston Consulting Group in der Schweiz und den USA. Statt klassische Industriebetriebe beriet er Firmen aus der Finanzindustrie. Von da kam er nicht mehr weg. Nach einer weiteren Station bei der UBS ging es 2009 im Alter von 40 in die Selbstständigkeit. «Ich war vom Geschäftsmodell unabhängiger Vermögensverwalter angetan. Bei Banken weiss der Kunde nie so recht, ob der Berater die Transaktion für ihn oder für die Bank macht», sagt Hug.
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Hug ist für seine Expertise bei Schweizer Aktien bekannt. Auf den ersten Blick hatte er im Vorjahr kein leichtes Spiel. Die Schweizer Börse entwickelte sich 2023 mit einem Plus von 3,8 Prozent (SMI) vergleichsweise schwach.
Das lag vor allem daran, dass die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche den Index am Boden hielten. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Chancen gab. So legte ein Viertel der Titel im SPI 2023 mehr als 20 Prozent zu. «Hatte man die richtigen Titel im Depot, war auch 2023 an der Schweizer Börse viel Geld zu verdienen», weiss Hug. Fünf seiner Positionen erzielten inklusive Dividende eine Rendite von mehr als 50 Prozent. VAT legte etwa 70 Prozent zu, Swissquote 55 Prozent. «2023 war klar ein Stockpicking-Jahr», sagt Matthias Hunn, Vertreter von Firstfive in der Schweiz. Firstfive hat für BILANZ 138 echte Kundendepots von 35 Teilnehmern ausgewertet.
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Nur mutige und erfolgreiche Geldverwalter nehmen am Test teil. «Private Banking ist ein Angsthasen-Business. Banken haben unglaublich grosse Angst vor Transparenz. Das Schlimmste wäre, dass jemand herausfindet, dass sie gar nicht so gut sind und kleinere Vermögensverwalter eine höhere Rendite einholen», so Hunn.
Ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Analysten und der Rendite sei nicht existent. «Gäbe es den, wären die Grossen unschlagbar. Doch das sind sie ganz und gar nicht.» Vielmehr sei die Grösse häufig ein Nachteil.
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Gerade die mittelgrossen Weltmarktführer, die zu den besonders spannenden Investments an der Schweizer Börse zählen, sind für die grossen Investoren gemessen an der Marktkapitalisierung zu klein. «Das grössere Anlageuniversum ist der klarste Vorteil der unabhängigen Vermögensverwalter», sagt Hunn.
Hinzu komme der schlankere Investmentprozess mit pragmatischen, schnellen Lösungen. Zudem seien die Interessenkonflikte bei Banken durch die eigenen Produkte gross. Für Hunn sind die grossen Anbieter «vor allem Produktverkäufer».
Früher regelmässig mit Bestnoten im Vermögensverwalter-Rating vertreten, wurde es um Zugerberg Finanz in den vergangenen Jahren ruhig. Im aktuellen Rating taucht der Geldmanager wieder mit einer Topleistung über zwölf Monate auf. Ein Zufall ist das nicht. Zugerberg hat sich neu aufgestellt. «Wir hatten Probleme bei der Selektion ausländischer Aktien», gibt Firmengründer Timo Dainese zu. Verliere man mit Nestlé in Franken 25 Prozent, gehe es in der Schweiz den meisten so.
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Liege man mit einem DAX-Titel 30 Prozent zurück, sei das Verständnis der Kunden entsprechend gering. So wurde umstrukturiert, das Anlageuniversum und maximale Positionsgrössen neu definiert und ein ganz neues Monitoring eingeführt. Früher entschied ein Gremium aus vier Personen, darunter die Eigentümer. Seit der Umstrukturierung trifft den endgültigen Entscheid CIO Cyrill von Burg.
Sybille Wyss’ Favoriten
★ Holcim. «Holcim fokussiert ihr Portfolio mit beeindruckendem Geschick auf innovative, nachhaltige Produkte und wachstumsstarke Märkte. Dies steigert die Profitabilität und reduziert den CO2-Ausstoss. Durch Infrastrukturprogramme und Dekarbonisierungsbemühungen wird eine weitere Verbesserung erwartet, was zu einer höheren Bewertung führen wird. Die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts könnte den bisher verborgenen Wert ans Licht bringen. Die Dividendenrendite liegt über fünf Prozent.»
★ DHL. «Der Weltmarktführer in der Kontraktlogistik ist im Expressgeschäft und in der Spedition bestens aufgestellt, um vom boomenden Onlinehandel und von der Digitalisierung der Logistikbranche zu profitieren. Die Bewertung reflektiert die strukturellen und profitablen Wachstumsaussichten zu wenig. Die stabilen Erträge aus dem deutschen Briefgeschäft ermöglichen eine zuverlässige Dividende von gut vier Prozent.»
★ Alphabet. «Dem unangefochtenen Champion in den Bereichen Internetsuche und Werbung trauen wir ein anhaltendes zweistelliges Wachstum zu. Neben steigenden Werbeeinnahmen werden das wachsende Cloud Computing und neue Ertragsquellen langfristig zuverlässig zu hohem Wachstum beitragen. Die hervorragende Positionierung in verschiedenen Technologiebereichen macht Alphabet zu einer soliden Langzeitinvestition.»
Roger Hofstetter für BILANZSybille Wyss’ Favoriten
★ Holcim. «Holcim fokussiert ihr Portfolio mit beeindruckendem Geschick auf innovative, nachhaltige Produkte und wachstumsstarke Märkte. Dies steigert die Profitabilität und reduziert den CO2-Ausstoss. Durch Infrastrukturprogramme und Dekarbonisierungsbemühungen wird eine weitere Verbesserung erwartet, was zu einer höheren Bewertung führen wird. Die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts könnte den bisher verborgenen Wert ans Licht bringen. Die Dividendenrendite liegt über fünf Prozent.»
★ DHL. «Der Weltmarktführer in der Kontraktlogistik ist im Expressgeschäft und in der Spedition bestens aufgestellt, um vom boomenden Onlinehandel und von der Digitalisierung der Logistikbranche zu profitieren. Die Bewertung reflektiert die strukturellen und profitablen Wachstumsaussichten zu wenig. Die stabilen Erträge aus dem deutschen Briefgeschäft ermöglichen eine zuverlässige Dividende von gut vier Prozent.»
★ Alphabet. «Dem unangefochtenen Champion in den Bereichen Internetsuche und Werbung trauen wir ein anhaltendes zweistelliges Wachstum zu. Neben steigenden Werbeeinnahmen werden das wachsende Cloud Computing und neue Ertragsquellen langfristig zuverlässig zu hohem Wachstum beitragen. Die hervorragende Positionierung in verschiedenen Technologiebereichen macht Alphabet zu einer soliden Langzeitinvestition.»
Roger Hofstetter für BILANZDer Durchhänger in den Vorjahren machte Dainese zu schaffen. Denn Zugerberg Finanz ist eine Erfolgsgeschichte, die er selbst geschrieben hat. Nachdem er nach der Kantonsschule zwei Jahre bei einer Vermögensverwaltung und einer Privatbank Praxiserfahrung gesammelt hatte, gründete er im Jahr 2000 im Alleingang Zugerberg Finanz. Die Idee: die kleineren Kunden nicht mit eigenen Fonds abspeisen, sondern ihnen dieselben Leistungen anbieten, wie sie reiche Kunden bei den Privatbanken erhalten. Nach knapp einem Jahr kam der erste Mitarbeiter hinzu. Heute beschäftigt Dainese 60 Leute und zählt mit einem Anlagevermögen von 3,7 Milliarden Franken zu den grösseren unabhängigen Vermögensverwaltern der Schweiz.
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Welche Performance Zugerberg und die anderen Vermögensverwalter 2024 zustande bringen, wird zu einem guten Teil vom Geschick der Notenbanken abhängen. Diese suchen noch den richtigen Moment, um die Zinsen in den Industrieländern zu senken. Nicht zu früh, um eine Wiederkehr der Inflation zu verhindern, und nicht zu spät, um die Konjunktur nicht abzuwürgen. «Gelingt ihnen dieser Balanceakt einigermassen, sind die Chancen für ein gutes Anlagejahr auf Aktien- wie auf Obligationenseite intakt. Andernfalls versalzen uns die Zentralbanken nach dem viel zu späten Start der Inflationsbekämpfung 2021 ein weiteres Mal die Suppe», so Hug.
Laut Sybille Wyss sind die hohen Erwartungen an sinkende Zinsen kurzfristig ein Risiko. Lockern die Notenbanken die Zinsschraube langsamer als erhofft, würde das zu Enttäuschungen führen. Eine Korrektur sieht die Baslerin jedoch als eine Einstiegsgelegenheit.
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Zumindest kein Gegenwind soll von der Konjunktur kommen. «Wir gehen weiterhin nicht von einer globalen Rezession aus, da die Arbeitsmärkte robust sind und die weltwirtschaftliche Lage stabil ist», sagt Timo Dainese. Wie schon 2023 prognostizieren die Zuger ein Weltwirtschaftswachstum von drei Prozent. Treiber soll der Konsum sein. In Asien erwartet Zugerberg das stärkste Wachstum, während sich die Dynamik in den USA abschwächen soll.
Die geopolitischen Risiken seien laut Zugerbergs Chefökonom Maurice Pedergnana zwar erhöht. Aber nur wenn eine Grossmacht aktiver in einen Konflikt gerate, könne es erneut Probleme bei Rohstoffen und Lieferketten geben. Potenzial für so einen Konflikt besteht in Israel. «Zwar haben weder die USA noch Iran ein Interesse an einer Eskalation des Krieges, aber sie kann nicht ausgeschlossen werden», sagt Hug. Nervös machen den erfahrenen Vermögensverwalter solche Bedrohungen nicht. «Es hat in den letzten 50 Jahren keine Phase ohne geopolitische Risiken gegeben, damit muss man leben. Anleger werden für das Risiko mittelfristig mit attraktiven Renditen entschädigt.»
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Sybille Wyss zitiert Warren Buffett, der die Börse als Instrument bezeichnete, um Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen zu transferieren. Die Aussage fasse nicht nur das Börsenjahr 2023 treffend zusammen, sondern entspreche auch Tarenos Anlagephilosophie: «Das grösste Anlagerisiko besteht darin, gar nicht investiert zu sein.» Wyss ist der festen Überzeugung, dass die Aktienmärkte immer einen Weg aus der Krise finden, es aber unterwegs immer Gründe gab, gibt und geben wird, kurzfristig zu verkaufen. «Unsere wichtigste Empfehlung für das Börsenjahr 2024: investiert bleiben.» Denn die Kombination aus einer moderaten Verlangsamung des Wachstums, niedrigeren Zinsen und Gewinnwachstum dürfte laut Wyss ein guter Nährboden für einen massvollen Anstieg der Aktienmärkte im Jahr 2024 sein.
2023 waren in den USA in erster Linie die «Magnificent 7» für den Anstieg des Marktes verantwortlich. Für 2024 erwartet sie nicht nur in den USA eine breitere Hausse. «Ich sehe gute Chancen für Titel, die bisher hinterherhinkten, wie etwa Schweizer Small bis Large Caps oder Value-Aktien.»
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Sybille Wyss ist eine von nur wenigen Frauen, die es an die Spitze eines Schweizer Vermögensverwalters schafften. Der Aufstieg war direkt und schnell. 2004 startete sie nach einer Banklehre bei der UBS bei Tareno als Assistentin. 2005 wechselte sie ins Portfolio Management, 2012 war sie bereits Chefin der Abteilung. Zwei Jahre später Chief Investment Officer, Head Portfolio und Asset Management und Mitglied der Geschäftsleitung. Seit Juni 2020 ist Wyss CEO, seit 2022 auch Teilhaberin. Doch es sind noch nicht alle Ziele erreicht. 2,8 Milliarden Franken an Vermögen wurden Ende 2023 verwaltet. «Die magische Grenze von drei Milliarden sind unser nächstes Ziel», so Wyss. «Mittelfristig wollen wir zu den zehn grössten Vermögensverwaltern der Schweiz zählen.»
Die Assets der Vermögensverwalter wachsen auch mit der Performance. Die könnte wieder verstärkt vom Heimatmarkt kommen. Aktienexperte Matthias Hug glaubt, dass die heimische Börse auch auf mittlere Frist zu den attraktivsten Märkten weltweit zählt. In Phasen mit gedämpftem Wachstum und Unsicherheiten bezüglich der Zinsentwicklung seien gering verschuldete Qualitätstitel mit hohen Margen und strukturellem Wachstum besonders gefragt. Genau die gebe es in der Schweiz in grosser Zahl. Neben den drei Top-Tipps Swissquote, Accelleron und Cosmo Pharmaceuticals gehören gemäss Hug ABB, Also, Dottikon, Givaudan, Interroll, Kardex, Lem, Logitech, Lonza, Partners Group, Richemont, Siegfried, Skan, Sonova und Straumann dazu.
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Matthias Hugs Favoriten
★ Swissquote. «Seit der Gründung ist Swissquote eine der beeindruckendsten Wachstumsgeschichten in der Schweiz. Der Kurs hat sich seit dem Börsengang im Jahr 2000 fast verzehnfacht. Dank gutem Marketing und starker Innovationskraft wächst Swissquote dynamisch, und mit der Expansion in Europa eröffnet sich das Unternehmen weiteres Wachstumspotenzial. Im Gegensatz zu vielen anderen Wachstumsfirmen verfügt die Swissquote-Aktie über eine moderate Bewertung und entsprechendes Kurspotenzial.»
★ Accelleron. «Das 2022 von der ABB abgespaltene Unternehmen ist Weltmarktführer bei Turboladern, die den Treibstoffverbrauch von Diesel- und Biotreibstoffmotoren reduzieren. Accelleron verfügt über eine hohe Umsatzvisibilität, da rund 75 Prozent des Umsatzes mit Servicedienstleistungen verdient werden. Die Aktie hat einen ausgeprägt defensiven Charakter mit einer stabilen Dividende.»
★ Cosmo Pharmaceuticals. «Cosmo entwickelt Medikamente und Medtech-Anwendungen und vertreibt diese als eigene Produkte mit Partnerfirmen oder auf Lizenzbasis. Das Unternehmen durchlief von 2012 bis 2014 einen ersten grösseren Wachstumsschub, konnte jedoch in der Folge eine eigene Verkaufsorganisation in den USA nicht wie angestrebt aufbauen. Nun ist Cosmo zurück mit neuen Anwendungen wie GI Genius (Endoskopie-Modul mit künstlicher Intelligenz) und Winlevi (Aknemittel) und vertreibt diese erfolgreich mit etablierten Partnern.»
Roger Hofstetter für BILANZMatthias Hugs Favoriten
★ Swissquote. «Seit der Gründung ist Swissquote eine der beeindruckendsten Wachstumsgeschichten in der Schweiz. Der Kurs hat sich seit dem Börsengang im Jahr 2000 fast verzehnfacht. Dank gutem Marketing und starker Innovationskraft wächst Swissquote dynamisch, und mit der Expansion in Europa eröffnet sich das Unternehmen weiteres Wachstumspotenzial. Im Gegensatz zu vielen anderen Wachstumsfirmen verfügt die Swissquote-Aktie über eine moderate Bewertung und entsprechendes Kurspotenzial.»
★ Accelleron. «Das 2022 von der ABB abgespaltene Unternehmen ist Weltmarktführer bei Turboladern, die den Treibstoffverbrauch von Diesel- und Biotreibstoffmotoren reduzieren. Accelleron verfügt über eine hohe Umsatzvisibilität, da rund 75 Prozent des Umsatzes mit Servicedienstleistungen verdient werden. Die Aktie hat einen ausgeprägt defensiven Charakter mit einer stabilen Dividende.»
★ Cosmo Pharmaceuticals. «Cosmo entwickelt Medikamente und Medtech-Anwendungen und vertreibt diese als eigene Produkte mit Partnerfirmen oder auf Lizenzbasis. Das Unternehmen durchlief von 2012 bis 2014 einen ersten grösseren Wachstumsschub, konnte jedoch in der Folge eine eigene Verkaufsorganisation in den USA nicht wie angestrebt aufbauen. Nun ist Cosmo zurück mit neuen Anwendungen wie GI Genius (Endoskopie-Modul mit künstlicher Intelligenz) und Winlevi (Aknemittel) und vertreibt diese erfolgreich mit etablierten Partnern.»
Roger Hofstetter für BILANZFirmen, die stark verschuldet sind und empfindlicher auf die Konjunktur reagieren, hätten im aktuellen Umfeld jedoch schlechtere Karten. So hängen die zyklischen Teile der Schweizer Industrie noch in den Seilen. Geopolitische Spannungen, der Abbau von Lagerbeständen und der hohe Franken belasten. Hug: «Wann die Trendwende kommen wird, ist noch schwer zu sagen.»
Wie gut sich die Vermögensverwalter schlagen, liegt zu einem wesentlichen Teil an der Gewichtung der Anlageklassen. Bei Hug halten Kunden mit dem Risikoprofil «ausgewogen» je rund die Hälfte des Anlagevermögens in Aktien und in Obligationen. Taktisch hat der Vermögensberater die Aktienseite bereits seit vergangenem Jahr stärker gewichtet. Bei Tareno geht es etwas komplexer zu. «Balanced»-Portfolios, die für rund die Hälfte der Kunden eingesetzt werden, bestehen laut Wyss aus einer «ausgewogenen Mischung» verschiedener Anlageklassen. Typischerweise fünf Prozent bleiben liquid, um jederzeit auf unvorhergesehene Ausgaben oder Marktchancen reagieren zu können. Etwa 35 Prozent stecken in Obligationen. «Sie sind die stabilisierende Komponente, generieren regelmässige Einkünfte und schützen das Portfolio vor Marktschwankungen», sagt Wyss. Jahre wie 2022, als Obligationen herbe Verluste statt Stabilität brachten, sind glücklicherweise die grosse Ausnahme. Den grössten Anteil bilden im ausgeglichenen Tareno-Portfolio mit rund 50 Prozent Aktien. Diversifiziert über Sektoren, Länder und Regionen, bestimmen sie das Wachstumspotenzial des Portfolios.
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Aufgepeppt wird das balancierte Portfolio mit zehn Prozent liquiden bis semiliquiden alternativen Anlagen. Das können Private-Equity-, Rohstoff- aber auch Kryptoanlagen sein. In Letztgenannte wird bereits seit 2020 investiert – und das mit Erfolg. «Wir haben schon mehrmals Gewinne mitgenommen», sagt Sybille Wyss. Die Bitcoin-Quote liegt mittlerweile bei 1,5 Prozent. Wird dieser Wert deutlich überschritten, verkauft Tareno einen Teil. «Kunden, die lange dabei sind, haben ihren Kapitaleinsatz schon mehrfach zurückerhalten. Damit wäre sogar ein Komplettausfall gut verkraftbar», so Wyss. Mit dem rechnet sie aber ganz und gar nicht. «Wir sind extrem optimistisch für Bitcoin. Jetzt, da Retail- und institutionelle Investoren mittels ETFs einsteigen können, geht es wohl erst richtig los.» Sie sieht Bitcoin als klassische asymmetrische Wette, bei der das Chancenpotenzial das Verlustrisiko um ein Vielfaches übersteigt.
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Die Wette scheint aufzugehen: Bitcoin hat die 50 000-Dollar-Hürde genommen. Und Sybille Wyss hat wohl weiterhin keine besorgten Kunden am Telefon.
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