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Geldanleger waren 2022 gefordert wie nie. Die besten geben einen Ausblick auf 2023 und verraten ihre Favoriten.
Tareno-Chefin Sybille Wyss rechnet an den Finanzmärkten in diesem Jahr noch mit Turbulenzen. Das Marktumfeld sei alles andere als rosig.
Roger Hofstetter für BILANZDieter Lüscher liegt auf der Lauer. Der Zürcher Vermögensverwalter befürchtet, dass die Kurse an den Börsen noch einmal einen Taucher machen. Selbst neue Tiefstände schliesst er nicht aus: «Wir trauen der Situation nicht. Meist erfolgen Korrekturen in zwei brutalen Wellen», sagt er. Nicht investiert zu sein, kann sich der Gründer von Premium Strategy Partners nicht leisten. Zu gross ist die Gefahr, dass die Märkte dann doch nach oben schiessen, er den Anschluss und womöglich den einen oder anderen Kunden verliert. Lüscher hat im Schweizer Leitindex SMI ein Band definiert, das zwischen 10'000 und 11'500 Punkten verläuft. Schiesst der Index darüber hinaus, weitet Lüscher seine Wetten aus. Bricht er nach unten aus, werden seine pessimistischen Szenarien wahr, und es ist an der Zeit, abzuspringen. «Wenn es hässlich wird, sind wir raus», sagt der Geldmanager.
Der Schock über den Ausverkauf im vergangenen Jahr sitzt noch tief. Lüscher ist seit 40 Jahren im Geschäft, aber was da an den Märkten 2022 vor sich ging, hat auch er noch nicht erlebt. Sowohl an den Aktienmärkten als auch bei den Obligationen brachen die Kurse ein. Gemischte Portfolios, wie sie Vermögensverwalter häufig anbieten, verloren 16 Prozent, so viel wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Sind risikobereite Anleger derartige Zäsuren gewohnt, trieben solche Verluste gerade den vorsichtig positionierten Investoren den Angstschweiss ins Gesicht.
So gut wie keine Anlageklasse wies 2022 Gewinne aus. Sich wie sonst von Aktien in Anleihen zu retten, funktionierte nicht. «Gut wäre es gewesen, gänzlich aus dem Markt auszusteigen und das Geld der Kunden vorerst in Cash zu parkieren. Das ist für Vermögensverwalter schwierig. Jeder Vermögensverwalter, der viel Cash hält, kennt das Problem», sagt Matthias Hunn, Vertreter von Firstfive in der Schweiz und Chef von FinGuide, einem Fintech, das Anlegern bei der Suche nach passenden Vermögensverwaltern hilft. So gehen dann bei Kunden die Diskussionen über die Gebühren los.
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