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Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, ist bestens vernetzt. Doch an Kritikern mangelt es ihm nicht.

Matthias Mehl
Thomas Bach stand in jungen Jahren selbst schon auf der olympischen Weltbühne.
imago/MiSEs wäre nicht das erste Mal, dass ein mächtiger Funktionär baden geht. Doch wenn sich der wichtigste Sportchef der Welt in die Fluten der Pariser Seine stürzt, ist das zweifellos ein Novum. Genau das hat der 70-jährige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, als Einstimmung auf die Olympischen Sommerspiele in Paris vor. Mit dem medienwirksamen Schwumm, an der Seite der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, sollen Befürchtungen über die unzureichende Wasserqualität der Seine zerstreut werden. Schliesslich wird der Pariser Hausfluss im Juli zum Austragungsort diverser Schwimmwettkämpfe.
Grosse Auftritte sind für Thomas Bach indes nichts Neues: Schon mit 22 Jahren stand er auf der olympischen Weltbühne, als er 1976 als Teil der deutschen Fechtmannschaft Gold gewann. Auch danach wusste sich Bach stets optimal in Szene zu setzen. Als promovierter Jurist lancierte er eine erfolgreiche Laufbahn in der Privatwirtschaft, wobei er seine Tätigkeiten als Sportfunktionär parallel weiterverfolgte. 2013 schwang er sich dann mit der Ernennung zum Präsidenten des IOC wortwörtlich in den Olymp der Sportwelt auf. An Kritik mangelte es aber nie: Verschiedene Interessenkonflikte sowie ein zu lascher Umgang mit Russland werden Bach vorgeworfen.
Ein unverzichtbarer Teil von Thomas Bachs Gefolge ist der Belgier Christophe De Kepper, Generaldirektor des IOC. Dieser kam 2001 als Stabschef unter der Präsidentschaft von Jacques Rogge, dem Vorgänger Bachs, an den IOC-Hauptsitz in Lausanne. In seiner Funktion leitet De Kepper das Tagesgeschäft der IOC-Verwaltung und bereitet als Bachs rechte Hand die strategischen sowie politischen Entscheidungen der IOC-Exekutive vor. Ein zentraler Wegbereiter Bachs war der kuwaitische Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah. Bei ihm handelte es sich um einen der einflussreichsten Sportfunktionäre überhaupt, doch sein Wirken, auch bei der FIFA, war stets von Skandalen geprägt. Der Scheich bekannte sich von Beginn an zur Wahl Thomas Bachs, die beiden verbinden Geschäftsinteressen: Von 2006 bis zu seiner Wahl an die IOC-Spitze hatte Bach unter anderem als Präsident der Deutsch-Arabischen Handelskammer geamtet. Im letzten Sommer suspendierte das IOC den kuwaitischen Multifunktionär für drei Jahre. Ihm wird vorgeworfen, die Wahl seines Bruders zum Präsidenten des Olympic Council of Asia beeinflusst zu haben. Deutlich ungetrübter ist die Beziehung Bachs zu Grégoire Junod, dem Stadtpräsidenten von Lausanne: Am 23. Juni durften die beiden das 30-Jahr-Jubiläum des IOC-Standorts feiern und damit ihre bewährte Partnerschaft zelebrieren.
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