Guten Tag,
Der erfolgreichste Musikunternehmer der Schweiz zieht in seiner Autobiografie Bilanz – und preist die Lehren aus Misserfolgen.
Er machte Udo Jürgens gross, gründete oder kaufte 56 Firmen – und legt mit 78 Jahren seine Autobiografie «Liebe, Lust und Leidenschaft» (Helvetia Verlag) vor: Freddy Burger.
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Freddy Burger: Es war ein optimaler Start ins Berufsleben – am meisten habe ich immer durch meine Fehler gelernt. Wir haben drei Monate Plakate geklebt, und nach der Pleite hat mir mein Vater gesagt: Wenn du mit den Langhaarigen etwas machen willst, unterstütze ich dich finanziell nicht mehr.
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Ja, weil ich von da an sehr vorsichtig vorging – meine Firmen waren nie miteinander verbunden. Und wenn eine Firma einen Verlust einfuhr, so trug ich den immer selber. Ich habe gelernt, vom Worst-Case-Szenario auszugehen, und habe auch entsprechend kalkuliert.
Es war nicht wichtig und ist es bis heute nicht. In meinem Leben hatte ich eine Philosophie: Liebe, Lust und Leidenschaft – so lautet auch der Titel meiner Autobiografie. Das Geld ist gefolgt.
In Schulzeiten war ich Vizepräsident des Jugendtanzclubs Zürich, da rutschte ich in die Szene hinein. Aber meine musischen Fähigkeiten waren überschaubar. So wurde ich zum seriösen Kaufmann, der für die Künstler alles organisiert, was hinter dem Vorhang stattfindet, damit sie sich auf der Bühne vollkommen frei präsentieren können. Das war der Grund, warum Udo und ich immer gesagt haben, dass wir eine Ehe geführt haben, aber getrennt von Tisch und Bett.
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Wir haben den Flügel mit dem Helikopter hochgeflogen. Es war minus 17 Grad, Udo musste einen Neoprenanzug unter dem weissen Smoking gegen die Kälte tragen. Doch die Story ging um die Welt.
Der legendäre Kuoni-Übervater Jack Bolli war ein Mentor von mir. Er hat mir viele Türen geöffnet. Ich konnte miterleben, wie er mit Geschäftspartnern, aber auch mit seinen Mitarbeitern umging. Er war sehr familiär, forderte aber auch Leistung. Das hat mich sehr beeindruckt.
Ich habe immer bescheiden gelebt. Ich bin schon mit 30 Jahren Millionär gewesen, aber nur bei der Steuererklärung. Ich hatte nie Cash. Das Geld steckte in den Firmen.
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Meinem Sohn Oliver habe ich bereits 49 Prozent übertragen, Ende Jahr bekommt er die Mehrheit, dann bleibe ich noch ein Jahr Präsident. Ich könnte nicht zufriedener sein.
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