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Für die Aktionäre zahlt sich der Umbau noch nicht aus. Doch Investmentbanker Michael Klein frohlockt: Beteiligung, Salär, Bonustopf – alles üppig.
UMBAU-PROFITEUR CS-Investmentbanking-Chef Michael Klein.
Sabine LiewaldWerbung
Wer zu den Gewinnern des CS-Umbaus zählt, steht noch nicht fest. Die Aktionäre sind es bislang nicht: Sie mussten allein in der ersten Woche nach der Planverkündung einen Aktieneinbruch von 15 Prozent verkraften – beim Grossumbau der UBS zehn Jahre zuvor war der Kurs noch um den gleichen Prozentsatz gestiegen. Als relative Gewinner dürfen sich Präsident Axel Lehmann und CEO Ulrich Körner fühlen: Beide haben als Notlösungen die ersehnten Spitzenpositionen erklommen, jetzt haben sie sich Zeit gekauft. «Sechs bis neun Monate dürften sie Ruhe haben», sagt ein ehemaliger Kollege des Duos aus der UBS-Konzernleitung.
Ein Gewinner ist jedoch unbestritten: Michael Klein, der als Chef der neuen CS First Boston das Investmentbanking ausserhalb der Schweiz übernimmt. Die Details werden noch ausgehandelt, doch die Nachrichtenagentur Reuters spekulierte für den 59-Jährigen bereits über einen Beteiligungswert in Höhe von zwei bis sechs Milliarden Dollar.
Das mag dann doch etwas hoch sein. Doch dass Klein vor dem Geschäft seines Lebens steht, ist offensichtlich. In den nuller Jahren etablierte er sich als ruchloser Dealmaker bei der Citigroup, zuletzt waren seine unbescheiden «Churchill» getauften SPAC-Börsenmäntel jedoch gefloppt. Dass er als bisheriger Verwaltungsrat das CS-Investmentbanking genau kennt, hat einen unschönen Beigeschmack – da mag Lehmann noch so stark betonen, dass Klein bei Entscheiden zu dieser Sparte in den Ausstand getreten sei. Weder Präsident noch CEO sind an der Wall Street gut vernetzt – und Klein wäre nicht Klein, wenn er das nicht ausnützen würde.
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Über die Details gibt sich die Bank zugeknöpft, nur zwei Zielgrössen gab sie bekannt: 2,5 Milliarden Dollar Erträge bei 20 Milliarden risikogewichteten Aktiven. Das entspräche etwa den Einnahmen von Häusern wie Lazard, Houlihan Lokey oder Evercore (siehe Tabelle) und lässt einen Börsenwert von fünf Milliarden Dollar realistisch erscheinen – etwa die Hälfte der aktuellen CS-Bewertung. Die CS will zunächst Mehrheitsaktionär bleiben. Gehen also gegen 40 Prozent an Klein und potenzielle Mitstreiter, könnte sein Beteiligungswert, inklusive seiner eigenen Firma, die er einbringen will, bei deutlich über einer Milliarde liegen. Dazu lockt ein anständiges Salär: Die Kollegen in der Vergleichsgruppe, von Lazard-CEO Kenneth Jacobs bis zu Houlihan-Lokey-Chef Scott Beiser, verdienen zweistellige Millionenpakete, Spitzenreiter Richard Handler von Jefferies holte zuletzt 28,8 Millionen Dollar. Besonders lukrativ: Die Firmen schütten gegen 60 Prozent ihrer Erträge an die Mitarbeiter aus – bei der CS sind es 40 Prozent. Das Schweizer Investmentbanking unter Jens Haas verbleibt bei der Mutter. Da dürfte es nicht lange dauern, bis die Dealmaker in der Schweiz sehnsuchtsvoll nach New York schauen.
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