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Wie aus dem unbekannten Küchenchef eine Person des öffentlichen Interesses wurde – und was Bocuse damit zu tun hat.
David Schnapp
Andreas Caminada: Drei-Sterne-Koch mit Modelqualitäten, dazu einem Talent als Unternehmer. Wie gemacht also fürs TV.
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Starköche gibt es mittlerweile ziemlich viele, dabei ist es noch gar nicht so lange her, seit Küchenchefs zu schillernden Persönlichkeiten der Öffentlichkeit geworden sind. Noch in den 1970er Jahren hielten sich auch sehr gute Köche in der Regel diskret im Hintergrund. Der 1936 in Lausanne geborene Frédy Girardet, dem später der Titel «Koch des Jahrhunderts» verliehen wurde, ist historisch wohl einer der einflussreichsten Küchenchefs überhaupt. Im heutigen «Hôtel de Ville» in Crissier, das ab 1979 mit drei «Michelin»-Sternen ausgezeichnet wurde, hat er die «Nouvelle Cuisine» massgeblich mitgeprägt. Aber Girardet war keiner, der den grossen Auftritt suchte. So weigerte er sich beispielsweise, irgendwo anders als in seiner eigenen Küche zu kochen.
Ganz anders sein Kollege Paul Bocuse in Lyon, ebenfalls «Koch des Jahrhunderts» und vor allem aber der Erste, der ganz bewusst die Selbstinszenierung als Marketinginstrument wählte. Während der Koch vor Bocuse in der Abgeschiedenheit der Küche seine Arbeit verrichtete, war der 1926 geborene Franzose eine selbstbewusste und faszinierende Persönlichkeit. Bocuse war einer der ersten Köche, der die Küche verliess, um sich von den Gästen feiern zu lassen, trug eine weisse Jacke mit seinem Namen, eine hohe Kochmütze (Toque) und eine Trikolore, was ihn sofort erkennbar und ikonisch machte. Diese Inszenierung zog auch die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Und neben seinen kulinarischen Verdiensten ist der heutige Begriff des «Starkochs» Paul Bocuse zu verdanken.
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Wann der Begriff Starkoch sich im deutschen Sprachgebrauch etabliert hat, ist schwer zu sagen. Eine Recherche in der Mediendatenbank SMD ergibt, dass die «Schweizer Illustrierte» 1978 von Anton Mosimann als «Schweizer Starkoch in London» berichtete, weil er unter anderem für die Queen kochte. Mosimann war ein Koch für die Stars, man kann vermuten, dass er sich mit Schnauz, roter Fliege und Kochmütze durchaus von Paul Bocuse hat inspirieren lassen.
Paul Bocuse: Er war wohl der erste Koch, der es zu internationalem Ruhm als Person brachte. Präsentierte sich gern ausgiebig seinen Gästen, sodass sich manche fragten, ob er noch selber am Herd stehe.
APAnton Mosimann: Schweizer Koch in London. Er wurde mit seinen Menüs für die britische Queen berühmt, zumindest jedenfalls in der «Schweizer Illustrierten». Seine Mütze zitiert womöglich Bocuse.
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Aus der Schweiz sind immer wieder grosse Persönlichkeiten der kulinarischen Welt hervorgegangen. Andreas Caminada aus Fürstenau im sonnenverwöhnten Domleschg ist hierfür ein ausgezeichnetes Beispiel aus jüngster Zeit: Unter seinem Namen veröffentlicht der Verlag Ringier, der auch BILANZ herausgibt, zweimal jährlich ein Personality-Magazin – eine Publikationsform, wie sie weder Roger Federer noch eine andere Schweizer Persönlichkeit vorweisen kann.
Der Blick des Publikums auf das Geschehen am Herd habe sich stark verändert, sagt Urs Heller, der seit über 30 Jahren den Gourmet-Guide «GaultMillau» in der Schweiz und das Magazin «Caminada» verantwortet: «Als ich angefangen habe, waren für die Leute nur die Punkte interessant, heute ist man von den Typen dahinter fasziniert.» Der Koch, so sieht es auch Heller, hat es vom Herd im fensterlosen Untergeschoss eines Hotels ins Rampenlicht geschafft. «In der Schweiz gibt es wenige Stars, und dieses Vakuum mit Köchen zu füllen, hat mich gereizt», sagt der erfahrene Medienmacher. «Köche sind spannende ehrgeizige junge Leute mit erstaunlichem Unternehmer-Gen», sagt Heller. Und Caminada sei ein «Glücksfall» für die Branche und die Schweiz.
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Der telegene Bündner, der mittlerweile eine Gastronomie-Boutique mit Restaurant- und Hotelbetrieben von Bad Ragaz bis Bangkok führt, ist nicht mehr bloss ein sehr bekannter Koch, sondern auf Augenhöhe mit anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Für die erste deutschsprachige Staffel des kulinarischen Reise- und Begegnungsformats «Dinner Club», das auf der internationalen Streamingplattform Amazon Prime ab 3. Januar 2025 gezeigt wird, wurde der 47-Jährige als Gastgeber engagiert. Zusammen mit den deutschen Film- und TV-Stars Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Karoline Herfurth, Caro Daur, Teddy Teclebrhan und Kurt Krömer reist Caminada nach Portugal, Mexiko oder durch die Schweiz, erkundet Land, Leute und Speisenangebot. Der Bündner ist Reiseleiter und Zentrum der Show, jeweils einen der prominenten Gäste nimmt er mit, um am Ende gemeinsam ein von der Reise inspiriertes Dinner auszurichten.
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Im «Dinner Club» von Amazon: Auf der Streaming-Plattform Amazon Prime empfängt Caminada prominente Gäste, reist und kocht mit ihnen.
Guido EngelsIm «Dinner Club» von Amazon: Auf der Streaming-Plattform Amazon Prime empfängt Caminada prominente Gäste, reist und kocht mit ihnen.
Guido EngelsFür Sven Steffensmeier, Executive Director bei der verantwortlichen Fernsehproduktions-Firma Endemol Shine in Köln, war Caminada die erste Wahl für die Rolle des Gastgebers und Reiseleiters. «Wir wollten dafür bewusst keinen Fernsehkoch in der Sendung, sondern jemanden wie Andreas mit einer weltweiten Ausstrahlung und einem globalen Netzwerk», sagt der 52-jährige Fernsehprofi. Im Lebenslauf von Steffensmeier steht unter anderem die Erfindung des Formats «Kitchen Impossible», welches seit 2014 ausgestrahlt wird und das «den Food-Markt im TV verändert hat», wie er selbst sagt.
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Davor wurden Kochshows meist im Vormittagsfernsehen ausgestrahlt und bestanden im Wesentlichen aus gefilmten Rezepten in einem gut ausgeleuchteten Studio für ein eher gesetztes Publikum. «Kitchen Impossible» hingegen ist eine Art intime Reisesendung mit Köchen, denen man zusieht, wie sie an schwierigen Aufgaben scheitern. Wenn ein Drei-Sterne-Koch daran verzweifelt, einen Döner Kebab für zehn Gäste zu servieren, geht es um mehr als die blosse Zubereitung eines Gerichts. Natürlich kommen in «Kitchen Impossible» Lebensmittel vor, aber die Faszination des Formats besteht vielmehr im Allzumenschlichen.
Caminadas Küche: Drei «Michelin»-Sterne sind eine seltene Auszeichnung. Sein Kochstil: kreativ, mit regionalen Produkten und hoher Finesse.
Olivia PulverCaminadas Küche: Drei «Michelin»-Sterne sind eine seltene Auszeichnung. Sein Kochstil: kreativ, mit regionalen Produkten und hoher Finesse.
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«Wir waren mit der Sendung zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ein paar Jahre früher, und es wäre ein Flop geworden. Aber Netflix, andere Streamingdienste und Social Media haben viel dazu beigetragen, ein weltweites Interesse an Köchen zu wecken», sagt Steffensmeier. Und Andreas Caminada sei deshalb ein aussergewöhnlicher Protagonist, «weil er keine Geschichte erzählen muss, um jemand zu sein». In einer Zeit, da jede halbwegs öffentliche Persönlichkeit einen Manager engagiere und ein Medientraining absolviert habe, sei die Authentizität eines Kochs für ein erfolgreiches Fernsehformat viel interessanter.
Eine ähnliche Überlegung dürften die Macher einer neuen Kampagne für Schweiz Tourismus gemacht haben. Dafür wurden der frühere Fussballnati-Torhüter Yann Sommer und die Moderatorin Michelle Hunziker engagiert – und Andreas Caminada. Sie reiten als Alpen-Cowboys in einer Art Western-Inszenierung durch den «Indian Summer» des Oberengadins. Die Auswahl der Personen sagt viel aus über den aussergewöhnlichen Stellenwert Caminadas, den gelernten Koch mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis, der mit einer Mischung aus gutschweizerischer Bodenständigkeit und internationalem Renommée genügend Strahlkraft für ein internationales TV-Format entwickelt hat. Er selbst sieht das ganz entspannt: «Ich habe 20 Jahre Erfahrung als Gastgeber, das kann mir niemand mehr nehmen.» Für Caminada geht es immer darum, Dinge auszuprobieren. «Man muss die eigene Komfortzone verlassen und auch mal stolpern, um weiterzukommen.»
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Im Indian Summer des Engadins: Caminada, Hunziker und Sommer in einer neuen Kampagne von Schweiz Tourismus.
Luca Oldani / Switzerland TourismIm Indian Summer des Engadins: Caminada, Hunziker und Sommer in einer neuen Kampagne von Schweiz Tourismus.
Luca Oldani / Switzerland TourismWeil Köche zu Stars wurden, hat auch die Gastronomie neuen Glanz erhalten. Sie ist jedenfalls heute interessant genug, dass Fussballprofi Lukas Podolski eine zweite Karriere als Mitbesitzer der Dönerkette Mangal begonnen hat. Und Hollywood-Ikone Robert De Niro ist als Geschäftspartner am Grosserfolg der weltweiten Restaurant- und Hotelkette von Nobu Matsuhisa entscheidend beteiligt. Zur Gruppe gehören rund 50 Restaurants und Hotels, ihr Wert soll sich auf eine Milliarde Dollar summieren, wobei genaue Zahlen naturgemäss schwer zu eruieren sind.
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Wenn bekannte Persönlichkeiten ihren Ruhm gewinnbringend für andere geschäftliche Aktivitäten nutzen, liegt das in der Logik der Aufmerksamkeitsökonomie und hat sich auf verschiedenen Feldern bewährt. Hotellerie und Gastronomie haben aber offensichtlich eine besondere Anziehungskraft für prominente, wohlhabende Quereinsteiger – nicht zuletzt wegen der gestiegenen Strahlkraft des Kulinarik-Genres und des damit mittlerweile verbundenen gesellschaftlichen Prestiges.
Dafür sorgen kochende Stars mit Unterhaltungswert. Ein Pionier auf diesem Gebiet war der Schotte Gordon Ramsay, dessen Flaggschiff-Restaurant Gordon Ramsay im Londoner Stadtteil Chelsea seit 2001 mit drei «Michelin»-Sternen ausgezeichnet wird. Mittlerweile ist Ramsays Unternehmen an rund 90 Restaurants in Europa, Nordamerika und Asien beteiligt. Seinen Beruf übt Ramsay seit je mit einer obsessiven Konsequenz aus: «Es geht nicht um Talent, sondern um harte Arbeit. Talent gibt es nicht, wir sind alle gleich als menschliche Wesen. Du kannst alles erreichen und an die Spitze kommen, wenn du genügend Zeit investierst. Ich bin nicht talentiert. Ich bin besessen.»
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Gordon Ramsay: Der Schotte ist so etwas wie der Gottvater aller extrovertierten Fernsehköche. Sehr unterhaltsam, hoch dekoriert zudem.
FOX Image Collection via Getty ImagesGordon Ramsay: Der Schotte ist so etwas wie der Gottvater aller extrovertierten Fernsehköche. Sehr unterhaltsam, hoch dekoriert zudem.
FOX Image Collection via Getty ImagesDer Unternehmer, der darauf besteht, dass er bloss Koch sei, hat den Grundstein für seine Karriere als TV-Persönlichkeit 1999 mit der britischen Dokumentation «Boiling Point» gesetzt. Mit «Ramsay‘s Kitchen Nightmares» (im deutschsprachigen Raum als «Gordon Ramsay: Chef ohne Gnade» bekannt) und vor allem «Hell’s Kitchen» wurde er endgültig zum internationalen Star. Mit der Show, die in mehreren Ländern produziert wurde, konnte Ramsay das profitable Image als ebenso fanatische wie fähige Persönlichkeit etablieren, die Küchenprofis und Amateure unter extremem Druck testet. Die Kombination aus harter Kritik, Humor und einer flamboyanten Persönlichkeit machte die Serie zu einem Hit und erhöhte den Bekanntheitsgrad des schottischen Kochs exponentiell.
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Auf der Suche nach einem deutschsprachigen Gordon Ramsay kommt man um den Berliner Tim Raue nicht herum. Der Auftritt des heute 50-jährigen Kochs und Unternehmers in der weltweit stark beachteten Netflix-Serie «Chef’s Table» im Jahr 2017 habe sich nachhaltig auf die Gästestruktur seines mit zwei «Michelin»-Sternen ausgezeichneten Restaurants Tim Raue in Berlin ausgewirkt: «Bis heute kommen rund 30 Prozent unserer Gäste wegen der Netflix-Show, sie fliegen sogar aus Japan oder Amerika ein, um bei uns zu essen», sagt Raue. Daneben würden für die Auslastung die Rangliste der «World’s 50 Best Restaurants» sowie andere Bewertungsplattformen wie der «Guide Michelin» und der «GaultMillau» eine Rolle spielen. Raue betreibt neben seiner Premiumadresse in der deutschen Hauptstadt weitere Restaurants, kocht auf Kreuzfahrtschiffen und gehört zu den bekanntesten kulinarischen TV-Gesichtern im deutschsprachigen Raum.
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Tim Raue: Sein gleichnamiges Restaurant in Berlin trägt zwei «Michelin»-Sterne und gehört zu den 50 besten der Welt.
Jonas Holthaus/LAIFTim Raue: Sein gleichnamiges Restaurant in Berlin trägt zwei «Michelin»-Sterne und gehört zu den 50 besten der Welt.
Jonas Holthaus/LAIFZu Beginn seiner Karriere, sagt Raue, habe er das Kochen bloss als Kunstform gesehen, die erst noch von einem Hotel oder einem Mäzen subventioniert werden musste. Kollegen wie Gordon Ramsay oder der Österreicher Wolfgang Puck in den USA hätten jedoch seine unternehmerischen Fantasien geweckt. «Dieses amerikanische ‹Höher, schneller, weiter›, das Skalieren und Expandieren hat mir eine neue Dimension eröffnet», sagt Raue. Dass er früh fürs Fernsehen entdeckt worden sei, habe natürlich geholfen. Die Rechnung sei schnell gemacht: «Je häufiger ich in der Öffentlichkeit stehe, desto mehr Gäste habe ich in meinen Restaurants.» Aber er sei sich auch bewusst, dass die Welle irgendwann abebbe.
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Dass ein Koch nicht zwingend am Herd in der Küche stehen bleiben müsse, ist Raue bei einem Besuch im Restaurant von Paul Bocuse in Lyon in den 1980er Jahren aufgegangen. «Dort habe ich mich zum ersten Mal gefragt, wer eigentlich kocht, wenn der Chef vor allem Ehrenbekundungen seiner Gäste im Lokal abholt», sagt der Berliner.
Den Platz im Scheinwerferglanz, so sieht es Tim Raue, müsse man sich heute als Koch nicht mehr ausschliesslich mit Auszeichnungen verdienen. «Drei ‹Michelin›-Sterne sind nicht das Mass aller Dinge, denn das Beste ist nicht unbedingt das Beliebteste», findet der Berliner. «Authentisch zu sein, ist der Schlüssel, Emotionen ziehen Menschen vor den Bildschirm, und Emotionen hat es in der Küche zuhauf.» Die Anziehungskraft von Köchen auf das Publikum liegt auch nach Raues Überzeugung im Faktor Mensch: «Es braucht eine gewisse Persönlichkeit, wenn man immer mit zu wenig Leuten in zu kurzer Zeit zu viel Essen zubereiten muss. Denn genau dies ist eine Konstante, die man in jedem Restaurant auf der ganzen Welt finden wird.» Gleichzeitig, davon ist Raue überzeugt, stosse die Welt des Kochens auf ein am Essen äusserst interessiertes junges Publikum. «Die Generation Z setzt sich intensiv mit Fragen des Essens auseinander und welche Pizza oder welchen Smashed Burger man essen möchte.»
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Auch für die 35-jährige Elif Oskan steht dieser soziokulturelle Aspekt sowohl für ihre eigene Arbeit als auch für die öffentliche Wahrnehmung im Zentrum. Mit ihrem Restaurant Gül mitten im Zürcher Kreis 4 hat sie die türkische Küche ihrer Familie auf lockere Art modernisiert und popularisiert, der «GaultMillau» gibt dafür 15 Punkte, was für einen «hohen Grad an Kochkunst und Qualität» steht. Auszeichnungen mit internationaler Ausstrahlung wie etwa vom «Guide Michelin» hat Elif Oskan keine, trotzdem ist sie gern gesehener Gast – beispielsweise in der Schweizer TV-Sendung «Masterchef» oder bei «Kitchen Impossible». Der «Tages-Anzeiger» produzierte unter dem Titel «Elif × Tagi» kürzlich sogar eine eigene Online-Kochshow mit der gut gelaunten Zürcherin.
Elif Oskan beim Kochen: Sie legt viel Wert auf soziale und kulturelle Aspekte des Essens und lockert die TV-Show «Masterchef Schweiz» erheblich auf.
Urs Jaudas / Tages-AnzeigerSie suchen den «Masterchef»: Die Köche Nenad Mlinarevic, Caminada und Oskan (v.l.), Profi-Jury dieser Schweizer Kochshow, zeigen mitunter TV-Talent.
CH MediaElif Oskans Restaurant: Das «Gül» im Zürcher Nightlife-Kreis 4 ist für die modernisierte Form der türkischen Küche bekannt. Immer bestens besucht.
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Elif Oskan beobachtet eine «stark gesteigerte Wertschätzung» für Köche. «Das war gar nicht so, als ich meine Lehre gemacht habe. Heute tragen meine Kolleginnen und Kollegen Gucci und haben Sponsoring-Deals», sagt Elif Oskan. Sie sieht darin eine popkulturelle Entwicklung und will sich selbst und ihr Restaurant bewusst etwas ausserhalb des tradierten Gastronomiesystems von strengen Bewertungen und Noten positionieren. Vielmehr betont sie den für sie entscheidenden gesellschaftlichen Stellenwert der Kulinarik. «Essen eignet sich ausgezeichnet dazu, Kulturen und Menschen zu verbinden, und dank Social Media wird das sehr schnell sichtbar», findet Elif Oskan – und fasst damit ziemlich gut zusammen, weshalb aus Köchen erst Starköche und dann Stars wurden.
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