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Banken

Bankers Paradise: Unsere Geldmanager verdienen noch immer zu viel

Mässige Leistung, satte Bezahlung: Wie sich die Banken noch immer überrissene Salärpakete gönnen – und damit ihren Aktionären schaden.

Dirk Schütz

Credit Suisse in Oerlikon: Grosse Pläne in China.

Erstes Gesetz der Salär-Wissenschaft: Banker verdienen mehr. Aber warum nur?

IMAGO/Andreas Haas

Ein Jobhopper ist Hansruedi Köng sicher nicht. Seit 19 Jahren versieht er seinen Dienst bei der PostFinance, fünf Jahre war er Finanzchef, seit zehn Jahren steht er als CEO an der Spitze des 3600-Mitarbeiter-Unternehmens. Immer wieder wurde er bei prominenten Vakanzen als Kandidat gehandelt, mal als Chef einer Kantonalbank, mal als Raiffeisen-Vorsteher. Doch der 56-Jährige, der schon in Bern studiert hat, blieb der Post-Tochter in der Hauptstadt treu – allen Krisen zum Trotz.

Es lohnt sich für ihn. 832  000 Franken bezog er letztes Jahr für seine Dienste. Damit ist er nicht nur der höchstbezahlte Manager eines Staatsbetriebs (Swisscom-Vormann Urs Schaeppi erhielt in seinem letzten Amtsjahr zwar 1,9 Millionen, doch mit einem Publikumsanteil von 49 Prozent ist der Telekom-Anbieter kein reiner Staatsbetrieb). Was besonders auffällt: Köng verdient mehr als der Chef seines Eigentümers, Post-Lenker Roberto Cirillo. Der muss sich mit 821  000 bescheiden.

Verkehrte Welt: Der Mutterkonzern fährt doppelt so viel Gewinn ein, Cirillo sind mit 55  000 Mitarbeitern 15-mal so viele Mitarbeiter unterstellt. Doch beim Lohn muss der Post-Vormann seinem Untergebenen den Vortritt lassen – und das gegenüber einer Finanztochter, die von den Verantwortlichen seit Jahren als Problemfall mit kärglichen Renditen dargestellt wird und angeblich nur mit einer Vollprivatisierung überleben könne.

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Dirk Schütz

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