Guten Tag,
Die Anlageklassen sind im Hoch. Einige Experten warnen vor einer Korrektur. Entscheidend sind auch die Notenbanken – und das Vertrauen in sie.
HEISSE MÄRKTE: Wie lange geht das noch gut?
BilanzHerzliche Gratulation. 4,5 Millionen Franken hat ein Glückspilz Ende Juli beim Swiss Lotto abgeräumt. Doch mit dem Geldsegen kommen die Probleme. Zumindest wenn der Gewinner das Geld nicht verprassen, sondern klug anlegen will. Das Bankkonto ist bekanntlich keine Option: Bei Postfinance fallen schon ab einer sechsstelligen Summe Negativzinsen an, bei der UBS ab 250 000 und bei der Credit Suisse ab 500 000 Franken. Verlockend erscheint der Kauf einer Immobilie, bestenfalls am Zürichsee, im Kanton Zug oder Schwyz? Viel Erfolg! Sofern man nicht Mondpreise bezahlen und in die drohende Blase hinein kaufen will.
Also in den Aktienmarkt. Nur: Dort herrschen historische Höchststände. Der SMI steht rund 12 Prozent höher als vor dem Corona-Crash im März 2020. Der S&P 500 mit den grössten US-Unternehmen hat seither 30 Prozent zugelegt, der Technologie-Index Nasdaq sogar 50 Prozent. Womöglich kein idealer EInstiegszeitpunkt. Vielleicht Kunst? Will man beim neusten Hype vorne mitmischen, reicht der Lottogewinn nicht aus – im Frühjahr versteigerte das Auktionshaus Christie’s ein digitales Bild für 69 Millionen Dollar. Gut, ein Lottospieler liesse sich womöglich zu einer Zockerei hinreissen. Da wäre Bitcoin was. Doch auch die populärste Kryptowährung ist trotz der Korrektur im Frühling viermal so viel wert wie vor einem Jahr.
Nahezu alle Anlageklassen erscheinen überhitzt. Vielleicht aber braucht der Glückspilz nur etwas Geduld an der Seitenlinie. Geht es nämlich nach einigen Wall-Street-Grössen, steht die Welt kurz vor dem Crash. USInvestor Richard Bernstein sprach im August von der grössten Aktienblase, die er je gesehen habe. Ein weiterer Anstieg der langfristigen Zinssätze könne sie zum Platzen bringen. Auch Jeremy Grantham ist alarmiert. Der britische Investor hatte schon vor der Dotcom-Blase und der Finanz- und Kreditkrise gewarnt und sagt nun: «Die Blase ist so offensichtlich wie die Nase in Ihrem Gesicht.» Michael Burry, der vor der Finanzkrise gegen den US-Immobilienmarkt wettete und durch die Verfilmung «The Big Short» bekannt wurde, richtete im Juni via Twitter seine Warnung vor der «Mother of all Crashes» an die Horde von Kleinanlegern, die in Hype-Aktien und Bitcoin investieren – kurz darauf löschte er sein Profil.
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