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Bitcoin als sichere Anlage

21shares kämpft für den physischen Krypto-ETF

Die US-Bankenkrise und die erhoffte Zulassung ­eines Bitcoin-ETF verhalfen der Kryptowährung zur ­rasanten Erholung. Für 2024 ­werden Rekorde erwartet.

Erich Gerbl

Der Chef der US-Wertpapieraufsicht, Gary Gensler, lässt sich mit den Anträgen von Cathie Wood (im Bild) und Larry Fink Zeit. Die Entscheidung zu den Bitcoin-ETFs soll im Januar fallen.

Der Chef der US-Wertpapieraufsicht, Gary Gensler, lässt sich mit den Anträgen von Cathie Wood (im Bild) und Larry Fink Zeit. Die Entscheidung zu den Bitcoin-ETFs soll im Januar fallen.

PD

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Schon mehrfach totgesagt, gaben Kryptowährungen im laufenden Jahr wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Der Bloomberg Galaxy Crypto Index legte von Anfang Januar bis jetzt um 103 Prozent zu. Die führende Kryptowährung Bitcoin kommt in dieser Zeit sogar auf ein Plus von 163 Prozent. Anfang Jahr noch stark von der FTX-Pleite belastet, ist die umstrittene Anlageklasse dabei, andere Investments punkto Rendite alt aussehen zu lassen. US-Aktien haben sich zwar stark vom Ausverkauf 2022 erholt, legten seit Jahresbeginn jedoch nur um vergleichsweise bescheidene 19 Prozent zu. Globale Anleihen sind bei weniger als fünf Prozent. Immobilienpreise befinden sich weltweit im Rückwärtsgang.

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Der Grundstein für die Bitcoin-Hausse wurde im März mit der US-Bankenkrise gelegt. Dass innerhalb von fünf Tagen drei Banken schliessen mussten, stellte das Vertrauen ins System 15 Jahre nach Lehman wieder auf die Probe. «Viele Menschen haben erkannt, wofür Bitcoin steht und wie sicher die digitalen Produkte im Vergleich zu Banken sind», sagt Adrian Fritz, Research-Analyst bei 21shares, einem auf Krypto-ETPs spezialisierten Dienstleister. Laut Fritz setzte eine «flight to safety», eine Flucht in sichere Anlagen, ein. In den Wochen nach der Bankenkrise legte der Bitcoin um 40 Prozent zu.

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Dass Krypto gerade nach dem Aus Sam Bankman-Frieds für viele Anleger als sichere Anlage gilt, ist für Fritz kein Widerspruch: «Das FTX-Desaster hat nichts mit dezentralen Kryptoanlagen per se zu tun, sondern mit krimineller Energie und menschlicher Gier. Vom Markt wurde das nach und nach auch verstanden.» In den letzten Wochen kam die Hoffnung auf einen Bitcoin-ETF als Kurstreiber hinzu. Anders als in Europa sind Spot-ETFs, die den aktuellen Preis des Bitcoin abbilden, in den USA nicht zugelassen. Nicht weniger als neun Anträge auf Krypto-ETFs gingen bei der US-Wertpapieraufsicht SEC ein. Einer davon stammt von Cathie Woods, CEO von Ark Invest. In Kooperation mit der Zuger 21shares, an der Wood beteiligt ist, will Ark einen physischen Krypto-ETF auf den Markt bringen. Das hat auch der weltgrösste Vermögensverwalter, Blackrock, mit dem iShares Bitcoin Trust vor. Larry Fink wandelte sich vom Saulus zum Paulus. Bezeichnete er den Bitcoin 2017 als «Index für Geldwäsche», ist er für ihn mittlerweile «digitales Gold». Kommen ETFs auf den US-Markt, dürfte das die Nachfrage nach Kryptowährungen anheizen. Viele Investoren dürfen nur über physisch besicherte Produkte investieren.

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Die Hoffnung war, dass SEC-Chef Gary Gensler bis zum 17. November alle ETFs auf einmal zulässt. Nachdem sich dieses Zeitfenster geschlossen hat, wird mit einer Entscheidung am 10. Januar gerechnet. Im Fall von Ark soll es der letzte Aufschub sein. Eine ausgemachte Sache ist die Zulassung nicht: Gensler gilt als Krypto-feindlich. Bei den Kryptoanhängern ist der Glaube an eine Fortsetzung der Bitcoin-Hausse unabhängig von den ETFs sehr gross. Ihren Optimismus stärkt das sogenannte «Halving». Dabei wird die Belohnung für Miner Mitte April zum vierten Mal halbiert. «Das Halving hat einen Einfluss auf den Bitcoin-Preis, weil es zu einem Supply Shock kommt», sagt Fritz. Historisch erreichte der Bitcoin 172 Tage nach dem Halving das alte Allzeithoch (knapp 69'000 Dollar). Danach dauerte es laut Fritz im Schnitt 308 Tage bis zu einem neuen Zyklushöchststand. Doch wie FTX bewies, ist der Kryptomarkt auch für negative Überraschungen gut.

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