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Mit der Übernahme von UPC schliesst der Sunrise-Chef Olaf Swantee zum Branchenprimus Swisscom auf.
Marc Kowalsky
«Hello Sunshine»: Olaf Swantee, Chef von Sunrise.
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Die Nummer zwei in der Schweizer Telekombranche ist Sunrise-Chef Olaf Swantee (53) schon jetzt. Doch kommt die geplante Übernahme des Kabelnetzanbieters UPC zustande, wird sich die Marktposition des börsenkotierten Carriers deutlich verbessern: 3,2 Milliarden Franken werden die Nummern zwei und drei der Branche zusammen umsetzen.
Industriell macht die Übernahme Sinn, denn die beiden Anbieter ergänzen sich: UPC ist im Fernsehgeschäft stark und im Internet, Sunrise im Mobilfunk. Dass der Deal trotzdem kein Selbstläufer ist, liegt am Kaufpreis: 6,3 Milliarden Franken soll UPC kosten, 2,7 davon in bar, der Rest durch Übernahme der UPC-Schulden.
Es ist ein sehr guter Preis, den CEO Mike Fries für den bisherigen Eigner Liberty Global ausgehandelt hat. Die Sunrise-Aktionäre sehen das naturgemäss anders, sie müssen eine Kapitalerhöhung von stolzen 4,1 Milliarden Franken schlucken und damit einhergehend eine deutliche Verwässerung ihrer Anteile.
Kein Wunder, tauchte der Aktienkurs nach Bekanntgabe der Übernahmepläne um fast zehn Prozent. Kommt der Deal zustande, muss Swantee beweisen, dass die Synergien, Kosteneinsparungen und die neue Marktmacht den Preis wert sind.
Swantee startete seine Karriere in der IT-Branche. Da arbeitete Swantee mit Kasper Rorsted zusammen, damals Europachef von Compaq, heute CEO von Adidas.
APBei der Schweizer Tochter Orange ersetzte Swantee den langjährigen Chef Andreas Wetter mit dem heutigen Axpo-Präsidenten Thomas Sieber
© KEYSTONE / WALTER BIERIAuf dem Markt ist Swisscom-CEO Urs Schaeppi der wichtigste Gegner von Olaf Swantee: Der Staatsbetrieb hat mit Abstand die grössten Marktanteile, daran ändert auch die Fusion nichts.
© KEYSTONE / WALTER BIERIBis sie umgesetzt wird, zählt UPC-Chefin Severina Pascu ebenfalls zu den Kontrahenten – im TV-Markt ist sie Swantee weit voraus. Gut möglich, dass sich deshalb anschliessend ein Plätzchen für sie findet im fusionierten Gebilde.
© KEYSTONE / GAETAN BALLYDer dritte verbleibende Player, Salt-CEO Pascal Grieder, wird durch den Zusammenschluss besonders unter Druck kommen. Bereits jetzt ist seine ehemalige Orange der kleinste unter den grossen Anbietern.
© KEYSTONE /ADRIEN PERRITAZSunrise-Präsident Peter Kurer, einst UBS-Chefjurist und kurzzeitiger Präsident der Bank, handelte den Deal mit UPC-Eigner Liberty Global aus – die Kapitalerhöhung, mit der die Schuldenlast nach der Übernahme im Rahmen gehalten werden soll, ist sein Werk. Auch sonst gilt er als eifriger Strippenzieher hinter den Kulissen für den Carrier
© KEYSTONE / CHRISTIAN BEUTLERMarkenbotschafter für Sunrise ist seit 2014 Tennis-Ass Roger Federer. Seine Verpflichtung, noch von Swantees Vorgänger Libor Voncina aufgegleist, bezeichnet der heutige Sunrise-Chef als «absoluten Glücksfall».
Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved.Für das neue 5G-Mobilfunknetz setzt Sunrise auf Huawei. Bereits jetzt sind Ausbau, Betrieb und Wartung der bestehenden Netze an die chinesische Firma ausgelagert, Swantees Ansprechpartner in Shenzhen ist Geschäftskunden-Chef Ryan Ding. Als zweitgrösster Verkäufer von Smartphones in der Schweiz hat Swantee zudem den direkten Draht zu Dong-Jin Koh, CEO von Samsung Electronics.
2019 Getty ImagesSwantee ist gebürtiger Holländer und mit der schwedischen Schriftstellerin Carina verheiratet. Das Paar hat drei Kinder: Gustav (23), Emily (22) und Linn (17). Seitdem Swantee 1994 in Genf arbeitete, hat die Familie ihren Wohnsitz in der Schweiz, erst im Waadtland, seit 1999 in Stäfa ZH – auch zu jenen Zeiten, als Swantee im Ausland tätig war. Die Familie besitzt ein Chalet in Blatten bei Naters VS und eine Ferienwohnung in Laax. Swantee ist als Hobbykoch ebenso ambitioniert wie als Sportler: Skifahren, Skitouren, Cross-Country, Schwimmen und Joggen sind seine Aktivitäten.
ZVGSwantee ist begeisterter Tourenskifahrer. Am Matterhorn, auf den Lofoten und in Island ist er seinem Hobby nachgegangen, vorletztes Jahr verbrachte er acht Tage rund um den Ortler im Südtirol auf Fellen, letztes war das Unesco-Welterbe Sardona bei Flims dran. Kollegen, Freunde und Familie bleiben aussen vor, dafür setzt Swantee auf die Dienste des norwegischen Bergführers Seth Hobby.
ZVGUnd es überrascht nicht, dass Swantee es sich zum Ziel gesetzt hat, das erste Skigebiet der Welt mit 5G-Mobilfunk auszurüsten. Die Wahl fiel auf Laax/Flims/Falera, wo er eine Ferienwohnung besitzt. Reto Gurtner, CEO der dortigen Weissen Arena, ist Swantees Partner bei dem Projekt.
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