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Managerinnen unter sich

Ricarda Berg, Irène Hiltbrunner sowie (gemeinsam) Catharina Maulbecker und Barbara Staehelin stehen in der Endausscheidung um den Prix Veuve Clicquot. Mit dem Preis werden Unternehmerinnen ausgezeichnet, die Herausragendes geleistet haben.

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Der Prix Veuve Clicquot wurde 1972 aus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums des Champagnerhauses und zu Ehren seiner Gründerin erstmals vergeben; heute belohnt er Frauen in 20 Ländern für ihre unternehmerischen Leistungen. Als wichtigste Kriterien werden von einer qualifizierten Jury Kreativität, Wissen, Leistung und Durchsetzungsvermögen in der Führung eines Unternehmens oder in einer Managementposition unter die Lupe genommen und beurteilt. Vergeben wird jeweils kein Barpreis, dafür ist der Titel «Unternehmerin des Jahres» mit höchster Anerkennung und Beachtung verbunden; er dient als Türöffner. Von den 31 Kandidatinnen, die sich auf die neunte Schweizer Ausschreibung hin beworben hatten, erreichten zwei Frauen sowie ein Duo den Final, denen der Preis ausnahmslos guten Gewissens zugesprochen werden könnte.

Ricarda Berg ist es seit Gründung der Schweizer Niederlassung von M+W Zander vor fünf Jahren aus dem Stand heraus gelungen, mit dem Facility-Management (früher: zentrale Dienste) von Büro- und Verwaltungsgebäuden, Einkaufszentren, Industrieanlagen und Rechenzentren Gewinne zu erwirtschaften. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg von anfänglich 10 auf 90, der Umsatz beläuft sich auf gegen 16 Millionen Franken. Eine der grossen Stärken von Ricarda Berg: Sie gilt als berechenbar und glaubwürdig. Zwar sind die von ihr gestellten Anforderungen hoch, sie überträgt dabei aber auch die nötigen Kompetenzen und sorgt für entsprechende Unterstützung. Als ihren grössten Erfolg bezeichnet die HSG-Ökonomin, dass es ihr bisher immer gelungen ist, für die spezifische Aufgabe, das Unternehmen und das Team die richtigen Mitarbeiter zu engagieren. Auf Grund ihrer Erfahrung als Managerin ist sie überzeugt, «dass die gute Mischung den Erfolg ausmacht».

Eine Erfolgsstory ist auch der Weg von Irène Hiltbrunner, doch in Wirklichkeit hatte sie so ziemlich alle Hindernisse zu überwinden, die sich einer Frau in den Weg stellen können. Nach der aufwändigen Scheidung der Ehe mit einem Ägypter war sie moralisch und finanziell ruiniert, schaffte es dank ihrer ungebrochenen Freude am Risiko aber dennoch, ihre erste Wohnliegenschaft und schon ein Jahr später ein Geschäftshaus in Biel zu erwerben. In der Uhrenmetropole verwirklichte sie sich auch den Traum von der Eröffnung des ersten Business-Centers. Mittlerweile sind drei daraus geworden, und heute kann sich in ihren Centern jedermann ein Büro sowie dazu die individuell benötigte Infrastruktur mieten. Das Geschäft floriert, aber Irène Hiltbrunner weiss: «Eine Frau muss sich nach wie vor doppelt so sehr anstrengen wie ein Mann, um Karriere zu machen.» Und ihr Ziel ist es, Geschlechtsgenossinnen gerade dann aufzurütteln, wenn sie in scheinbar ausweglosen Situationen stecken.

Enorme Anstrengungen haben auch Catharina Maulbecker und Barbara Staehelin unternommen – und mit dem echten virtuellen Doktor etwas völlig Neues erschaffen. Vor vier Jahren stellten sich die damaligen McKinsey-Frauen die Frage, ob es sich lohne, eine gut dotierte klassische Laufbahn zu Gunsten eines Büros mit zwei Stühlen, einem Tisch, einem Computer und einer Idee aufzugeben. Dann gründeten sie in Basel die heutige GetWellness und verfolgen seither hartnäckig das Ziel, weltweit anerkannte Anbieterinnen von virtuellen medizinischen Leistungen und Gesundheitsinformationen zu werden. Die drei Geschäftsbereiche sind Corporate-Health-Management – Risikominimierung von gesundheitsbedingten Produktivitätsverlusten –, Gesundheitsportale für jedermann sowie Dienstleistungen für Praxisärzte. Mittlerweise arbeiten 55 Personen mit, darunter 18 Ärztinnen und Ärzte.

Im vergangenen Jahr erlebte das Unternehmen Durchbruch und Anerkennung bei so bedeutenden Investoren und Partnern wie Bluewin und T-Online Deutschland und peilt für dieses Jahr einen Umsatz von drei Millionen Franken an. Als persönlichen Erfolg empfinden die beiden verheirateten Akademikerinnen – neben jedem beruflichen Durchbruch – die Tatsache, dass in ihrem Leben auch noch je zwei Kinder Platz haben. «Möglichst viele Bälle in der Luft zu halten», zählt – neben Integrität und Humor – bezeichnenderweise zu ihren grössten Stärken.

Vor allem aber fühlen sie sich rundum wohl – genau so wie ihre Mitfinalistinnen Ricarda Berg und Irène Hiltbrunner. Letztere gibt ihrem Wohlgefühl noch auf ganz spezielle Weise Ausdruck: Sie liebt schöne, schnelle Autos. «Jede Kämpferin verdient schliesslich auch eine Belohnung», lautet ihre einleuchtende Erklärung dazu.

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