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Die Rückkehr der Alten: Manager um die 60 sind wieder gefragt

Der Jugendwahn scheint vorbei. Neu dürfen Chefs locker auf die 60 zugehen. Warum jetzt ­Erfahrung ­gefragt ist und sich junge ­Leader gedulden müssen.

Bastian Heiniger

Vincent Ducrot Björn Rosengren Werner Lieberherr Dieter Weisskopf

Traten jüngst den Chefposten an: SBB-CEO Vincent Ducrot (57), ABB-Lenker Björn Rosengren (61), Landis+Gyr-Chef Werner Lieberherr (59) und Lindt&Sprüngli-CEO Dieter Weisskopf (64).

Keystone, Picture-Alliance

Keine Panik. Wer auf die 50 zugeht, sich für die Firma aufopfert, aber die Chefetage höchstens von Jahresgesprächen her kennt, und das trotz Ambitionen, Erfolgen und ausgewiesenen C-Level-Qualitäten, der darf sich locker machen. Und erst mal mehr graue Haare bekommen. Denn für den Chefsessel ist er oder sie schlicht zu jung.

Im neuen Jahrzehnt ist das Zeitalter hyperaktiver Jungchefs vorbei. Klar sind da das jugendfokussierte Silicon Valley und die CEOs mit Sneakers und Hoodie. Nur gehören sie als Gründer eben nicht zur klassischen Manager-Kaste. In der Geschäftsleitung der Unternehmen indes zählen aktuell zwei Eigenschaften: Erfahrung und Abgeklärtheit. Und dafür gab es schon vor Corona empirische Evidenz. So ist 2019 bei den 500 grössten US-Unternehmen das Durchschnittsalter von neuen Konzernchefs auf geschlagene 58 Jahre hochgeschossen – 2018 lag es noch bei 54 Jahren, wie ein Report der Headhunterfirma Crist Kolder Associates zeigt.

Nun könnte man meinen, die Tendenz zum hohen Alter sei ein Trend fernab der Schweiz, gerade in den USA, wo man sich fast schon im Greisenstatus befinden muss, um für die Präsidentschaft in Frage zu kommen. Donald Trump peilt für die Republikaner mit 74 Jahren eine zweite Amtszeit an, streitig machen will ihm dies im November Joe Biden (77) – als Kandidaten der Demokraten ausgeschieden sind zuletzt Bernie Sanders (78) und Michael Bloomberg (78). Mit 77 Jahren ist Biden somit der jüngste Mann in der Endauswahl der Demokraten. «Denken Sie daran, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer etwa 76 Jahre beträgt», mahnte der US-Satiriker Stephen Colbert in seiner Late-Night-Show.

Hohes Alter? Kein Thema

Zwar steigen Berufsleute in den USA traditionell später in Kaderpositionen auf als in der Schweiz. Doch auch hier dürfen jüngst angehende Chefs locker auf die 60 zugehen, ja die Marke gar überschreiten; selbst wenn das Unternehmen, wie etwa der Industriekonzern ABB, vor einem gröberen Umbau steht. Das hohe Alter? Kein Thema. Im März hat der 61-jährige Björn Rosengren offiziell gestartet und seinen Altersgenossen Peter Voser abgelöst, der sich nach einjährigem Doppelmandat wieder auf den VR-Präsidenten-Posten zurückzieht. «Ich glaube nicht daran, dass ein Generationenwechsel nötig ist», sagte Voser vergangenen August, als er Rosengren ankündigte. Wichtiger seien die Fähigkeiten und die Erfahrung, um die lancierte Transformation gestalten zu können.

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